.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Heinrich Heine gilt als einer der bedeutendsten deutschen
Dichter und Journalisten des 19. Jh. n.Chr. Seine absurden
Ansichten über die Frauen im
Islam
haben Jahrzehnte lang die Vorurteile in der
Westlichen Welt
geprägt.
Heine ist vermutlich 1797 als ältester von vier Kindern des
Tuchhändlers Samson Heine in Düsseldorf geboren und erhielt
den Namen Harry. Seine Mutter war Betty (eigentlich Peira),
geborene van Geldern. Es wird stets angegeben, dass die Kinder in einem weitgehend
assimilierten, vom Geist der Haskala geprägten jüdischen
Elternhaus aufwuchsen. Ab 1803 besuchte Harry Heine die
jüdische Privatschule
von Hein Hertz Rintelsohn. 1804 wechselte er auf die städtische
Grundschule und 1807 in die Vorbereitungsklasse des
Düsseldorfer Lyzeums, des heutigen Görres-Gymnasiums. Das Lyzeum selbst besuchte er
von 1810 bis 1814, verließ es aber ohne Abgangszeugnis, da er
sich, der Familientradition folgend, an einer Handelsschule
auf einen kaufmännischen Beruf vorbereiten sollte. 1811 erlebte der 13-jährige Heine den Einzug Napoléons in
Düsseldorf. Den Kaiser
der Franzosen verehrte er zeitlebens für die Einführung des
Code civil, da das Gesetzbuch die Juden rechtlich mit den
Nicht-Juden gleichstellte.
In den Jahren 1815 und 1816 arbeitete Heine als Volontär
zunächst bei dem Frankfurter Bankier Rindskopff. Heine und sein
Vater besuchten damals auch die Frankfurter Freimaurerloge "Zur
aufgehenden Morgenröte". 1816 wechselte er ins Bankhaus seines wohlhabenden Onkels
Salomon Heine in Hamburg. Salomon, der im Gegensatz zu seinem
Bruder Samson geschäftlich höchst erfolgreich und mehrfacher
Millionär war, nahm sich des Neffen an. Bis zu seinem eigenen
Tod im Jahr 1844 unterstützte er ihn finanziell.
Nach mehreren Studienwechseln und zeitweiliger
Mitgliedschaft in einer Burschenschaft setzte er sich ab 1822
in Berlin als Buchautor durch. Dort war er auch aktives
Mitglied im Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden. 1825
ließ er sich allerdings taufen und trat zum
Christentum über, es heißt, um seine Berufschancen im
Bereich Jura, in dem er inzwischen promoviert wurde, zu
erhöhen. Von da an nannte er sich Heinrich Heine. Das erhoffte
Ergebnis blieb aber aus, und
Heine hat seinen Übertritt zum
Christentum später mehrfach
ausdrücklich bedauert.
Wegen seiner politischen Ansichten zunehmend angefeindet –
vor allem in Preußen – und der Zensur in Deutschland
überdrüssig, ging Heinrich Heine 1831, nach dem Ausbruch der
französischen Julirevolution, nach Paris. Er beschäftigte sich
aber auch weiterhin mit Deutschland u.a in seinem "Zur
Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland".
„Das Christentum – und das ist sein schönstes Verdienst –
hat jene brutale germanische Kampflust einigermaßen
besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst
der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann rasselt
wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige
Berserkerwuth […]
Heine heiratete 1841 in der Kirche Saint-Sulpice die ehemalige Schuhverkäuferin Augustine
Crescence Mirat, die er Mathilde nannte. Er hatte die damals
18-Jährige bereits 1833 kennen gelernt, lebte wahrscheinlich
seit Oktober 1834 mit ihr zusammen und wollte sie für den Fall
seines Todes versorgt wissen. Die Hochzeit fand auf ihren
Wunsch nach katholischem Ritus statt. Seine jüdische Herkunft
hat Heine ihr zeitlebens verschwiegen. Viele seiner Freunde,
wie Marx und Engels, lehnten seine Verbindung mit der
einfachen, aber lebenslustigen Frau ab.
