Schirin Abu Aklah
Schirin Abu Aklah

Aussprache:
arabisch:
شيرين أبو عاقلة
persisch:
englisch:
Shirin Abu Akleh

3.1.1971 - 11.5.2022

Bild: Trauerposter ihres Senders

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Schirin Abu Aklah war eine palästinensisch-amerikanische Journalistin, die während die von den besetzten palästinensischen Gebieten berichtete, offensichtlich von israelischen Scharfschützen erschossen worden ist.

Zwar hat Israel zahlreiche Journalisten in den besetzten Gebieten getötet oder war an deren Tötung beteiligt, aber Schirin Abu Aklah war die prominenteste, so dass ihr Ableben zu einem großen Aufschrei in der Welt geführt hat. Nur in der Westlichen Welt, insbesondere Deutschland, hat man versucht die Verantwortung Israels herunterzuspielen.

Abu Aklah wurde am 3. Januar 1971 in Jerusalem als Tochter einer  christlichen palästinensischen Familie aus Bethlehem geboren. Sie verbrachte einige Zeit in den USA und wurde eingebürgert. An der Yarmouk Universität in Jordanien wurde sie zur Journalistin ausgebildet. Im Anschluss kehrte sie nach Palästina zurück.

Abu Aklah arbeitete als Journalist zahlreiche Sender und Institutionen, unter anderem für die UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East). 1997 begann sie als Journalistin für den Sender Al-Jazeera zu arbeiten und wurde als Reporterin auf dem arabischsprachigen Kanal bekannt. Sie lebte und arbeitete in Jerusalem. Immer wieder berichtete sie von den Verbrecher der israelischen Besatzer. Sie arbeitete 25 Jahre für den Sender und wurde zur berühmtesten Live-Berichterstatterin aus Palästina. Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte sie Hebräisch studiert, um die Erzählungen in den israelischen Medien besser zu verstehen, und hatte kürz zuvor ein Diplom in digitalen Medien erworben.

Am 11. Mai 2022 gab das palästinensische Gesundheitsministerium den Tod von Abu Akleh bekannt. Sie hatte über einen Überfall der israelischen Streitkärfte (IDF) auf ein Haus in den besetzten Gebieten berichtet. Laut Zeugen und Al-Jazeera wurde sie von der IDF erschossen. Al-Jazeera beschuldigte Israel, das Opfer absichtlich angegriffen zu haben. Abu Aklah war bei einer Razzia in den besetzten Gebieten anwesend, die nach Angaben des israelischen Militärs darauf abzielte, "Terrorverdächtige" festzunehmen. Al-Jazeera sagte, dass Abu Aklah von der IDF in den Kopf geschossen wurde und in das Ibn-Sina-Krankenhaus gebracht wurde, wo sie für tot erklärt wurde. Sie trug zum Zeitpunkt des Todesschusses eine Weste mit deutlicher Kennzeichnung als Pressemitarbeiterin. Sie war 51 Jahre alt. Ein weiterer Journalist, Ali Samodi von der Zeitung Al-Quds, wurde in den Rücken geschossen, überlebte aber. Die Times of London berichtete, Abu Aklah sei von einem Scharfschützen erschossen worden.

Israelische Darstellungen, es sei nicht bewiesen, dass es israelische Scharfschützen waren, wurden nur von der Westlichen Welt verbreitet.

Al-Jazeera berichtete, dass sich Tausende von Menschen zu Ehren von Abu Aklah in Ramallah versammelt hatten, wo ihr Leichnam zu den Büros des Senders transportiert wurde, damit Kollegen, Freunde und Familie sich von ihr verabschieden konnten.

Auch Ihr Beerdigung wurde von israelischen Soldaten massiv gestört. Abu Aklahs Beerdigung fand am 13. Mai im Osten Jerusalems statt. Tausende Trauernde nahmen daran teil, viele trugen palästinensische Flaggen. Die Prozession begann am Saint Joseph Hospital im Osten Jerusalems, wurde aber unterbrochen, als eine Gruppe von Trauernden den Weg des Leichenwagens blockierte und darauf bestand, dass ihr Leichnam auf ihren Schultern getragen werden könne. Die israelische Polizei stürmte durch die Tore und griff Trauernde mit Schlagstöcken und Blendgranaten an, einige schlugen und traten wiederholt Sargträger, die gegen eine Wand gelehnt waren, was dazu führte, dass ihr Sarg fast zu Boden fiel. Die israelische Polizei versuchte, den Trauernden das öffentliche Zeigen der palästinensischen Flagge zu verbieten, aber Trauernde wurden gesehen, wie sie offen die Flagge schwenkten und „Palästina! Palästina!“ riefen. Die Bilder des Einschlagens auf völlig unbewaffnete Sargträger, die sich nicht einmal wehren oder schützen konnten, gingen durch die ganze Welt. Der Live-Reporter von Al-Jazeera sagte entsetzt, dass er so etwas noch nie gesehen habe. In der Westlichen Welt haben einige Politiker zwar ihr Entsetzen über die Szenen zum Ausdruck gebracht, aber kein amtierende Politiker hat Israel verurteilt. Die Europäische Union veröffentlichte eine Erklärung, in der sie sagte, sie sei "entsetzt über die Gewalt auf dem Gelände des St. Joseph-Krankenhauses und das Maß an unnötiger Gewalt, die von der israelischen Polizei während des Trauerzugs ausgeübt wurde".

Der Sarg wurde später auf einen Leichenwagen geladen und zur Beerdigung zur Kathedrale der Verkündigung der Jungfrau Maria transportiert und von dort zu Fuß zum Friedhof des Berges Zion getragen, wo sie neben ihren Eltern begraben wurde.

Laut Reporter ohne Grenzen (RSF) wurden seit 2018 144 palästinensische Journalisten von israelischen Streitkräften im gesamten Gazastreifen, im Westjordanland und in Ostjerusalem verwundet.

Am 11. Mai erklärte die UN-Sonderberichterstatterin für Palästina, Francesca Albanese, das Verbrechen stelle eine „schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts dar und sei möglicherweise ein Kriegsverbrechen im Sinne des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs.“

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