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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Adud ad-Daula Abu Schudscha Muhammed ibn Daud Caghri Beg,
bekannt als Alp Arslan war Sultan der
Seldschuken von 1063 bis 1072 n.Chr. Sein bekanntester
Name Alp Arslan bedeutet im Türkischen: "Tapferer Löwe".
Alp
Arslan wurde am 20.1. 1029 oder am 20.1. 1030 als Sohn Chagri
Begs geboren. Sein Geburtsort ist nicht bekannt. Er führte
bereits in jungen Jahren dessen Armeen. Er folgte seinem Vater
1059 n.Chr. als Herrscher des östlichen seldschukischen
Teilreiches nach. Als dann sein Onkel Tughrul Beg (türkisch:
Tuğrul Bey) starb, bestieg er am 27. April 1064 den Thron als
Sultan und entledigte sich seines Halbbruders Süleyman, der
möglicherweise von Tughrul Bey adoptiert worden war. Durch
seine Herrschaft einte er das kurz zuvor gespaltene
Seldschukenreich. Als Nachfolger Tughruls festigte er dessen
Herrschaftsbereich über Persien und Turkestan. Als Wesir stand
ihm Nizam al-Mulk zu Seite.
Über das Erscheinungsbild von Alp Arslan, sein Aussehen
wird kaum etwas berichtet, über seine Charaktereigenschaften
ist man sich überhaupt nicht einig. Einzig und allein, wird
über seinen Schnurrbart berichtet, der so lang gewesen sein
soll, dass er ihn bei der Jagd und beim Einnehmen von
Mahlzeiten rückwärtig zusammenbinden musste. Matthäus von
Edessa, einer der christlich Chronisten des
Byzanz,
nennt ihn in voraussehender Weise "blutrünstig" und Aristakes
bezeichnet ihn als Mitglied der Heerscharen des Antichristen.
Laut Michael dem Syrer herrscht er dagegen gut und gerecht.
Der arabische Historiker Ibn al-Adhim, weiß zu erzählen, er
habe das Verbot des
Islam,
Wein
zu trinken, nicht konsequent beherzigt, doch war dieses
Versäumnis unter
muslimischen Fürsten seiner Zeit nichts Ungewöhnliches.
Kurze Zeit nachdem er den Thron bestieg, griff er die
benachbarten Reiche Armeniens, Georgiens und das
Byzanz
an und eroberte dabei um 1063 n.Chr. mehrere Festungen, unter
anderem die Festung der armenischen Stadt Ani, die Burg von
Şavşat im heutigen Artvin, die Burg von Kars und Oltu in
Erzurum. 1068 griff er über
Syrien
erneut
Byzanz an.
Ernsthafte militärische Gefahr drohte ihm aber nie aus
Byzanz,
sondern eher von den
Fatimiden aus
Ägypten.
Spät im Jahre 1070 verließ Alp Arslan mit seinen Truppen das
Hauptquartier in Khurasan, eroberte die armenische Festung
Mantzikert und Archesch, marschierte dann weiter in Richtung
Südwesten nach Amida und von dort weiter nach Edessa, wo er
gegen Ende März im Jahr 1071 sein Heer vor den Stadtmauern
zusammenzog. Er hatte gerade mit der Belagerung begonnen, als
eine Nachricht vom byzantinischen Kaiser eintraf. Romanos IV
Diogenes schlug ihm eine Erneuerung des Friedenabkommens und
den Tausch von Mantzikert und Archesch gegen Hieropolis in
Syrien
vor, eine Stadt, die
Byzanz
drei Jahre zuvor erobert hatte. Alp Arslan war damit
einverstanden, ließ Edessa unversehrt und setzte seinen Marsch
fort, ohne sich weiter um die Umsetzung des Plans oder
Angebots von Romanos IV Diogenes zu kümmern. Alp Arslan war
gerade dabei
Aleppo
zu belagern, als ein weiterer Bote von Romanos mit einer
Wiederholung des Angebotes aus Armenien eintraf. Dieses
erneute Angebot war mit einem unverhohlen drohenden Unterton
versehen. Es ist anzunehmen, dass Romanos die Zusage von Alp
Arslan zum Waffenstillstand bekommen hat, ihm gegenüber aber
ein falsches Spiel spielte. Der Kaiser glaubte sich wohl in
der Position der Stärke und stellte dem Sultan letztlich
nichts anderes als ein Ultimatum. Alp Arslan war sofort klar,
dass momentan der wirkliche Feind seines Reiches nicht bei den
Fatimiden sondern bei
Byzanz
zu suchen war. Er brach seinen Feldzug gegen die
Fatimiden sofort ab und beeilte sich, so schnell wie
möglich auf direktem Weg in seine Heimat zurückzukehren. Bei
diesem Rückzug in die Heimat war er so schnell, dass er nicht
genügende Sicherheitsvorkehrungen traf, um sicher über den
Euphrat und damit in seine Heimat zu gelangen. Viele Pferde
und Maultiere, aber auch Soldaten wurden von dem reißenden
Strom erfasst und kamen bei der Überquerung des Flusses um.
