Buchstabenrevolution
Buchstabenrevolution

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Die so genannte Buchstabenrevolution war ein von Mustafa Kemal Atatürk initiiertes Gesetz in 1928 n.Chr. um die alte osmanische Schrift mit arabisch-persischen-Buchstaben zu latinisieren.

Hintergrund des Gesetzes Atatürks Vorstellung, dass die Rückständigkeit der Osmanen unter anderem auch mit der Schrift zusammen hinge und eine Nachahmung der Westlichen Welt diesbezüglich notwendig sei. Am 1.11.1928 wurden die neuen türkischen Buchstaben auf Basis der Latainischen eingeführt. Dieser Bruch mit der osmanischen Zeit führte dazu, dass die meisten Türken die Grabsteine ihrer Großeltern und den Heiligen Qur'an nicht mehr in der Originalschrift lesen konnten. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass zum Ende des Osmanischen Reichs die Analphabetenrate ohnehin sehr hoch war. Die Inhalte des Heiligen Qur'an waren nur sehr wenigen Geistlichen [ulama] bekannt. Atatürk ließ den Heiligen Qur'an ins Türkische übertragen und las im Dolmabahtsche-Palast (Dolmabahçe Sarayı) als erster aus der Übersetzung vor. Seine Idee jedoch, dass in den Moscheen statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch gebetet werden sollte, erwies sich als undurchführbar und wurde zurückgenommen.

Da drei Jahre zuvor bei der Hutrevolution Widerstände auch mit der Todesstrafe niedergeschlagen wurden, hielten sich die Widerstände bei der Buchstabenrevolution in Grenzen. Die Überführung der Schrift führte zu zahlreichen sprachlichen Problemen, deren Aiswirkungen bis heute spürbar sind. So wird z.B. der Name Ahmad im Türkischen zuweilen als "Ahmed", und zuweilen als "Ahmet" geschrieben.

Am 23. August 1928 brach Atatürk seine Zufriedenheit über die Bewohner von Tekirdag bezüglich der Buchstabenrevolution folgendermaßen zum Ausdruck: „Aufgrund des Geistes und des Gefühlszustands, die ich heute in Tekirdag sehe, kann ich definitiv sagen, dass die gesamte türkische Nation mit mir durchaus derselben Meinung ist und dieselben Gefühle empfindet wie ich.“

Vorausgegangen war der Buchstabenrevolution in der Türkei ein Turkologenkongress in Baku der Zeit vom 26. Februar bis 5. März 1926 , in der sich die Kräfte, die eine Latinisierung der Sprache wünschten, durchgesetzt haben.

Überall in der Türkei weisen Denkmäler auf die Buchstabenrevolution hin (siehe unten).


Beim Bootsanleger in Kadiköy (2010)

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