Donizetti Pascha
Giuseppe Donizetti

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Giuseppe Donizetti

1788 - 12.2.1856 n.Chr.

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Giuseppe Donizetti, auch als Donizetti Pascha bekannt, war ein italienischer Komponist, Dirigent und Musiklehrer, der als oberster Hofmusiker der Osmanen die westliche Musik in die Türkei eingeschleust und die einheimische Kultur dadurch unterwandert hat.

Giuseppe Donizetti 1788 in Bergamo geboren. Sein jüngerer Bruder Gaetano Donizetti sollte später als Opernkomponist berühmt werden. Von einem Onkel lernte er das Flötenspiel. Er erhielt privaten Kompositionsunterricht bei Johann Simon Mayr. Ab 1809 wirkte er als Musiker in verschiedenen Militärkapellen, z.B. auf Elba und in Sardinien. Als Militärkapellmeister erlangte er einen gewissen Ruf. Als Mahmut II.die Janitscharen mit deren Kapelle aufgelöst htte, suchte er zur Neuorganisation seiner Kapelle eine geeignete Person. Ein italienischer Diplomat macht ihn auf Donizetti aufmerksam. 1828 ging Donizetti für das hohe Jahresgehalt von 8.000 Franc als Generalmusikdirektor des Hofes nach Istanbul.

Hier organisierte er die Palastkapelle nach dem Vorbild der Westlichen Welt und führte westliche Instrumente wie Oboen und Klarinetten und die abendländische Notenschrift ein. Seine Reformen wurden auf andere türkische Kapellen übertragen. 1831 kam es durch seinen Einfluss zur Gründung der ersten Musikschule im Osmanischen Reich nach dem Vorbild der Westlichen Welt. Donizetti lehrte selbst Flöte, Klavier, Harmonielehre und Instrumentation. Um den westlichen Kulturimperialismus nicht zu duetlich zutage treten zu lassen, wurde auch das  Karagöztheater gelehrt.

Die Palastkapelle wurde zu einem Symphonieorchester im westlichen Sinne umgestaltet. Sie existiert heute noch als als Sinfonieorchester des Türkischen Präsidenten (Cumhurbaşkanlığı Senfoni Orkestrası) in Ankara.

Im Harem des Sultans veranstaltete Donizetti Aufführungen westlicher Orchestermusik und kleinerer italienischer Opern. Der ab 1839 regierende Nachfolger Mahmuts, Abdülmecit I., der selbst Klavierspielen gelernt hatte, förderte die westliche Kultur stärker als sein Vorgänger, und die westliche Kunstmusik wurde Bestandteil einer entstehenden bürgerlichen Stadtkultur. Donizetti wurde der Titel eines Pascha verliehen, 1842 wurde er zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Donizetti starb am 12. Februar 1856 in ist in Istanbul und ist in einer Gruft der katholischen Heilig-Geist-Kathedrale im Istanbuler Stadtteil Pera begraben.

Franz Liszt wurde auf Donizettis Einladung am osmanischen Hof empfangen. Hierfür komponierte er 1848 eine Konzertparaphrase über Donizettis Hymne für Sultan Abdülmecid (Grande Paraphrase de la marche de Giuseppe Donizetti composée pour Sa Majesté le sultan Abdul Medjid-Khan), die er dem Herrscher der Osmanen widmete. Im Badischen Landesmuseum ist ihm eine Schautafel gewidmet (siehe Fotos).

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