.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Imam Ali (a.), Sohn Abu Talibs, ist der Cousin des Propheten
Muhammad (s.), sein Schwiegersohn,
Testamentsvollstrecker, erster
Imam der
Zwölf Imame (a.) und vierter
Kalif.
Imam Ali (a.) wurde nach den meisten
Überlieferungen am Freitag den
13. Radschab, 23 Jahre vor der
Hidschra (29.7.599
n.Chr.) derart geboren, dass
Imam Alis (a.)
Geburt durch seinen Mutter
Fatima
bint Asad von Wundern
begleitet worden ist.
Ursprünglich wollte ihm seine Mutter den
Namen "Asad" oder "Haydar" (heißt beides Löwe) geben, doch als sie
mit dem Kind in das Haus Abu Talibs, dem Vater Imam Alis
(a.), kam, fragte der Vater nach dem Namen
des Kindes. Der dort anwesende
Prophet
Muhammad (s.) sagte:
"Er heißt Ali".
Einige seiner Beinamen und Titel sind:
Murtadha,
Abu Turab,
Imam
von Allem in Allem und
Abul-Hasan (Vater von
Hasan). Er ist der
Befehlshaber der Gläubigen. Zu seinen Beinamen und Titeln siehe:
Liste der Titel Imam Alis
(a.).
Als einziger Mensch durfte der junge Ali (a.)
Prophet
Muhammad (s.) zur Höhle
Hira begleiten und ihn dort mit
Nahrung versorgen. Imam Ali (a.) war über neun Jahre alt, als der
Prophet
Muhammad (s.), die
erste Offenbarung erhielt.
Er nahm als erster Mann den
Islam an und war der erste
Mitbetende beim
Ritualgebet des
Propheten Muhammad (s.) mit seiner Ehefrau
Chadidscha. Er war der
Erste und lange Zeit Einzige, der
mit diesen beiden betete. Nach
Überlieferung in den
schiitischen Werken
war der junge Ali (a.) bei der
ersten Offenbarung in unmittelbarer Nähe der Höhle
Hira.
Imam Ali (a.) wuchs im Haus des
Propheten
Muhammad (s.) auf und wurde unmittelbar von ihm erzogen.
Als
Prophet
Muhammad (s.) den Vers "und warne Deine nächsten Verwandten"
(26:214) erhielt, lud er die
Haschimiten zu sich ein, gab ihnen zu essen und lud sie auf
Gottes Weg ein. Sein Onkel
Abu Lahab machte sich über ihn lustig, und einige Gäste
zerstreuten sich. Daraufhin lud
Prophet
Muhammad (s.) seine Verwandtschaft aufs
Neue ein und sprach:
"Oh Söhne von Abdulmuttalib, folgt mir
und werdet Fürsten der Welt. Wer unter euch mir heute folgt und hilft, wird mein
Bruder, mein Testamentsvollstrecker, mein Beistand, mein Erbe und nach mir mein Vertreter." Keiner antwortete.
Da stand der
junge Ali (a.) auf und sagte "Oh Gesandter Gottes, ich helfe dir".
Muhammad (s.) forderte Ali
(a.) auf sich zu setzen, bis sich die Aufforderung und die Antwort Alis (a.) drei Mal wiederholte.
Daraufhin erklärte der Prophet
Muhammad (s.), dass Ali
(a.) das Genannte sein wird. Dieses Ereignis ist
neben der
ersten Offenbarung das
erste, auf das sich die
Schiiten berufen, wenn sie
Imam Ali (a.) als rechtmäßigen Nachfolger des
Propheten
Muhammad
(s.) bezeichnen. Diese
Überlieferung ist zwar auch in
sunnitischen Werken bekannt,
wird dort aber anders interpretiert.
Nach der
Auswanderung [hidschra] bei der so genannten
Verbrüderung zwischen
Auswanderern und
einheimischen Helfer sollte jeder
einheimische Helfer sich einen
Auswanderer
zum Bruder nehmen. Es gab nur eine Ausnahme: Nur
Prophet
Muhammad
(s.), der selbst ein
Auswanderer
war, nahm sich einen ebenfalls
Auswanderer zum
Bruder, nämlich Imam Ali (a.). Diese Ausnahmeregelung sollte den
Ausnahmecharakter Imam Alis (a.) und dessen Beziehung zum
Propheten
Muhammad
(s.) verdeutlichen.
