.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Julius Euting war ein deutscher Orientalist, der über eine
große Sammlung von Exponaten zum
Islam
besaß, die er kurz vor seinem Ablebe dem
Linden-Museum Stuttgart vermacht hat.
Er ist am 11. Juli
1839 in Stuttgart geboren. 1853 absolvierte er sein Abitur am
Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. In der Zeit 1857-1861
studierte er Theologie und orientalischer Sprachen im Tübinger
Stift. 1862 folgte die Promotion zum Dr. phil. mit einer
Übersetzung und Erklärung einiger
Suren
des
Heiligen Qur'an. Bis
1864 war er Hauslehrer im freiherrlichen Hause Gemmingen zu
Babstadt (bei Bad Wimpfen) um im Anschluss zwei Jahre lang
orientalistische Studien in Paris, London und Oxford zu
studieren. 1866-1868 arbeitete er als Bibliothekar am Tübinger
Stift und 1868-1871 als Bibliothekar an der
Universitätsbibliothek Tübingen. Es folgten mehrere Reisen
nach Südeuropa und den
Orient.
1870 kam er erstmalig nach
Istanbul. Im Jahr darauf arbeitet er wieder als
Bibliothekar, dieses Mal an der Universitätsbibliothek
Straßburg. 1880 wurde er zum ordentlichen Honorarprofessor an
der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg ernannt. In dieser
Funktion führte er 1883/84 eine große Forschungsreise durch
Arabien durch, davon ca. 2300km auf Pferd und Kamel. Er
brachte viele historische Schriften und historische
Ausstellungsobjekte mit. Seine zweite Forschungsreise 1889/90
führte ihn nach Oberägypten, dem Sinai und Nord-Syrien. Seine
Reiseeindrücke verarbeitet er in dem 1896 erschienen Werk
"Tagbuch einer Reise in Inner-Arabien", Bd. 1. 1898 reiste er
mit der Expedition Brünnow nach
Port Said,
Jerusalem und Petra.
1900 wurde er zum Direktor der Universitäts- und
Landesbibliothek Straßburg ernannt und reiste 1903 nach
Jaffa,
Jerusalem und Mschatta. Durch seine Vermittlung kam ein
Teil der Fassade des
Palastes von Mschatta als Geschenk des Sultans an Kaiser
Wilhelm II. nach Berlin.
1904 wurde Euting zum Geheimen Regierungsrat ernannt und
nahm 1905 am Orientalistenkongress in
Algier
teil. 1905 legte er sein eigenes Grab an und starb am 2.1.1913
in Straßburg. Seine Urne wurde oberhalb des Wildsees beim
Ruhestein beigesetzt. Posthum erschien 1914 sein "Tagbuch
einer Reise in Innerarabien", Bd. 2, herausgegeben von
Littmann.
Wenige Wochen vor seinem Ableben hatte Euting um den Besuch
eines Museumsmitarbeiters gebeten, um ihm die Sammlung zu
überreichen. Noch 1912 traf die Sammlung von fast 400
Einzelstücken in Stuttgart ein. Weitere Einzelstücke erhielt
das Museum posthum durch seine Verwandten.
Seine Tagebücher gelten als begehrte Forschungsobjekte und
sind zum Teil im
Linden-Museum Stuttgart ausgestellt.
Vom 13.7.2013 - 11.1.2015 widmete das
Linden-Museum Stuttgart Julius Euting eine
Sonderausstellung.