.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Halabdscha ist eine Stadt im Norden des Iraks, die hauptsächlich von
Kurden bewohnt wird. Sie liegt etwa 240 km nordöstlich von
Bagdad
und 14-16 km von der Grenze zum
Iran
entfernt in der Provinz as-Sulaimaniyya.
Weltweit bekannt wurde die Stadt, als sie am 16. März
1988 während des Krieges des
Irak gegen den
Iran von Flugzeugen des
eigenen Landes mit Giftgas bombardiert wurde. Der Angriff soll von dem
irakischen General Ali Hassan al-Madschid angeordnet worden sein. Saddam
hatte den Befehl dazu gegeben, da sich Teile der kurdischen Bevölkerung
mit den Iranern als Befreier verbündeten.
Nachgewiesen wurde, dass Sarin, Senfgas und der Nervenkampfstoff VX zum
Einsatz kamen. Bei dem Angriff starben ca. 5.000 Menschen unmittelbar qualvoll,
darunter meist Kinder, Frauen und alte Männer. Viele tausend weitere
Menschen starben mittelbar später oder erlitten dauerhafte Gesundheitsschäden. Auch
fünf Jahre später litten viele Menschen aus der Stadt an
Folgeerscheinungen wie Nervenlähmungen, Hautkrankheiten, Tumoren,
Lungenschäden, Fehlgeburten durch genetische Veränderungen.
Das Massaker wurde nur zufällig bekannt, weil westliche Journalisten
und Wissenschaftler kurz nach der Bombardierung in die Region kamen und so
die Folgen des Angriffs dokumentieren konnten. Deutsche Firmen haben
Rohstoffe für das Gift geliefert. Die US-amerikanische Regierung wies, um
den Verbündeten Saddam Hussein zu beschützen, ihre Diplomaten an, zu
verbreiten der Iran sei für diese Gräueltat verantwortlich. Gleichzeitig
wurde auf internationaler Ebene verhindert, dass das Massaker untersucht
und Saddams Regime dafür verurteilt wurde. Der damalige deutsche
Außenminister Genscher war einer der wenigen westlichen Politikern, der
die Wahrheit von Halabdscha zumindest verklausuliert anprangerte.
In der
muslimischen Welt gilt Halabdscha Beispiel für eine extreme
Doppelmoral der westlichen Welt gegenüber
Muslimen. Bei
Nennung des Begriffs Halabdscha durch
Muslime wird
automatisch der nie geahndete Giftgaseinsatz assoziiert.