Diesmal stellte sich ihm der Kaiser Romanos IV. persönlich
in Kilikien entgegen. Es kam zu mehreren Schlachten. Zur
Vergrößerung seiner Truppen sandte er seinen Wesir Nisan al -
Mulk mit dem Befehl aus, in Aserbeidschan Truppen auszuheben.
Er selbst setzte seinen Marsch in Richtung der Stadt Choi,
welche zwischen dem Van Sen und dem Urima See gelegen ist,
fort und rekrutierte unterwegs etwa 10000 berittene Kurden,
die er seiner Armee zuführte. In Choi stieß er wie geplant mit
seinem Wesir und den neuen Truppen zusammen. Wie groß nun sein
gesamtes Heer war, ist nicht bekannt, weil keine Quelle, weder
muslimische noch
christliche, eine Aussage darüber gemacht hat.
- Romanos hatte in der Zwischenzeit sein Lager in der Nähe von Erzerum aufgeschlagen und dort sein Heer in zwei Teile
gegliedert. Den größten Teil sandte er unter der Leitung
seines Befehlshabers Joseph Tarchaniotes nach Khelat (heute
Ahlat), eine gut bewehrte, seldschukische Festung ein paar
Kilometer nördlich des Van Sees. Er selbst brach mit seinem
anderen Befehlshaber Nikephoras Bryennios und dem Rest der
Truppen zur kleinen Festungsstadt Mantzikert auf, von der er
annahm, sie werde keinen großen Widerstand leisten. Wie sich
herausstellte, trafen die Überlegungen von Romanos voll ein;
die Garnison kapitulierte kampflos. Tarchaniotes dagegen hatte
weniger Glück und wurde vernichtend geschlagen.
Die Entscheidungsschlacht fand 1071 n.Chr. in der Schlacht
von Mantzikert statt. Die Byzantiner verloren ganz Ost- und
Mittelanatolien an die Seldschuken. Kaiser Romanos IV. wurde
gefangengenommen und später freigelassen. Folgender Dialog
soll zwischen beiden Herrschern stattgefunden haben:
Alp Arslan: "Was würdest du tun, wenn ich als Gefangener
zu dir gebracht würde?"
Romanus: "Vielleicht hätte ich dich getötet oder dich
in den Strassen Konstantinopels ausgestellt."
Alp Arslan: "Meine Strafe ist weitaus härter. Ich
vergebe dir und lasse dich frei."
Während der gesamten folgenden Woche blieb der Kaiser Gast
im türkischen Lager und speiste mit dem Sultan an dessen
Tafel. Alp Arslan behandelte seinen Gast stets mit
Freundlichkeit und Höflichkeit, äußerte sich aber mehrmals
kritisch über die Treulosigkeit jener, die Romanos in der
Stunde der Not verlassen hatten, und erlaubte sich hin und
wieder eine leise Kritik an der Qualität der byzantinischen
Kriegsführung. Am Ende von Vereinbarungen mit
Byzanz
wurde Romanos frei gelassen.
Romanos hatte Konstantinopel als Kaiser verlassen, und als
Kaiser würde er nun nach Konstantinopel zurückkehren; aber nur
für kurze Zeit. Inzwischen hatte seine Feinde den Sohn
Konstantins X., Michael VII., auf den Thron gehoben.
Romanos versuchte, gegen ihn
vorzugehen, wurde aber besiegt, gefangen genommen und
schließlich Ende Juni 1072 geblendet. Er starb wenige Tage
später, vermutlich aufgrund der dabei erlittenen Verletzungen
bzw. einer Infektion. Romanos IV. war der erste Kaiser in der
Geschichte des
Byzanz,
der von einen fremden Heer gefangen genommen wurde.
Nachdem Alp Arslan im Westen große Gebiete erobert hatte,
wandte er sich gegen Turkestan. Er rückte bis zum Fluss Oxus
vor. Um diesen Fluss sicher überqueren zu können, mussten
einige Festungen in seiner Nähe erobert werden. Eine Burg
wurde mehrere Tage von Yussuf el-Harezmi verteidigt. Doch
schließlich übergab dieser die Burg und wurde Alp Arslan
vorgeführt. Dieser verurteilte ihn zum Tode. In seiner
Verzweifelung stürzte sich Yussuf mit dem Schwert auf den
Sultan. Alp Arslan, der ein stolzer Kämpfer war, verbot den
Wachen einzugreifen. Ein Pfeil Alp Arslans verfehlte Yussuf,
und dieser verletzte ihn schwer mit dem Schwert. Alp Arslan
erlag Tage später dieser Verletzung und starb 1072 mit 42
Jahren. Er wurde in Merw neben seinem Vater beigesetzt. Noch
auf dem Sterbebett soll er seinem Sohn gesagt haben, dass
seine Eitelkeit an seinem Tode schuld sei. Sein Sohn
Malik Schah trat seine Nachfolge an.
In
Turkmenistan wurde 2002 unter Präsident Saparmyrat Nyýazow
der Monat August zu Ehren Alp Arslan umbenannt. Im
Militärmuseum Istanbul (Askerî Müze) ist ihm ein
Portrait gewidmet.
Nach Alp Arslan sind viele Gebäude beannt, wie z.B. die
Alpaslan Moschee in Seltschuk.
Aus der Staatlichen Bibliothek Bayezit