Alp Arslan
Alp Arslan

Aussprache: alb arslaan
arabisch:
ألب أرسلان
persisch:
آلپ ارسلان
englisch: Alp Arslan

??? - ??? n.d.H.
ca. 1030 - 15.12.1072 n.Chr.

Bild: Zeichnung zur Schlacht von Mantzikert

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Adud ad-Daula Abu Schudscha Muhammed ibn Daud Caghri Beg, bekannt als Alp Arslan war Sultan der Seldschuken von 1063 bis 1072 n.Chr. Sein bekanntester Name Alp Arslan bedeutet im Türkischen: "Tapferer Löwe".

Alp Arslan wurde am 20.1. 1029 oder am 20.1. 1030 als Sohn Chagri Begs geboren. Sein Geburtsort ist nicht bekannt. Er führte bereits in jungen Jahren dessen Armeen. Er folgte seinem Vater 1059 n.Chr. als Herrscher des östlichen seldschukischen Teilreiches nach. Als dann sein Onkel Tughrul Beg (türkisch: Tuğrul Bey) starb, bestieg er am 27. April 1064 den Thron als Sultan und entledigte sich seines Halbbruders Süleyman, der möglicherweise von Tughrul Bey adoptiert worden war. Durch seine Herrschaft einte er das kurz zuvor gespaltene Seldschukenreich. Als Nachfolger Tughruls festigte er dessen Herrschaftsbereich über Persien und Turkestan. Als Wesir stand ihm Nizam al-Mulk zu Seite.

Über das Erscheinungsbild von Alp Arslan, sein Aussehen wird kaum etwas berichtet, über seine Charaktereigenschaften ist man sich überhaupt nicht einig. Einzig und allein, wird über seinen Schnurrbart berichtet, der so lang gewesen sein soll, dass er ihn bei der Jagd und beim Einnehmen von Mahlzeiten rückwärtig zusammenbinden musste. Matthäus von Edessa, einer der christlich Chronisten des Byzanz, nennt ihn in voraussehender Weise "blutrünstig" und Aristakes bezeichnet ihn als Mitglied der Heerscharen des Antichristen. Laut Michael dem Syrer herrscht er dagegen gut und gerecht. Der arabische Historiker Ibn al-Adhim, weiß zu erzählen, er habe das Verbot des Islam, Wein zu trinken, nicht konsequent beherzigt, doch war dieses Versäumnis unter muslimischen Fürsten seiner Zeit nichts Ungewöhnliches.

Kurze Zeit nachdem er den Thron bestieg, griff er die benachbarten Reiche Armeniens, Georgiens und das Byzanz an und eroberte dabei um 1063 n.Chr. mehrere Festungen, unter anderem die Festung der armenischen Stadt Ani, die Burg von Şavşat im heutigen Artvin, die Burg von Kars und Oltu in Erzurum. 1068 griff er über Syrien erneut Byzanz an.

Ernsthafte militärische Gefahr drohte ihm aber nie aus Byzanz, sondern eher von den Fatimiden aus Ägypten. Spät im Jahre 1070 verließ Alp Arslan mit seinen Truppen das Hauptquartier in Khurasan, eroberte die armenische Festung Mantzikert und Archesch, marschierte dann weiter in Richtung Südwesten nach Amida und von dort weiter nach Edessa, wo er gegen Ende März im Jahr 1071 sein Heer vor den Stadtmauern zusammenzog. Er hatte gerade mit der Belagerung begonnen, als eine Nachricht vom byzantinischen Kaiser eintraf. Romanos IV Diogenes schlug ihm eine Erneuerung des Friedenabkommens und den Tausch von Mantzikert und Archesch gegen Hieropolis in Syrien vor, eine Stadt, die Byzanz drei Jahre zuvor erobert hatte. Alp Arslan war damit einverstanden, ließ Edessa unversehrt und setzte seinen Marsch fort, ohne sich weiter um die Umsetzung des Plans oder Angebots von Romanos IV Diogenes zu kümmern. Alp Arslan war gerade dabei Aleppo zu belagern, als ein weiterer Bote von Romanos mit einer Wiederholung des Angebotes aus Armenien eintraf. Dieses erneute Angebot war mit einem unverhohlen drohenden Unterton versehen. Es ist anzunehmen, dass Romanos die Zusage von Alp Arslan zum Waffenstillstand bekommen hat, ihm gegenüber aber ein falsches Spiel spielte. Der Kaiser glaubte sich wohl in der Position der Stärke und stellte dem Sultan letztlich nichts anderes als ein Ultimatum. Alp Arslan war sofort klar, dass momentan der wirkliche Feind seines Reiches nicht bei den Fatimiden sondern bei Byzanz zu suchen war. Er brach seinen Feldzug gegen die Fatimiden sofort ab und beeilte sich, so schnell wie möglich auf direktem Weg in seine Heimat zurückzukehren. Bei diesem Rückzug in die Heimat war er so schnell, dass er nicht genügende Sicherheitsvorkehrungen traf, um sicher über den Euphrat und damit in seine Heimat zu gelangen. Viele Pferde und Maultiere, aber auch Soldaten wurden von dem reißenden Strom erfasst und kamen bei der Überquerung des Flusses um.

