Felsenwunder
Felsenwunder

Aussprache: mu-dschiza-tul-sughra
arabisch:  معجزه
الصخرة
persisch:
englisch: Miracle of the rock

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Das Felsenwunder ist eines der Wunder, die dazu dienen, die herausragende Stellung Imam Ali (a.) bei Prophet Muhammad (s.) besser zu verstehen und seine Bedeutung für die Gläubigen.

Das Felsenwunder wird ausführlich beschrieben unter anderem im Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]. Die Überlieferung ist sowohl bei Sunniten als auch bei Schiiten bekannt.

Das Ereignis steht im Zusammenhang mit einem Mönch in der Gegend von Kerbela und einem Felsen. Die Berichte beginnen alle übereinstimmend:

Als der Fürst der Gläubigen Imam Ali (a.) nach Siffin aufbrach, ergriff seine Gefährten ein starker Durst, und das Wasser, das sie bei sich hatten, war nahezu aufgebraucht. Sie begannen, sich nach rechts und links zu wenden, um Wasser zu suchen, doch sie fanden keine Spur davon. So wandte sich Imam Ali (a.) mit ihnen von dem Hauptweg ab und ging ein Stück weiter. Ein Kloster tauchte vor ihnen in der Mitte der Wüste auf, und er ging mit ihnen darauf zu. Als er seinen Hof erreichte, befahl er seinen Gewähren, nach dem Mönch des Klosters zu rufen, damit er zu ihnen komme, und sie riefen ihn, und er kam.

Imam Ali (a.) sagte zu ihm: „Liegt diese deine Residenz in der Nähe von Wasser, damit es diesen Leuten helfen würde ihren Durst zu stillen?“ -  „Nein“, erwiderte der Mönch, „es sind zwischen mir und dem Wasser mehr als zwei Farsach , und es gibt kein Wasser, das zu mir näher wäre. Wenn es nicht so wäre, dass mir gerade genug Wasser gegeben wurde, dass es jeden Monat für mich reicht, ansonsten würde ich vor Durst umkommen.“ Imam Ali (a.) sagte zu seinen Gefährten: „Habt ihr gehört, was der Mönch gesagt hat?“ - „Ja,“ sagten sie, „so sag uns, dass wir dahin gehen sollen, wohin er gezeigt hat, so dass wir Wasser finden, während wir noch Kraft haben.“ - „Es ist nicht nötig, dass ihr das tut“, sagte Imam Ali (a.), und er wandte den Hals seines Maultieres zur Gebetsrichtung [qibla] und zeigte für sie auf einen Platz nahe dem Kloster und sagte: „Deckt die Erde dieses Platzes auf.“ Eine Gruppe von ihnen ging geradeaus zu dem Platz und deckten ihn mit eisernen Schaufeln auf, und da erschien vor ihnen ein großer, glänzender Fels. Sie sagten: „Fürst der Gläubigen, hier ist ein Fels, da nützen Schaufeln nichts.“ - „Dieser Felsen ist über dem Wasser“, erwiderte er Imam Ali (a.), „und wenn er sich von seinem Platz wegbewegt, werdet ihr das Wasser finden. So bemüht euch, in seine Mitte vorzudringen.“ Alle taten sich zusammen und versuchten, ihn zu bewegen, aber sie schafften es nicht. Es war zu schwierig für sie.

Als Imam Ali (a.) sah, dass sie mit vereinten Kräften versuchten, den Felsen zu bewegen und es zu schwierig für sie war, stieg er aus seinem Sattel ab. Dann krempelte er seine Ärmel hoch, legte seine Finger unter die Seite des Felsen und bewegte ihn. Dann nahm er ihn mit seiner Hand und schob bei Seite. Vor allen erschien der weiße Glanz des Wassers. Sie stürzten sich darauf und tranken davon, und es war das süßeste, kälteste und reinste Wasser, das sie auf ihrer Reise getrunken hatten, und Imam Ali (a.) sagte zu ihnen: „Nehmt Vorräte und stillt euren Durst.“ Sie taten dies. Dann ging er zum Felsen, nahm ihn mit der Hand auf und bewegte ihn zurück an dem Platz, an dem er vorher war. Er ließ seine Spuren auf der Erde beseitigen. Der Mönch schaute von oben aus seinem Kloster zu. Als er vollständig verstand, was passiert war, rief er: „Ihr Menschen, holt mich runter, holt mich runter!“ Sie halfen ihm, herabzusteigen, und dann stand er vor Imam Ali (a.) und fragte: „Du, bist du ein gesandter Prophet?“ - „Nein“, erwiderte er. „Dann ein Engel, der Allah nahe steht?“ - „Nein“, antwortete er wieder. „Wer bist du dann?“ Er sagte: „Ich bin der Testamentsvollstrecker des Gesandten Allahs, Muhammad, dem Sohn  Abdullahs, dem Siegel der Propheten (s.)“.

