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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Ghazi Kasim Pascha Moschee ist eine
historische
Moschee im Zentrum der ungarischen Stadt Pecs auf dem
Szechenyi Platz an der Stelle der mittelalterlichen
St.-Bartholomäus-Pfarrkirche.
Es wird vermutet, dass
die nach
Kasim Pascha benannte Ghazi Kasim Pascha Moschee in seinem
Amtszeitraum (1543-1564 n.Chr.) erbaut wurde.
Die Moschee ist bereits bei
Evliya Tschelebi (Çelebi) erwähnt, allerdings teils
unzutreffendend beschrieben.
Bei der Vertreibung der
Muslime aus der Stadt im Jahre 1686 wurde die
Moschee, die keinen Schaden erlitten hatte, zur
katholischen Kirche umgestaltet und im Laufe des 18. und 19.
Jh. n.Chr. mehrmals umgebaut. Das Minarett und die Vorhalle
wurden abgetragen und an ihrer Stelle ein kuppelüberdachter
Chor und ein Kirchturm errichtet. Die Kirche gehörte anfangs
den Jesuiten und wechselte dann, nach Auflösung dieses Ordens
in Ungarn, mehrmals den Besitzer.
Von 1939 bis 1942 wurde die
Moschee wieder freigelegt, renoviert und in Erweiterung
der einstigen türkischen Vorhalle durch einen neuen Teil
ergänzt. 1959 wurde auch die türkische Kuppel restauriert.
Die aus Steinen, zum Teil aus Ziegeln erbaute quadratische
Moschee trägt eine auf einer achteckigen Trommel ruhende
Kuppel. Die massiven Fassaden sind dreigeschossig von Fenstern
in Steineinfassung durchbrochen; die Lünetten über den
Fenstern sind in Eselsrückenbogen gefasst. lm Erdgeschoß sind
an den Fenstern Eisengitter angebracht - eines davon ist
original -, dahinter befinden sich die einst in Stuck, heute
in Beton eingefassten Butzenscheiben. Ähnlich ist die
Verglasung aller Fenster mit Ausnahme der zur Zeit der
Rekonstruktion erbauten Lünetten in Eselsrückenbogen, die
schon ursprünglich mit Streifen aus weißem Stein und roten
Ziegeln geschmückt waren. Auf dem würfelförmigen Gebäude sitzt
eine außen achteckige, innen kreisrunde Trommel, deren
Seitenwände in der Mitte durch je ein ungerahmtes
Spitzbogenfenster durchbrochen sind. Ein mehrfach gegliedertes
Gesims schließt das Gebäude und die Trommel ab.
An der nordwestlichen Seite der Moschee stand einst auf
Pfeilern an Mauergewölbe gestützt, die mit einer dreifachen
Kuppel überwölbte Vorhalle. Ihre Fundamente wurden von Gyula
Gosztonyi freigelegt. An einer Ecke der Vorhalle kamen auch
die Grundmauern des
Minaretts zum Vorschein, mit Eingang aus der Vorhalle. Der
ursprüngliche, nach den Überresten zu urteilen prächtige
Eingang befand sich an der nordwestlichen Seite; sie wurde im
18. Jh. n.Chr. abgerissen. Diesem Eingang gegenüber, in der
Mitte der südöstlichen Seite, befand sich die
Gebetsnische [mihrab]. Dieser weist ein reiches - teils
ergänztes - Stalaktitgewölbe auf, die Umrahmung der Nische und
die Bemalung sind rekonstruiert. Beim Umbau wurden zu den
Türen an beiden Seiten der
Gebetsnische die ursprünglichen Fenster verwendet.
Zur Rechten der
Gebetsnische stand die wahrscheinlich aus Stein erbaute
Kanzel
[minbar], dessen Grundsteine teilweise ebenfalls
ausgegraben werden konnten. Die Galerie der Frauen an der
Eingangsseite, ein Holzbau, ruhte auf Steinpfeilern. Die vom
Viereck zur runden Trommel über führenden Pendentifs und ihre
Konsolen sowie das Gesims sind aus Ziegeln und mit
Stuckstalaktiten verziert. Ursprünglich waren die Wände mit
Kalligraphie geschmückt, wovon nur noch einige Fragmente
erhalten sind.