Diesmal stellte sich ihm der Kaiser Romanos IV. persönlich in Kilikien entgegen. Es kam zu mehreren Schlachten. Zur Vergrößerung seiner Truppen sandte er seinen Wesir Nisan al - Mulk mit dem Befehl aus, in Aserbeidschan Truppen auszuheben. Er selbst setzte seinen Marsch in Richtung der Stadt Choi, welche zwischen dem Van Sen und dem Urima See gelegen ist, fort und rekrutierte unterwegs etwa 10000 berittene Kurden, die er seiner Armee zuführte. In Choi stieß er wie geplant mit seinem Wesir und den neuen Truppen zusammen. Wie groß nun sein gesamtes Heer war, ist nicht bekannt, weil keine Quelle, weder muslimische noch christliche, eine Aussage darüber gemacht hat. - Romanos hatte in der Zwischenzeit sein Lager in der Nähe von Erzerum aufgeschlagen und dort sein Heer in zwei Teile gegliedert. Den größten Teil sandte er unter der Leitung seines Befehlshabers Joseph Tarchaniotes nach Khelat (heute Ahlat), eine gut bewehrte, seldschukische Festung ein paar Kilometer nördlich des Van Sees. Er selbst brach mit seinem anderen Befehlshaber Nikephoras Bryennios und dem Rest der Truppen zur kleinen Festungsstadt Mantzikert auf, von der er annahm, sie werde keinen großen Widerstand leisten. Wie sich herausstellte, trafen die Überlegungen von Romanos voll ein; die Garnison kapitulierte kampflos. Tarchaniotes dagegen hatte weniger Glück und wurde vernichtend geschlagen.

Die Entscheidungsschlacht fand 1071 n.Chr. in der Schlacht von Mantzikert statt. Die Byzantiner verloren ganz Ost- und Mittelanatolien an die Seldschuken. Kaiser Romanos IV. wurde gefangengenommen und später freigelassen. Folgender Dialog soll zwischen beiden Herrschern stattgefunden haben:

Alp Arslan: "Was würdest du tun, wenn ich als Gefangener zu dir gebracht würde?"
Romanus: "Vielleicht hätte ich dich getötet oder dich in den Strassen Konstantinopels ausgestellt."
Alp Arslan: "Meine Strafe ist weitaus härter. Ich vergebe dir und lasse dich frei."

Während der gesamten folgenden Woche blieb der Kaiser Gast im türkischen Lager und speiste mit dem Sultan an dessen Tafel. Alp Arslan behandelte seinen Gast stets mit Freundlichkeit und Höflichkeit, äußerte sich aber mehrmals kritisch über die Treulosigkeit jener, die Romanos in der Stunde der Not verlassen hatten, und erlaubte sich hin und wieder eine leise Kritik an der Qualität der byzantinischen Kriegsführung. Am Ende von Vereinbarungen mit Byzanz wurde Romanos frei gelassen.

Romanos hatte Konstantinopel als Kaiser verlassen, und als Kaiser würde er nun nach Konstantinopel zurückkehren; aber nur für kurze Zeit. Inzwischen hatte seine Feinde den Sohn Konstantins X., Michael VII., auf den Thron gehoben. Romanos versuchte, gegen ihn vorzugehen, wurde aber besiegt, gefangen genommen und schließlich Ende Juni 1072 geblendet. Er starb wenige Tage später, vermutlich aufgrund der dabei erlittenen Verletzungen bzw. einer Infektion. Romanos IV. war der erste Kaiser in der Geschichte des Byzanz, der von einen fremden Heer gefangen genommen wurde.

Nachdem Alp Arslan im Westen große Gebiete erobert hatte, wandte er sich gegen Turkestan. Er rückte bis zum Fluss Oxus vor. Um diesen Fluss sicher überqueren zu können, mussten einige Festungen in seiner Nähe erobert werden. Eine Burg wurde mehrere Tage von Yussuf el-Harezmi verteidigt. Doch schließlich übergab dieser die Burg und wurde Alp Arslan vorgeführt. Dieser verurteilte ihn zum Tode. In seiner Verzweifelung stürzte sich Yussuf mit dem Schwert auf den Sultan. Alp Arslan, der ein stolzer Kämpfer war, verbot den Wachen einzugreifen. Ein Pfeil Alp Arslans verfehlte Yussuf, und dieser verletzte ihn schwer mit dem Schwert. Alp Arslan erlag Tage später dieser Verletzung und starb 1072 mit 42 Jahren. Er wurde in Merw neben seinem Vater beigesetzt. Noch auf dem Sterbebett soll er seinem Sohn gesagt haben, dass seine Eitelkeit an seinem Tode schuld sei. Sein Sohn Malik Schah trat seine Nachfolge an.

In Turkmenistan wurde 2002 unter Präsident Saparmyrat Nyýazow der Monat August zu Ehren Alp Arslan umbenannt. Im Militärmuseum Istanbul (Askerî Müze) ist ihm ein Portrait gewidmet.

Nach Alp Arslan sind viele Gebäude beannt, wie z.B. die Alpaslan Moschee in Seltschuk.


Aus der Staatlichen Bibliothek Bayezit

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