„Strecke deine Hand aus“, sagte er der Mönch, „so dass ich mich Allah, Dem Gesegneten und Erhabenen ergebe in deiner Hand.“ Imam Ali (a.) streckte seine Hand aus und sagte zu ihm: „So sprich die beiden Glaubensbekenntnisse, und er sagte: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Gesandter ist, und ich bezeuge, dass du der Testamentsvollstrecker des Gesandten Allahs und der Berechtigtste der Menschen zur Befehlsgewalt nach ihm bist.“ Der Fürst der Gläubigen (a.) ließ ihn die Bedingungen des Islam wissen, dann sagte er zu ihm: „Was brachte dich dazu, zum Islam überzutreten nach der langen Zeit deines Aufenthalts in diesem Kloster in Gegnerschaft dazu?“ - „Ich werde es dir sagen, Befehlshaber der Gläubigen, antwortete er, „dieses Kloster wurde nur dafür erbaut, um denjenigen zu finden, der diesen Felsen aufhebt, um das Wasser darunter zu holen. Gelehrte sind vor mir gekommen und gegangen, und sie hatten dieses Wissen nicht erreicht. Allah, Der Erhabene, hat mich damit versorgt. Wir finden in einem unserer Bücher und zitieren von unseren Gelehrten, dass es in diesem Landstrich eine Quelle gibt, über der ein Felsen liegt, und dass niemand dessen Ort kennt außer einem Propheten oder einem Beauftragten [wasi] eines Propheten. Er ist zweifellos ein Freund ALLAHs, der zur Wahrheit aufruft, und sein Erkennungszeichen ist das Wissen über den Ort dieses Felsens und seine Stärke, diesen aufzuheben. Und als ich das gesehen hatte, dass du das gemacht hast, wurde mir klar, worauf wir gewartet haben, und die Hoffnung erfüllt worden ist. So bin ich heute Muslim geworden unter deiner Hand, der an dein Recht zum Imamat glaubt, und dein Gefolgsmann.“ Als er das hörte, weinte der Imam Ali (a.), so dass sein Bart vor Tränen feucht wurde, dann sagte er: „Alles Lob gehört Allah, Der mich nicht vergessen hat, aller Preis gehört Allah, in Dessen Büchern ich erwähnt wurde“, dann sagte er: „Hört, was euer muslimischer Bruder sagt“, und als sie seine Worte gehört hatten, priesen sie Allah vielfach und dankten Ihm für das, was Allah ihnen an Wissen über das Recht des Fürsten der Gläubigen (a.) gegeben hatte.

Sie gingen weiter, und der Mönch ging an seiner Seite unter einer Gruppe Imam Alis (a.) Gefährten, bis sie auf die Leute Muawiyas trafen. Der Mönch war unter der Gruppe, die mit ihm Märtyrer wurde. Imam Ali (a.) sprach das Ritualgebet für Verstorbene für ihn, begrub ihn und bat viel um Vergebung für ihn. Immer, wenn er erwähnt wurde, sagte er : „Das war mein Gefolgsmann.“ An dieser Stelle enden die Berichte.

In diesem Bericht stecken viele Wunder: Das eine davon ist das Wissen über das Verborgene, das zweite die übernatürliche Kraft und die Hervorhebung seiner Besonderheiten von anderen durch die Bestätigung der Botschaft über ihn in den ersten Schriften ALLAHS. Darüber hat z.B. Ismail ibn Muhammad al-Himyari eine hervorragendes Gedicht geschrieben, welchen von Ibn Maimun noch ergänzt wurde.

Eine tief greifende Bedeutung steckt auch darin, dass die Reinheit des reinen Wassers der Erkenntnis nur über die reinen Ahl-ul-Bait (a.) erreicht werden kann und nur sie den Zugang dazu eröffnen. Ein aufrichtiger Wahrheitssuchender kann dabei jeden Muslim übertreffen, wenn er diese Erkenntnis erlangt und sich ergibt. Denn während jener Mönch in der Schlacht von Siffin - obwohl erst wenige Tage Muslim - zum Märtyrer wurde, ließen viele, die schon lange Muslime waren, Imam Alis (a.) im Laufe der Schlacht im Stich, was zu weiteren Katastrophen in der islamischen Geschichte führte.

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