Kenan Evren
Kenan Evren

Aussprache:
arabisch:
كنعان أورن
persisch:
englisch: Kenan Evren

17.7.1917 - 9.5.2015 n.Chr.

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Ahmet Kenan Evren, bekannt als Kenan Evran, war ein türkischer General, der durch einen Putsch Staatspräsident geworden ist. Später wurde er wegen Menschenrechtsverletzungen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Er ist am  17. Juli 1917 wurde als viertes und letztes Kind von Hayrullah Evren (1877 – 1957 n.Chr.) und Naciye Evren (1885 – 1983) in Kula geboren. Da sein Personalausweis 6 Monate nach seiner Geburt in Alaşehir registiert wurde, steht offiziell geschrieben, dass er am 1. Januar 1918 in Alaşehir geboren wurde, aber nach seinen späteren Recherchen wurde Evren am 17. Juli 1917 in Kula geboren. Sein Vater Hayrullah Evren ließ sich mit seinem Onkel aus der Stadt Preşova in Serbien kommend in Istanbul nieder und arbeitete als Finanzbeamter. Da er in der

Da Evren in der Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] geboren ist wurde er „Kadir“ genannt, und er behielt den Namen fünfzehn Tage lang. Auf Wunsch seines älteren Bruders Ragıp gab sein Vater den Namen „Kadir“ auf und nannte Evren „Ahmet Kenan“.

Evren und seine Familie waren in Alaşehir, als die Griechen am 15. Mai 1919 mit Soldaten in Izmir landeten und begannen, die osmanischen Ländereien im Inneren Anatoliens zu besetzen. Als sich die Griechen Alaşehir näherten, verließ Evrens Familie die Stadt und wanderte nach Denizli aus. Während der damaligen Wanderung auf Pferd und Maultier erkrankte Evren im Alter von nur zwei Jahren an schwerem Durchfall. Er überlebte aber die Flucht und die Familie ließ sich in Denizli nieder. Nachdem der Unabhängigkeitskrieg gewonnen war, wurde Evrens Vater zuerst nach Bergama und dann nach Muğla versetzt. Die Familie zog nach Muğla.

Kenan Evren kam mit 7 Jahren in die Grundschule in Muğla und absolvierte die ersten Klassen. Später wurde sein Vater nach Alaşehir berufen. Er besuchte die Grundschule in Alaşehir und die Sekundarschule in Manisa.

Seine Ausbildung zum Offizier begann er 1936 an dem Maltepe Militär-Gymnasium (Maltepe Askeri Lisesi) in Istanbul. 1958/59 diente er in Südkorea in der türkischen Brigade, die in den Koreakrieg abberufen war. 1963 wurde er zum Brigadegeneral befördert. Am 7. März 1978 wurde Evren Generalstabschef.

In den Jahren darauf gab es zunehmenden Terrorismus in der Türkei, der, wie sich später herausstellte, teilweise vom militärischen Geheimdienst inszeniert war. Die Rolle der Verwicklung der USA wurde nicht aufgeklärt, doch die CIA spielte eine maßgebliche Rolle in der Endphase des Terrorismus vor dem Putsch. 

Am 12. September 1980 führte Evren  einen Militärputsch gegen die Regierung Demirel durch. Gemäß der von Kenan Evren am 8. September 1980 unterzeichneten Durchführungsverordnung begann die Intervention, deren offizieller Name "Operation Flagge" war, am 12. September 1980 um 3:00 Uhr morgens innerhalb der Befehlskette der türkischen Streitkräfte. Um seine Legislativ- und Exekutivbefugnisse zu nutzen, wurde die erste Erklärung des Nationalen Sicherheitsrates, bestehend aus dem Kommandeur der Landstreitkräfte, General Nurettin Ersin, dem Kommandeur der Luftstreitkräfte, General Tahsin Şahinkaya, dem Kommandanten der Seestreitkräfte, Admiral Nejat Tümer, und dem Gendarmerie-Generalkommandanten, Sedat Celasun, unter der Führung von Evren veröffentlicht. Diese erste Erklärung des Nationalen Sicherheitsrates wurde um 4.00 Uhr im Radio ausgestrahlt. Evren erklärte sich selbst zum Staatspräsidenten.

Die Ereignisse in der Türkei standen, wie sich erst viel später herausstellen sollte, im direkten Zusammenhang mit der Islamischen Revolution und der Gründung der Islamischen Republik Iran im Jahr zuvor. Die Türkei sollte als Bollwerk und Drohkulisse gegen den Iran aufgebaut werden. Daher wurde der Putsch von den USA unterstützt und von den Staaten der Westliche Welt mitgetragen. Kenan Evren stilisierte sich als Retter vor dem Terror.

Das Kriegsrecht wurde verhängt und eine von Evren als Staatspräsident geleitete Militärregierung übernahm die Macht. Nachdem die vom Militär vorgelegte neue Verfassung am 7. November 1982 per Volksabstimmung gebilligt worden war, wurde Evren mit deren Inkrafttreten zwei Tage später für weitere sieben Jahre als Staatspräsident bestätigt. Seine Amtszeit endete am 9. November 1989.

General Evren wurden bereits zu seines Militärregimes massive Menschenrechtsverletzungen, wobei die Proteste nach seiner Amtszeit immer lauter wurden. Hunderte Politiker wurden zwischen 1980 und 1983 in Haft genommen, tausende Putschkritiker gefoltert und hunderte hingerichtet mit dem Vorwand, sie wären Staatsfeinde, darunter sehr viele, die sich für bessere Beziehungen der Türkei zum östlichen Nachbarn Islamischen Republik Iran eingesetzt hatten. Evren richtete sich während seiner Regierungszeit auch gegen Minderheiten im Vielvölkerstaat. So verbot er die Kurdische Sprache und leugnete die Existenz von Kurden überhaupt, die einfach zu "Bergtürken" umdefiniert wurden.

Evren hatte aber vorgesorgt, dass auch nach seiner Amtszeit jegliche Verfahren gegen die Verantwortlichen ausgeschlossen war, indem er eine Immunität auf Lebenszeit festlegte.

Doch als am 12. September 2010 per Referendum eine umfassende Reform der türkischen Putschverfassung beschlossen wurde, verloren Evren und andere Beteiligte des Putsches ihre Immunität. Kurz darauf wurden die Gerichte mit Strafanzeigen gegen die Putschisten überflutet. Die Klageschriften wurden von der amtierenden Regierung unterstützt.

Am 4. April 2012 begann der Prozess wegen des Umsturzes der verfassungsmäßigen Ordnung. Neben Evren war auch der damalige Luftwaffenchef Tahsin Şahinkaya angeklagt. Nebenkläger waren Opferverbände sowie die Regierung und die Nationalversammlung (das Parlament). Im Juni 2014 wurden Evren und Şahinkaya zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt, die Evren wegen seines hohen Alters und einer Erkrankung jedoch nicht mehr antreten musste sondern im Hausarrest verbrachte. Er starb am 9. Mai 2015 in Ankara. Die Rolle der USA behielt in der Türkei einen faden Beigeschmack, so dass während des späteren Putschversuches am 15. und 16. Juli 2016 gegen den Präsidenten Erdogan sofort die USA als Drahtzieher vermutet worden ist.

Auch wenn Evren inzwischen einen sehr zweifelhaften Ruf in der Türkei genießt, sind im Militärmuseum Istanbul (Askerî Müze) mehrere Gemälde, die ihn darstellen, ausgestellt.

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