Bektasch
Hadschi Bektasch Veli

Aussprache: bektasch
arabisch:
persisch:
englisch: Hajji Bektash Wali

606 - 669 n.d.H.
1209/1210 - 1270/1271 n.Chr.

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Hadschi Bektasch (türkisch: Hacı Bektaş Veli «Der heilige Hadschi Bektaş») war ein islamischer Mystiker im Osmanischen Reich, der in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelebt haben soll und nach dem der Orden [tariqa] der Bektaschi benannt wurde, der aber wahrscheinlich nicht von ihm selbst gegründet wurde. Sein Geburts- und Sterbedatum ist nicht gesichert.

Über seine Herkunft ist nicht viel bekannt; offenbar fand seine Erziehung in Chorasan statt, was den schiitischen Einfluss auf sein Gedankengut erklären würde. Da Hadschi Bektasch als türkischer Heiliger gilt, haben einige Quellen die Angabe "er kommt aus Chorasan", uminterpretiert gemäß einer Redewendung für eine östliche Herkunft. Er kam als vierzigjähriger nach Anatolien. In wie weit sein Titel "Hadschi" wirklich auf eine Pilgerfahrt [hadsch] zurückzuführen ist, ist nicht bekannt.

Zur Übertreibung neigende Anhänger des Mystikers, möglicherweise beeinflusst von Gegnern der Schia, behaupteten, dass Haci Bektasch Veli eine Art wiedererschienener Ali ibn Abu Talib (a.) sei.

Haci Bektaş Veli ließ sich in Sulucakarahöyük in der Provinz Nevşehir nieder. Der Ort wurde später nach ihm benannt (Hacıbektaş). Es war ein entlegener Ort, weit entfernt von den Zentren Anatoliens. Schon bald nach seiner Ankunft verbreitete sich sein Ruf als spiritueller Führers. Eine stetig wachsende Anhängerschaft half ihm, seine Lehre zu systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn. Wandernde Derwische trugen seine Lehre in Dörfer und Städte. Einer der bekanntesten unter ihnen war der dichtende Derwisch des Bektaschi-Ordens, Yunus Emre, der die Lehren von Haci Bektasch in unzähligen Gedichten festhielt.

Bektaschs Gedanken waren zu seiner Zeit revolutionär und faszinierten Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen. Allerdings sind viele der ihm zugesprochenen Aussagen äußerst missverständlich wenn sie außerhalb der mystischen Ausdrucksweise verstanden werden.

Auch die Janitscharen standen unter dem geistigen Einfluss Bektaschs. Ein Teil der im Osmanischen Reich lebenden Schiiten spalteten sich zu der Zeit ab in einen vom Islam abgekoppelten Alevismus und berief sich u.a. auf Bektasch. Manche Geschichtsforscher sehen in der Entstehung des Alevismus eine von den Osmanen geförderte Schwächung der Schia, dessen Widerstandsgeist gegen ein unrechtmäßiges Kalifat durch Entstehung der Aleviten erheblich geschwächt wurde! Die osmanischen Sultane wollten sich die traditionellen Gegner der orthodoxen Gewaltherrschaft, wie sie bereits gegen Umayyaden und Abbasiden herrschte vom Leib halten.

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