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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica. Die Fatimiden waren eine Dynastie von
Schiiten mit
ismaelitischem Hintergrund, die von 909 bis 1171 n.Chr.
hauptsächlich in
Ägypten bis teilweise nach
Schaam
herrschte.
In der Mitte des 9. Jahrhunderts begann ein Mann namens
Abdallah al-Akbar mit der intensiven Verbreitung der
ismaelitischen Lehre. Er verkündete das baldige Erscheinen
des verborgenen siebenten Imams. Dafür wurde er verfolgt,
erhielt aber auch Anhänger unter denjenigen
Schiiten, die sich von den
Abbasiden betrogen sahen. Besonders erfolgreich waren sie
in Nordafrika. Nach der Machtergreifung behaupteten sie, dass Abdallah al-Akbar von
Fatima (a.) abstamme, weshalb die Dynastie als Fatimiden
bezeichnet wird.
Die Fatimidischen Herrscher in Nordafrika waren:
Abdallah al-Mahdi nahm den Titel eines
Kalifen
an und gründete die Hauptstadt al-Mahdiya südlich von Sousse,
so dass in jener Zeit gleich mehrere
Kalifen
in der islamischen Welt herrschten. Von Anfang an wurde der
Sturz der
Abbasiden angestrebt, die aus Sicht der Fatimiden
Unterdrücker und Gewaltherrscher waren.
Im Jahr 969 gelang die Eroberung
Ägyptens. Kalif al-Muizz verlegte
972 die Hauptstadt des Reiches nach
Kairo und es folgten die Fatimiden in
Ägypten:
Nachdem noch Abu Tamin al-Muizz die neue Reichshauptstadt
Kairo gegründet hatte, wurde unter al-Aziz die fatimidische
Herrschaft in Ägypten ausgebaut und der Großraum
Schaam
erobert. Neben dem
ismaelitischen Bekenntnis der Fatimiden wurden die
Sunniten toleriert. Später gewannen die Fatimiden sogar
kurzzeitig die Kontrolle über
Mekka
und
Medina. In der Zeit von al-Aziz wurde die später berühmte
Al-Azhar-Universität aufgebaut. Damit gründeten
Schiiten jene Universität, die später zur wichtigsten
Lehranstalt der
Sunniten werden sollte.
Die anfängliche Toleranz der Fatimiden gegen andere
Religionen soll in Laufe der Zeit verloren gegangen sein.
Die Zerstörung der Grabeskirche in
Jerusalem 1009 wird von vielen Historikern den Fatimiden
zugeordnet. Um 1017 entstand in Ägypten eine Sekte die im
amtierenden fatimidischen
Kalifen
al-Hakim eine Art Inkarnation
Gottes
ansah. Es ist davon auszugehen, dass solche Gedanken vom
Herrscher unterstützt wurden. Daraus soll sich letztendlich
später die Religionsgemeinschaft der Drusen entwickelt haben.
Den Höhepunkt ihrer Macht erreichten die Fatimiden unter
Al-Mustansir (1036-1094) als
ismaelitische Eroberer auch im
Jemen
die Macht ergriffen und die
Abbasiden aus Bagdad 1059 - wenn auch nur kurzzeitig -
vertrieben werden konnten.
Kurz danach begann aber auch schon der Abstieg der
Dynastie. In 1076 n.Chr. ging der Großraum
Schaam
an die
Seldschuken verloren. So konnten die Fatimiden auch die
Eroberung
Jerusalems durch die Kreuzfahrer während des 1. Kreuzzugs
und die Gründung des Königreich Jerusalem nicht mehr
verhindern. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Belagerung von
Askalon (1153) durch Balduin III. verloren die Fatimiden den
letzten Stützpunkt im Großraum
Schaam.
Im Jahr 1171 stürzte Saladin die Fatimiden und begründete die
Dynastie der
Ayyubiden.
Unter den Fatimiden wurden die Grundlagen für die
ismaelitische Rechtsschule gelegt. |