Am 1.
Dhul-Hidscha 2
n.d.H. erfolgte die
Hochzeit Imam Alis (a.) mit Fatima (a.), der Tochter des
Propheten
Muhammad
(s.).
Bei der
Hochzeit spielte das
Kettenhemd Imam Alis ein Rolle. Aus der Ehe entstammen die späteren
Imame
Hasan (a.) und
Husain (a.) sowie
Zaynab (a.) und
Umm Kulthum
(a.).
Ein weiterer gemeinsamer Sohn namens
Muhsin starb
im Mutterleib unter tragischen Umständen.
Imam Ali (a.) ist der einzige
Imam, der Vater von gleich zwei
Imamen ist.
Weil auch eine spätere Tochter Imam Alis (a.) mit einer seiner späteren Ehefrauen ebenfalls Fatima hieß,
wurde er auch der Mann der drei Fatimas genannt: Mutter, Ehefrau und Tochter.
Imam Ali (a.) war der Held vieler Schlachten zu Lebzeiten des
Propheten
Muhammad
(s.). Mit Ausnahme des
Feldzuges nach Tabuk, wo er den
Propheten
Muhammad
(s.) in Medina vertreten sollte, nahm er an allen
Schlachten und Feldzügen teil. Niemals sonst hat irgendjemand den
Propheten
Muhammad
(s.) in seiner Heimatstadt zu seinen Lebzeiten in allen Lebensbereichen
vertreten dürfen.
In der Schlacht von Badr gehörte er zu den
drei Vorkämpfern. Nach damaliger Kampfart traten drei der tapfersten Krieger aus
Mekka zum
Einzelkampf vor, und Imam Ali (a.) tötete zwei von ihnen:
Walid
und
Utbah. Die Mekkaner verloren dadurch den Mut und
anschließend auch
die Schlacht.
Imam Alis (a.) Schwert mit zwei Spitzen,
Dhu'l-Fiqar,
erlangte durch ihn großen Ruhm. Auf
dem Schlachtfeld von Uhud stand Imam Ali
(a.) tapfer als
Schutz vor dem
Propheten
Muhammad
(s.) und rettete ihm
das Leben, als viele Gefährten sich schon
mutlos abgewandt hatten und einige auch die Behauptung verbreitet hatten,
Prophet
Muhammad
(s.) sei
bereits getötet. Imam Alis (a.) Beteiligung war auch maßgeblich für die Erfolge bei der
Grabenschlacht
und in Chaibar.
Kurz vor seinem Ableben erneuerte
Prophet
Muhammad
(s.) seinen Auftrag für die Nachfolgerschaft durch Imam Ali (a.) in der
berühmten Rede von Ghadir Chum.
Nach dem
Ableben des
Propheten
Muhammad
(s.) führte Imam Ali (a.) die
rituelle
Vollkörperreinigung des Verstorbenen an ihm durch. Währenddessen und in
seiner Abwesenheit entschieden sich einige
Gefährten in Saqifa für
Abu Bakr als ersten
Kalifen. In der Zeit jenes Kalifats wurde seine Frau
Fatima (a.) widerrechtlich
enteignet und erlag einem schweren Unfall nach einer Attacke auf sein Haus. Er
selbst verbrachte gute sechs Monate in völliger Zurückgezogenheit damit, den
Heiligen Qur'an in Buchform zusammen zu stellen.
Dabei hatte er neben der unter allen Muslimen bekannten Zusammenstellung auch
eine eigene Zusammenstellung fertig gestellt, in der alle Verse in der
Reihenfolge ihrer Offenbarung aufgelistet waren, welche unter dem Namen
Mushaf Ali bekannt wurde.
Nach der Ermordung des dritten
Kalifen
Uthman ibn Affan wurde Imam Ali
(a.) der vierte
Kalif der
Muslime. Da
er einige Privilegien für einige
Gefährten,
welche die früheren
Kalifen eingeführt hatten, wieder abschaffte, wurden ihm
gleich mehrere innerislamische Kriege aufgezwungen, darunter die
Kamelschlacht durch
Aischa bint Abu Bakr, die Schlacht von
Siffin und die Schlacht gegen die abtrünnigen
Chawaridsch.
