.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Al-Haddschadsch ibn Yusuf al-Thaqafi war einer der
bedeutendsten und gleichzeitig brutalsten Feldherrn und
Stadthalter der
Umayyaden in der Zeit 694-714 n.Chr.. Sein eigentlicher
Name war "Kulaib" (Köterchen), den er aber frühzeitig änderte.
Haddschadsch entstammte dem Stamm der Thaqif und war zunächst
als
Lehrer in
Taif
tätig. Im Kampf zwischen den
Umayyaden und
Abdullah ibn Zubair begann sein Aufstieg unter dem
Abdulmalik ibn Marwan. So konnte er 692 n.Chr. mit der
blutigen Eroberung von
Mekka
den Bürgerkrieg unter den
Muslimen unterdrücken, wobei seine Methoden als sehr
grausam galten. Beim Einmarsch in
Mekka
tötet er
Abdullah ibn Zubair.
Haddschadsch wurde 694 n.Chr. zum Statthalter des
Irak
ernannt und diente dort unter
Walid I.. Später wurde ihm auch die Verwaltung der
persischen Gebiete übertragen.
Haddschadsch war einer der wenigen Statthalter die nicht
mit den
Umayyaden verwandt waren. Er unterdrückte die Aufstände im
Irak
und disziplinierte die Truppen der Garnisonen in
Basra
und Kufa.
Auch wurde die Residenz von
Basra
nach al-Wasit verlegt und Reformen in der Steuerverwaltung
umgesetzt. Der Ackerbau im Irak wurde ebenfalls gefördert.
Besonders bekannt ist Haddschadsch für sein brutales
Vorgehen gegen
Schiiten, darunter
Qanbar. So schlug er den durch ihn bewirkten Aufstand
des Abdurrahman ibn Muhammad ibn al-Aschath nieder (699-701
n.Chr.). Nebenbei führte er auch einige Eroberungsfeldzüge
durch erfolgreiche Feldherren, die er selbst ausgebildet
hatte, wie z.B. Muhammad ibn-Qasim (712 n.Chr. nach Indien)
der ein entfernter Cousin war, Qutaiba ibn Muslim (nach
Turkmenistan), und sein erfolgreichster Feldherr Musa ibn
Nusair (Nord-Afrika und Spanien).
Als nach dem
Ableben von
Walid I. sein Bruder
Sulaiman ibn Abdulmalik an die Macht kam, ließ er jedoch
zahlreiche Feldherren Haddschhadschs ermorden, da er sich vor
ihrer Macht fürchtete.
Haddschadsch starb 714 n.Chr. Viele Legenden zu seinen
Ehren wurden von den
Umayyaden etabliert, wie die Legende, dass er nur sein
Schwert als persönliches Eigentum besessen haben soll.
Gemäß zahlreicher
schiitischer Autoren betrachtete Haddschadsch den
Heiligen Qur'an lediglich als ein Werk der Dichtkunst von
Arabern und er verehrte
Marwan ibn al-Hakam mehr als
Prophet Muhammad (s.).
Ibn Qutaiba beschreibt in seinem "Tarich" den Blutdurst
Haddschadschs dermaßen, dass er an einem einzigen Tag 70.000
Muslime ermorden ließ.
Tirmidhi gibt in seinem "Sahih" die Zahl von 120.000 an.
Ibn Asakir berichtete, dass nach dem
Ableben Haddschadschs allein 80.000 Leichen in seinen
Kerkern gefunden wurden, darunter 30.000 Frauen.