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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die absolute Einheit
ALLAHs
ist der erste und wichtigste Bestandteil des
islamischen
Glaubensbekenntnisses [schahada].
Der Glaube an den klaren
und eindeutigen wie auch ganzheitlichen
Monotheismus, und damit die Einheit
Gottes,
ist das erste und wichtigste Prinzip im
Stamm der Religion [usul-ad-din] und alle anderen
Prinzipien bauen darauf auf. Der
arabische Begriff "Tauhid" leitet sich aus dem
arabischen "Eins" [ahad] ab und beinhaltet die Einheit,
die Einzigartigkeit und die Einheitlichkeit gleichermaßen. Das
Gegenteil von den Glauben an die Einheit wäre der
Polytheismus.
Die immense Bedeutung dieser
Glaubensgrundlage wird an dem Wort des
Propheten Muhammad (s.) deutlich, der sagte: "Sagt (und
glaubt), dass es keinen Gott gibt außer Gott und erlangt
Erlösung" .
Gott kann in seiner Einzigartigkeit und Unvergleichbarkeit
von Niemanden so gut beschreiben werden, wie Er sich uns im
Heiligen Qur'an in
Sure
112 (al-Ichlas) offenbart:
"Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Sprich: "Er ist Allah, ein Einziger
Allah, der Absolute (ewig Unabhängige, von dem alles abhängt)
Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden
und keiner ist Ihm gleich."
Aus dem Inhalt heraus wurde die
Sure
auch "Sure
der Einheit" [surat-ul-tauhid] genannt.
Es gibt zahlreiche weitere
Verse
im
Heiligen Qur'an, welche dieses Einheitskonzept
beschreiben. Die Vielfalt der Schöpfung ist nur geschaffen, um
die Einheit anzustreben. Nichts kann ohne die Einheit
existieren und ohne Einheit wird alles vergehen.
"Allah ist der Schöpfer aller Dinge. Und Er ist der
Sachwalter über alle Dinge." (39:62)
Die Einheit
Gottes
umfasst auch alle seine Eigenschaften und jede seiner
Eigenschaften, die unter anderem in den
99 schönste Namen beschrieben werden ist in ihrer
vollkommenen Form das Spiegelbild der Einheit. Die Einheit
drückt sich in der
Liebe
aus, deren Sinnbild das
Licht
[nur] ist. Die
Liebe
ist der Antrieb der
Schöpfung und dessen Ziel, dass ihr der
Schöpfer [chaliq] mitgegeben hat.
Eine sehr umfassende Beschreibung der Einheit gibt
Imam Ali (a.) in der ersten Rede, die in dem Werk
Nahdschul-Balagha zusammengetragen wurde:
Aller Preis gebührt Allah, Den die Sprechenden nicht in
dem Maße lobpreisen können, die Ihm zusteht, Dessen Gaben die
Rechnenden nicht aufzählen können, Dem die sich (auf Seinem
Wege) Anstrengenden nicht gerecht werden können. (Er ist)
Derjenige, Der durch die hohen Bestrebungen nicht erreicht
werden kann, den tiefschürfende Intellekte nicht erlangen
können, Der, Dessen Eigenschaften keine Grenzen gesetzt sind,
Dessen Charakter nicht existiert (so dass er beschrieben
werden kann). Der, Der nicht zeitlich begrenzt ist, Der die
Schöpfung hervorbrachte durch Seine Allmacht, die Winde durch
Seine Gnade verstreute und die schwankende Erde mit Felsen
gestützt hat.
Das Wichtigste in der Religion ist die
Erkenntnis Seiner, und die Vervollständigung Seiner
Erkenntnis besteht darin, Ihn zu bestätigen, die
Vervollständigung Seiner Bestätigung besteht in Seiner Einheit
[tauhid], die Vervollständigung Seiner Einheit liegt in der
Aufrichtigkeit Ihm gegenüber. Die Vervollkommnung der
Aufrichtigkeit Ihm gegenüber liegt darin, ihm keine
Eigenschaften zuzuschreiben, denn jede Eigenschaft zeugt
davon, dass sie nicht der Beschriebene ist, und alles
Beschriebene zeugt davon, dass es anders als die Eigenschaft
ist. Denn wer Allah, Den Erhabenen, beschrieben hat, hat Ihn
bereits (mit dieser Eigenschaft) verbunden, und wer Ihn
(damit) verbunden hat, betrachtet Ihn als Zwei, wer Ihn als
Zwei ansieht, hat Ihn geteilt, und wer Ihn geteilt hat, kennt
Ihn nicht, und wer Ihn nicht kennt, hat auf Ihn gezeigt. Wer
auf Ihn gezeigt hat, hat Ihn begrenzt, und wer Ihn begrenzt
hat, hat Ihn gezählt. Wer gesagt hat, worin Er (enthalten)
ist, behauptet, dass Er (in irgendetwas) enthalten ist, und
wer sagt, womit Er gehalten wird, hat es von Ihm frei gemacht.
