Thomas Carlyle
  Thomas Carlyle

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englisch: Thomas Carlyle

4.12.1795 - 5.2.1881 n.Chr.

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Thomas Carlyle war ein berühmter schottischer Essayist und Historiker im 19. Jh. n.Chr., der sich intensiv mit dem Islam beschäftigt hat.

Er wurde am 4. Dezember 1795 in Schottland in eine wohlhabende Familie geboren. In seinem Geburtshaus in Ecclefechan erinnert heute ein Museum an ihn. Mit 14 Jahren studierte er an der Universität Edinburgh neben Theologie auch Mathematik und Sprachen, insbesondere Deutsch. Seine ersten literarischen Arbeiten waren unter anderem mehrere Übersetzungen mathematischer Werke sowie diverse Essays bis hin zu einem Essay über Goethes Faust. Auch weiterer Werke Goethes übersetzte er ins Englische, schrieb aber auch in Deutsch. Es gibt auch einen Briefwechsel zwischen ihm und Goethe, was mit zu Carlyles Interesse am Islam beigetragen haben dürfte.

Im Jahr 1826 n.Chr. heiratete er Jane Welsh. Die Beziehung sollte seine Arbeit weiter inspirieren. Nachdem er bereits mehrere Bücher verfasst hatte, erschien 1845 sein bedeutendstes historisches Werk, seine Biografie Cromwells (Letters and Speeches of Oliver Cromwell). ER schrieb auch über Friedrichs II. (The History of Friedrich II, Called Frederick the Great) Das Werk erschien in London 1858–1865 in sechs Bänden. 

Whrend der Kriege im Orient veröffentlichte er eine Streitschrift zugunsten Russlands mit dem Titel „the unspeakable Turk“ (der unaussprechliche Türke). 1874 wurde Carlyle in den preußischen Orden „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“ aufgenommen. Er starb am 5. Februar 1881 in London.

Rückblickend wird Thomas Carlyle eine Haltung des sozialen Idealismus zugesprochen, die sich gegen den Materialismus gewehrt hat. Allerdings war er auch ein Rassist, der unter anderem 1849 ein Pamphlet mit dem Titel "The Nigger Question" (die Negerfrage) veröffentlicht hat, worin er natürliche Faulheit und Lasterhaftigkeit der "Farbigen" anprangert. Allerdings merkte er später, welchen Schaden er mit der Propagierung des Rechts des Stärkeren angerichtet hatte und unterstützte nach Niederschlagung von Aufständen in Jamaika das Recht der Unterdrückten.

Seine Äußerungen zum Islam entstammen vor allem dem Jahr 1840. Am 8. Mai 1840 hielt Carlyle eine Ansprache im Konferenzsalon am Londoner Portman-Platz. Er hatte angekündigt, seine Zuhörer in eine Epoche zu führen, die anders war als alle vorherigen Epochen. In seiner Ansprache nannte Carlyle Prophet Muhammad (s.) einen Helden, der von seinen Anhängern nicht als Gott sondern als Prophet und Empfänger von Offenbarung [wahy] verehrt wird.

Carlyle sagte unter anderem: „Man kann ihn nennen wie man will. Kein Herrscher ist mit seiner Macht so befolgt worden wie dieser Mann in seinem schlichten von ihm selbst genähten Übermantel. Jener Mann, der 23 Jahre lang die härtesten Leiden und Prüfungen des Lebens erduldet hat und der zahlreiche Bedrängnisse erlebte. Ich persönlich sehe alle Eigenschaften eines wahren Helden in ihm verkörpert. ...Ich möchte, soweit ich dazu imstande bin, alle seine guten Eigenschaften darlegen ... Die Lügen, die mit wohlgemeinten Eifer diesem Mann angehängt werden, sind nur eine Schande für uns selber.“

Darüber hinaus sagte er über Prophet Muhammad (s.): „Eine stille große Seele; er war einer jener, der nicht anders konnte als ernst zu sein; die Natur hatte ihn dazu auserkoren aufrichtig zu sein. Während andere nach Formeln und Hörensagen laufen, zufrieden genug vor sich hinlebend, konnte dieser Mann es nicht. Er war allein mit seiner Seele und der Realität der Dinge ... Derartige Aufrichtigkeit, wie wir sie zuvor geschildert haben, hat in ihrem eigentlichen Kern etwas Göttliches. Das Wort eines solchen Mannes ist eine Stimme direkt aus dem Herzen der Natur selbst. Die Menschen können nicht anders als diesem zuzuhören; alles andere im Vergleich dazu wäre nur Schall und Rauch ... Ein Mann der Wahrhaftigkeit und Treue; Wahrhaft indem, was er tat, was er sprach und was er dachte. Sie verstanden, dass er immer etwas meinte. Ein Mann, ziemlich wortkarg im Gespräch; schweigsam, wenn es nichts zu sagen gab; sachdienlich, weise, aufrichtig, wenn er sprach; stets Licht über die Angelegenheit bringend. Dies ist die einzige Sorte von Gespräch, die es wert ist als Gespräch bezeichnet zu werden!“

Carlyle kritisierte die unter Briten verbreitete und dadurch vorherrschende Meinung über Prophet Muhammad (s.): „Ein verlogener Mann soll eine Religion gegründet haben? Wie denn? Ein falscher Mann kann nicht einmal ein Haus aus Backstein bauen! Wenn er nicht Bescheid weiß und sich nicht nach den wahren Eigenschaften des Mörtels, des gebrannten Lehms und womit er auch immer arbeitet, richtet, dann ist es nicht ein Haus, das er baut, sondern eine Müllhalde. Es würde nicht für 12 Jahrhunderte stehen und Millionen von Muslimen beherbergen. Es würde sogleich auseinander brechen... Es ist sehr bedauerlich! Wie beschämend sind solche Phantasien! Wie ärmlich und schwach sind diejenigen, die so denken. .. Bei Betrachtung der Geschichte sehe ich, dass dem Leben des Propheten und seinem ganzen Handeln und seinen schönen Eigenschaften, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zugrunde liegen.“

Diese Aspekte seines Lebens werden in der Regel in den Biographien von Carlyle in der Westlichen Welt unterschlagen.

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