In seiner Zeit als
Kalif hat er wichtige
Geschichten geprägt, wie diejenige der
Witwenhilfe durch Imam Ali (a.). Die meisten von
Imam Alis
(a.) Armenwohltätigkeit sind erst nach seinem
Martyrium
offenkundig geworden sind.
Der eigentlich nur ihm zustehende Titel "Befehlshaber
der Gläubigen" wurde auch von anderen
Kalifen genutzt und
damit missbraucht.
Am Ende seines opferreichen Lebens wurde er am 19.
Ramadan 40
n.d.H., in der ersten
der Nächte der Bestimmung bei der
Niederwerfung in der
Moschee von
Kufa hinterrücks durch
Ibn Muldscham
mit dem Schwert am Kopf getroffen
und starb am 21.
Ramadan 40
n.d.H. in der zweiten
der Nächte der Bestimmung.
Unmittelbar, nachdem er unter dem Schwerthieb zusammengebrochen war, sagte er
den berühmten Ausspruch: "Ich wurde glückselig beim
Herr der
Kaaba".
Er ist 63 Jahre alt geworden und starb im selben Alter, in dem
der Prophet (s.) starb. Sein Sohn und Nachfolger im
Imamat, Imam Hasan (a.), übernahm seine
rituelle
Vollkörperreinigung des Verstorbenen. Imam Ali (a.) wurde in Nadschaf beigesetzt.
Um seinen Schrein wurde die
Imam-Ali-Moschee gebaut. In
Afghanistan wird allerdings auch behauptet, dass er dort
in der
Blauen Moschee von Mazar-i Scharif begraben wäre, was allerdings historisch
nicht haltbar ist.
Imam Alis
(a.) Grabstätte in der
Imam-Ali-Moschee in
Nadschaf
Kalligraphie mit dem Löwen als Symbol Imam Alis (a.)
Prophet
Muhammad
(s.) hat einstmals gesagt:
"Ich bin die Stadt des Wissens, und Ali ist das Tor dazu"
Die
Überlieferung
wurde auch von
Sunniten wie
Tirmidhi bestätigt. Die
Überlieferung
spiegelt sich auch in dem Titel
Tor der Tore (bab-ul-abwab)
wieder. Dieses besondere Wissen Imam Alis (a.) spiegelte sich unter
anderem auch in seinen
Wundern wieder,
darunter im
Felsenwunder.
Zahllose wertvolle Reden und Texte von ihm sind heute noch erhalten, wie sein Abkommen
mit Christen, sein
Regierungsauftrag an Malik al-Aschtar oder das
Bittgebet
von Kumail. Eine sehr umfangreiche Sammlung seiner
Reden und Schriften ist in dem Werk
Nahdsch-ul-Balagha zusammengefasst. Sein vorzügliches Verhalten gegenüber
Andersgläubigen ist in der Geschichte "Imam
Alis (a.) Regierungsrente an einen Christen" dokumentiert.
Imam Ali (a.) hatte insgesamt 27 Kinder; außer den vier bereits
erwähnten Kindern
Fatimas (a.)
hatte er noch 23 mit folgenden Frauen, die er nach dem Ableben
Fatimas (a.)
geheiratet hatte:
Umm Habib bint Rabia,
Umm al-Banin,
Laila bint Masud al-Darimi,
Asma bint Umais,
Umm Said bint Urwa,
Umama bint Abul-Aas ibn al-Rabi,
Chaula bint Dschafar,
Mahyat bint Imru al-Qaisi sowie weiterer Frauen. Die Kinder werden bei den jeweiligen Frauen erwähnt.
Eine
Reihe seiner Kinder sind am Tage
Aschura
zusammen mit ihrem Bruder väterlicherseits
Imam Husain (a.)
Märtyrer geworden, darunter die vier Söhne von
Umm al-Banin.
Einige
seiner Gedichte hat
Prof. Annemarie Schimmel in Reimform ins Deutsche
übertragen. Die
Pascalsche Wette wurde ein Jahrtausend zuvor von Imam Ali
(a.) bereits formuliert.
Imam Ali (a.) verteidigt den
Islam
(1703 n.Chr.
Topkapi Palast)