Er existiert [ka´in], doch ohne irgendetwas, was Ihn in die
Existenz gebracht hat, Er existiert, doch nicht aus der
Nicht-Existenz heraus. Er ist mit allen Dingen, und dennoch
nicht (mit ihnen) verbunden, und Er ist anders als alle Dinge,
und doch ohne (von ihnen) getrennt zu sein.
Er handelt, doch nicht im Sinne von Bewegung und
Werkzeugen, Er ist Sehend, selbst wenn es nichts gibt, was von
Seinen Geschöpfen gesehen wird. Er ist Der Einzige, so dass es
niemanden gibt, mit dem Er Gesellschaft hält und keinen,
aufgrund dessen Verlust Er sich einsam fühlt."
Die Einheit umfasst auch die Unbegrenztheit, die eine
direkte Wahrnehmung durch ein begrenztes
Geschöpf unmöglich macht. Die Behauptung mancher
sunnitischer Gelehrter, man werde
Gott
im Jenseits sehen, wird von
schiitischen Gelehrten entschieden zurückgewiesen, da es
dem Konzept der Einheit widerspricht. Derartige Unterschiede
im Verständnis werden auf unterschiedliche
Auslegungen [tafsir] mancher
Verse
im
Heiligen Qur'an (z.B. 75:22-23 und 83:15) zurück.
Entscheidenden Anteil aber an der innerislamisch
unterschiedlichen Denkweise hat
Abu Huraira, der
Prophet Muhammad (s.) eine entsprechende
Überlieferung in den Mund legt.
Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi hat in seiner
Analyse über
Abu Huraira derartige Abweichungen vom klaren
Einheitskonzept zurückgewiesen.
Jegliche Zuordnung von "Körperteilen" an Gott wird als
Aberglaube verworfen.
Verse
im
Heiligen Qur'an, in denen scheinbar von Köperteilen Gottes
die Rede ist, sind immer im übertragenen Sinn als Gleichnis zu
verstehen, wie z.B.: "Und rufe neben Gott keinen anderen
Gott an. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Alle Dinge werden
untergehen, nur sein Antlitz nicht. Ihm gehört das Urteil, und
zu Ihm werdet ihr zurückgebracht" (28:88). ein Rückschluss
darauf, dass Gott eine Art "Gesicht" haben könnte, wie es
manche
Muslime daraus schließen, wird von den Anhängern der
Ahl-ul-Bait (a.) mit Verweis auf die eindeutigen Hinweise
der
Zwölf Imame verworfen.
Ebenfalls kontrovers wird das Konzept des
Heiligen Qur'an selbst im Zusammenhang mit der Einheit
Gottes diskutiert. Manche
sunnitische Gelehrte glauben, dass der
Heilige
Qur'an nicht erschaffen sei und somit eine Art
Zweieinigkeit mit
ALLAH
darstellt, als Sein Wort. Diesem Konzept widersprechen
schiitischen Gelehrte, die von unendlichen Eigenschaften
Gottes und deren
Offenbarung in der von
ALLAH
erschaffenen
Zeit ausgehen. So sind der
Heilige
Qur'an und die
Ahl-ul-Bait (a.) die für alle Zukunft aneinander
gekoppelten
Offenbarungen
ALLAHs.
Alle Handlungsanweisungen an die
Menschen, deren wichtigste Aspekt in den
Zweigen der Religion [furu'ad-din] aufgelistet sind,
weisen in ihren angestrebten idealen Formen auf die Einheit
hin, wie z.B. im
Gemeinschaftsritualgebet [salat-ul-dschami] oder der
Pilgerfahrt [hadsch], der größte Weltkonferenz zur
Einheit.
Eine philosophische Vertiefung des Einheitskonzepts
erfolgt in dem Konzept
Einheit der Existenz [wahdat-ul-wudschud].
Einheit im
Sinn von Einigkeit bzw. Solidarität [wahdat] ist ein Derivat
von Einheit [tauhid]. Gottes Einheit ist eine Aufforderung an
alle
Menschen zum Streben nach Einheit.