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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Felsenwunder
ist eines der
Wunder,
die dazu dienen, die herausragende Stellung
Imam Ali (a.) bei
Prophet Muhammad (s.) besser zu verstehen und seine
Bedeutung für die
Gläubigen.
Das Felsenwunder wird ausführlich beschrieben unter
anderem im
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]. Die
Überlieferung ist sowohl bei
Sunniten als auch bei
Schiiten bekannt.
Das
Ereignis steht im Zusammenhang mit einem Mönch in der Gegend von
Kerbela und einem Felsen. Die Berichte beginnen alle
übereinstimmend:
Als der
Fürst der Gläubigen
Imam Ali (a.) nach
Siffin aufbrach, ergriff seine Gefährten ein starker Durst,
und das
Wasser, das sie bei sich hatten, war
nahezu aufgebraucht. Sie
begannen, sich nach rechts und links zu wenden, um Wasser zu
suchen, doch sie fanden keine Spur davon. So wandte sich
Imam Ali (a.) mit ihnen von dem Hauptweg ab und
ging ein Stück weiter. Ein Kloster tauchte vor ihnen in der
Mitte der Wüste auf, und er ging mit ihnen darauf zu. Als er
seinen Hof erreichte, befahl er seinen Gewähren,
nach dem Mönch des Klosters zu rufen, damit er zu ihnen
komme, und sie riefen ihn, und er kam.
Imam Ali (a.) sagte zu ihm: „Liegt diese deine Residenz in der Nähe von Wasser, damit
es diesen Leuten helfen würde ihren Durst zu stillen?“ -
„Nein“, erwiderte der Mönch, „es sind zwischen mir und dem
Wasser mehr als zwei
Farsach , und es gibt kein Wasser, das zu
mir näher wäre. Wenn es nicht so wäre, dass mir gerade genug
Wasser gegeben wurde, dass es jeden Monat für mich reicht,
ansonsten würde ich vor Durst umkommen.“
Imam Ali (a.) sagte zu seinen Gefährten: „Habt ihr gehört, was der Mönch gesagt
hat?“ - „Ja,“ sagten sie, „so sag uns, dass wir dahin gehen
sollen, wohin er gezeigt hat, so dass wir Wasser finden,
während wir noch Kraft haben.“ - „Es ist nicht nötig, dass ihr
das tut“, sagte
Imam Ali (a.), und er wandte
den Hals seines Maultieres zur
Gebetsrichtung [qibla] und zeigte für sie auf einen Platz nahe dem Kloster und sagte:
„Deckt die Erde dieses Platzes auf.“ Eine Gruppe von ihnen
ging geradeaus zu dem Platz und deckten ihn mit eisernen
Schaufeln auf, und da erschien vor ihnen ein großer,
glänzender Fels. Sie sagten: „Fürst der Gläubigen, hier ist
ein Fels, da nützen Schaufeln nichts.“ - „Dieser Felsen ist
über dem Wasser“, erwiderte er
Imam Ali (a.), „und wenn er
sich von seinem Platz wegbewegt, werdet ihr das Wasser
finden. So bemüht euch, in seine Mitte vorzudringen.“ Alle
taten sich zusammen und versuchten, ihn zu bewegen, aber sie
schafften es nicht. Es war zu schwierig für sie.
Als
Imam Ali (a.) sah,
dass sie mit vereinten Kräften versuchten, den Felsen zu
bewegen und es zu schwierig für sie war, stieg er aus seinem Sattel
ab. Dann
krempelte er seine Ärmel hoch, legte seine Finger unter die Seite des
Felsen und bewegte ihn. Dann nahm er ihn mit seiner Hand und
schob bei Seite. Vor allen erschien der weiße Glanz des Wassers. Sie stürzten sich darauf und tranken davon, und es
war das süßeste, kälteste und reinste Wasser, das sie auf
ihrer Reise getrunken hatten, und
Imam Ali (a.) sagte zu
ihnen: „Nehmt Vorräte und stillt euren Durst.“ Sie taten dies.
Dann ging er zum Felsen, nahm ihn mit der Hand auf und bewegte
ihn zurück an dem Platz, an dem er vorher war. Er ließ
seine Spuren auf der Erde beseitigen. Der Mönch schaute von
oben aus seinem Kloster zu. Als er vollständig verstand, was
passiert war, rief er: „Ihr Menschen, holt mich runter, holt
mich runter!“ Sie halfen ihm, herabzusteigen, und dann stand
er vor
Imam Ali (a.) und fragte: „Du, bist du
ein gesandter Prophet?“ - „Nein“, erwiderte er. „Dann ein Engel,
der Allah nahe steht?“ - „Nein“, antwortete er wieder.
