.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abbasiden sind die zweite große Dynastie der islamischen Welt, die von ca.
750 bis 1517 n.Chr. angedauert hat.
Das Herrschaftshaus ist
nach Abbas
ibn Abud-ul-Mutallib benannt und begann als sich unzufriedene
Muslime
unterschiedlichster regionaler, ethnischer und sozialer Herkunft sammelten, um aktiv gegen das System
der Umayyaden von
Damaskus zu arbeiten.
Die abbasidischen Kalifen
kamen durch einen Aufstand an die Macht, der sich gegen das zunehmende Unrecht
der Umayyaden
richtete. Der Übergang von den
Umayyaden zu den
Abbasiden führte nicht nur zu einem Dynastiewechsel, sondern auch zu einer Reihe
weiterer Veränderungen.
Als die
Haschimiten planten, die Umayyaden zu stürzen, beschlossen
sie, im Falle eines
erfolgreichen Umsturzes Muhammad Nafs az-Zakiyya zum
Kalifen zu machen. Muhammad war der
Sohn von Abdullah, dem Sohn von Hassan Muthanna, dem Sohn von
Imam Hasan (a.). Unter jenen,
die ihm Treueid
leisteten, befanden sich Abul Abbas und
Mansur.
Imam Sadiq (a.) blieb
angesichts dieser Vorgänge zurückhaltend und sagte zu Abdullah, dem Vater von Nafs
az-Zakiyya, dass sein Sohn keinen Erfolg haben und
Mansur an seiner statt auf dem Thron
Platz nehmen würde. Abdullah gefiel diese Offenheit nicht und er beschuldigte
Imam Sadiq (a.) des Neides! Die "Zufriedenstellung
der Nachkommen Muhammads" erwies sich als effektiver Slogan, wodurch sich die Menschen den
Vertretern der
Haschimiten anschlossen, im Glauben, sie wollten die Umayyaden beseitigen,
um einen Nachkommen des
Propheten Muhammad
(s.) als Kalifen einzusetzen. Die Umayyaden wurden im
Jahre 132
n.d.H. gestürzt. Ihr Sturz wurde lange zuvor von
Imam Ali (a.)
vorhergesagt.
Aber als es an der Zeit war, einen
Kalifen von den Nachkommen
Propheten Muhammad
(s.)
aufzustellen, vergaßen die Abbasiden all ihre Versprechen und ihren
Treueid an Muhammad Nafs az-Zakiyya. Stattdessen setzten sie
Abul-Abbas
al-Saffah auf den Thron.
Abu Muslim eröffnete ca. 747 in
Chorasan
den Aufstand und ließ erst
Ibrahim al-Imam
und nach dessen Tod seine Bruder
Abul-Abbas
as-Saffah zum neuen
Kalifen ausrufen. Ersterer konnte sein Amt nie antreten.
Nährboden für den Aufstand war u.a. die Unterdrückung der
Schiiten und die
islamisch
inakzeptable Ungleichbehandlung von
Arabern und Nichtarabern.
Die zunehmende Zahl an Nichtarabern unter Muslimen wurde in den alten
Feudalstrukturen als Bürger zweiter Klasse behandelt, verfügte aber über großen
Einfluss in Wirtschaft und Verwaltung.
Abul-Abbas starb
vier Jahre später, und sein Bruder
Mansur gelangte an die Macht. Muhammad Nafs az-Zakiyya
hatte nicht vergessen, dass
Mansur immer noch verpflichtet war, ihn als
Kalifen zu
akzeptieren; auch Mansur konnte es nicht vergessen haben. Die Lösung aus Mansurs
Perspektive war, alle Nachkommen
Imam Hasans (a.)
auszulöschen.
750 n.Chr. brachen die Abbasiden in der
Schlacht vom Großen Zab im Norden des
Irak den letzten
Widerstand der Umayyaden
unter Kalif Marwan II.
Der religiöse Hintergrund
des Aufstandes bestand aus Anhängern unterschiedlicher Formen der
Schia,
wobei die eigentliche Lehre und der eigentlich anerkannte
Imam der Zeit
hintergangen wurden. Im Zuge des Aufstandes von
Abu Muslim schlossen sich ihm auch zahlreiche
Zaroastrier an, die
dabei den Islam
annahmen.
Der Aufstand bediente sich endzeitlicher Elemente. Das wird u.a. dadurch deutlich,
dass man schwarze Fahnen hisste, die vom Osten kamen, die nach den entsprechenden
Überlieferungen zu den Zeichen der bevorstehenden Ankunft des
Mahdi gezählt werden. Abu Muslim gelang es
bis zum Jahre 745
Chorasan und den übrigen
Iran unter seine
Kontrolle zu bringen.
Das Machtvakuum in der Wechselzeit zwischen der Dynastie der
Umayyaden und
Abbasiden war die Blütezeit der Entstehung der
sunnitischen Lehre und
ist auch der Grund dafür, warum von den späteren der
Zwölf Imame der
Schia der 6. Imam, Imam
Dschafar
al-Sadiq einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen konnte, als die
übrigen der späteren Imame.
Die erste Phase der neuen Dynastie der Abbasiden war von inneren Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Dabei spielte vor allem die Tatsache eine Rolle, dass
einige Schiiten sich getäuscht sahen, da sie an der
Macht nicht beteiligt wurden; denn die Abbasiden machten deutlich, dass sie bei aller
taktischen Neigung zu den
Schiiten nicht bereit waren, die aus Sicht der
Schia rechtmäßigen
Imame zu
unterstützen. Vielmehr führten sie aus der Vielzahl der damals bestehenden
Lehren die offiziellen
Rechtsschulen ein bzw. förderten die heute noch als vier
sunnitische
Rechtsschulen bekannten Richtungen, die erst kurz vorher entstanden waren.
Der Ermordung der Nachkommen des Propheten und der aus Sicht der
Schia
rechtmäßigen Imame durch die
Kalifen wurde weder bei den
Umayyaden noch bei
den ersten Abbasiden große Aufmerksamkeit in den Geschichtsbüchern geschenkt.
Als Wendepunkt in der Geschichte der Abbasiden gilt die
Anarchie
in Samarra.
Alles in allem waren die Abbasiden aber Gewaltherrscher, deren religiöse
Legitimation noch heute von der
Schia aberkannt wird sowie die Art und Weise des
Prunkkalifats in der Regel auf die Ablehnung eines Großteils der Muslime stößt.
Bis zur Zeit von Imam
Mahdi (a.) waren die Abbasiden auch allesamt Mörder der
Ahl-ul-Bait (a.)
und ihrer Anhänger.
Die Abbasiden hatten ihre Hauptstadt zunächst in
Bagdad
dort herrschten folgende
Kalifen
(Zeitangabe Ihrer Regierung jeweils n.Chr.):
Später wechselte der Regierungssitz nach
Kairo
Der letzte Kalif der Abbasiden war
Mutawakkil III.. Er wurde vom
osmanischen
Sultan Selim I.
von Kairo nach
Istanbul gebracht.
Sein weiterer Verbleib ist unklar. Spätestens danach begann die Dynastie der
Osmanen.