„Wer
bist du dann?“ Er sagte: „Ich bin der
Testamentsvollstrecker des Gesandten Allahs,
Muhammad, dem Sohn
Abdullahs, dem
Siegel der Propheten (s.)“.
„Strecke deine Hand aus“, sagte er der Mönch, „so dass
ich mich Allah, Dem Gesegneten und Erhabenen
ergebe in deiner
Hand.“
Imam Ali (a.) streckte seine Hand aus
und sagte zu ihm: „So sprich die beiden
Glaubensbekenntnisse“,
und er sagte: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah
gibt, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Gesandter ist, und
ich bezeuge, dass du der Testamentsvollstrecker des Gesandten
Allahs und der Berechtigtste der Menschen zur Befehlsgewalt
nach ihm bist.“ Der Fürst der Gläubigen (a.) ließ ihn die Bedingungen des
Islam wissen, dann sagte er zu ihm: „Was
brachte dich dazu, zum
Islam überzutreten nach der langen Zeit
deines Aufenthalts in diesem Kloster in Gegnerschaft dazu?“
- „Ich werde es dir sagen,
Befehlshaber der Gläubigen“, antwortete er,
„dieses Kloster wurde nur dafür erbaut, um denjenigen zu finden, der
diesen Felsen aufhebt, um das Wasser darunter zu holen.
Gelehrte sind vor mir gekommen und gegangen, und sie hatten
dieses Wissen nicht erreicht. Allah, Der Erhabene, hat mich
damit versorgt. Wir finden in einem unserer Bücher und
zitieren von unseren Gelehrten, dass es in diesem Landstrich
eine Quelle gibt, über der ein Felsen liegt, und dass niemand
dessen Ort kennt außer einem
Propheten oder einem Beauftragten [wasi] eines Propheten.
Er ist zweifellos ein Freund
ALLAHs, der zur Wahrheit aufruft,
und sein Erkennungszeichen ist
das Wissen über den Ort dieses Felsens und seine Stärke,
diesen aufzuheben. Und als ich das gesehen hatte, dass du das
gemacht hast, wurde mir klar, worauf wir gewartet haben, und
die Hoffnung erfüllt worden ist. So bin ich heute
Muslim geworden unter deiner Hand, der an dein Recht zum
Imamat
glaubt, und dein Gefolgsmann.“ Als er das hörte, weinte der
Imam Ali (a.), so dass sein Bart vor Tränen feucht
wurde, dann sagte er: „Alles Lob gehört Allah, Der mich nicht
vergessen hat, aller Preis gehört Allah, in Dessen Büchern
ich erwähnt wurde“, dann sagte er: „Hört, was euer
muslimischer Bruder sagt“, und als sie seine Worte gehört
hatten, priesen sie Allah vielfach und dankten Ihm für das,
was Allah ihnen an Wissen über das Recht des Fürsten der
Gläubigen (a.) gegeben hatte.
Sie gingen weiter, und der Mönch ging an seiner Seite unter
einer Gruppe
Imam Alis (a.) Gefährten, bis sie auf
die Leute
Muawiyas trafen. Der Mönch war unter der Gruppe, die mit ihm
Märtyrer wurde.
Imam Ali (a.) sprach das
Ritualgebet für Verstorbene
für ihn, begrub ihn und bat viel um Vergebung für ihn. Immer,
wenn er erwähnt wurde, sagte er : „Das war mein Gefolgsmann.“
An dieser Stelle enden die Berichte.
In diesem Bericht stecken viele
Wunder: Das eine davon ist
das Wissen über das
Verborgene, das zweite die übernatürliche
Kraft und die Hervorhebung seiner Besonderheiten von anderen
durch die Bestätigung der Botschaft über ihn in den ersten
Schriften
ALLAHS.
Darüber hat z.B. Ismail ibn Muhammad al-Himyari eine
hervorragendes Gedicht geschrieben, welchen von Ibn Maimun
noch ergänzt wurde.
Eine tief greifende Bedeutung steckt auch darin, dass die
Reinheit des reinen Wassers der
Erkenntnis nur über die reinen
Ahl-ul-Bait (a.) erreicht werden kann und nur sie den
Zugang dazu eröffnen. Ein aufrichtiger Wahrheitssuchender kann
dabei jeden
Muslim
übertreffen, wenn er diese
Erkenntnis erlangt und sich
ergibt. Denn während jener Mönch in
der
Schlacht von Siffin - obwohl erst wenige Tage
Muslim
-
zum
Märtyrer wurde, ließen viele, die schon lange
Muslime waren,
Imam Alis (a.) im Laufe der Schlacht im Stich, was zu
weiteren Katastrophen in der
islamischen Geschichte führte.