1843 schrieb Heine sein Gedicht Nachtgedanken mit den oft
zitierten Worten
Denk’ ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht.
Im Februar 1848 erlitt Heine einen Zusammenbruch. Fast vollständig gelähmt,
sollte er die acht Jahre bis zu seinem Tod bettlägerig in der
von ihm so bezeichneten „Matratzengruft“ verbringen. Sein
Nervenleiden hatte sich seit 1845 in mehreren Schüben
dramatisch verschlechtert. Im Jahr 1846 entstand sein Gedicht
mit Bezug zum
Islam
mit dem Titel:
Der
Asra.
In den Jahren vor seinem Tod gelangte Heine zu einer
milderen Beurteilung der Religion. In seinem Testament von
1851 bekannte er sich zum Glauben an einen persönlichen Gott,
ohne sich aber einer der christlichen Kirchen oder dem
Judentum wieder anzunähern. In seinem Testament heißt es:
Obschon ich durch den Taufakt der lutherischen Konfession
angehöre, wünsche ich nicht, dass die Geistlichkeit dieser
Kirche zu meinem Begräbnisse eingeladen werde; ebenso
verzichte ich auf die Amtshandlung jeder andern
Priesterschaft, um mein Leichenbegängnis zu feiern. Dieser
Wunsch entspringt aus keiner freigeistigen Anwandlung. Seit
vier Jahren habe ich allem philosophischen Stolze entsagt und
bin zu religiösen Ideen und Gefühlen zurückgekehrt; ich sterbe
im Glauben an einen einzigen Gott, den ewigen Schöpfer der
Welt …
Am 17. Februar 1856 starb Heinrich Heine. Drei Tage später
wurde er auf dem Friedhof Montmartre beerdigt
In seinen "Gedanken und Einfällen" äußert er sich auch zum
Islam
in einer Art und Weise, die den Schluss zulässt, dass er
ausschließlich die im damaligen
Judentum und
Christentum in Europa bestehenden Vorurteile zu Papier
bringt, ohne sich jemals mit dem
Islam
ernsthaft befasst zu haben:
Wie viel höher steht die Frau bei Moses als bei den anderen
Orientalen oder als noch bis auf den heutigen Tag bei den
Mahomedanern! Diese sagen bestimmt, dass die Frau nicht einmal
ins Paradies kommt; Mahomed hat sie davon ausgeschlossen.
Glaubte er etwa, dass das Paradies kein Paradies mehr sei, wenn
jeder seine Frau dort wiederfände?
In den Englischen Fragmenten zeigt er ein zwiespältiges
Verhältnis zu
Muslimen:
... Der Superkargo, der sich auf dem
Schiffe befand und die Sprache jener Leute ebensowenig
verstand als ich, konnte mir, mit echtbritischer
Beschränktheit, nicht genug erzählen, was das für ein
närrisches Volk sei, fast lauter Mahomedaner,
zusammengewürfelt aus allen Ländern Asiens, von der Grenze
China's bis ans arabische Meer, darunter sogar einige
pechschwarze, wollhaarige Afrikaner. Des dumpfen
abendländischen Wesens so ziemlich überdrüssig, so recht
europamüde, wie ich mich damals manchmal fühlte, war mir
dieses Stück Morgenland, das sich jetzt heiter und bunt vor
meinen Augen bewegte, eine erquickliche Labung, mein Herz
erfrischten wenigstens einige Tropfen jenes Trankes, wonach es
in trüb hannövrischen oder königlich preußischen Winternächten
so oft geschmachtet hatte, und die fremden Leute mochten es
mir wohl ansehen, wie angenehm mir ihre Erscheinung war, und
wie gern ich ihnen ein Liebeswörtchen gesagt hätte. Dass auch
ich ihnen recht wohl gefiel, war den innigen Augen anzusehen,
und sie hätten mir ebenfalls gern etwas Liebes gesagt, und es
war eine Trübsal, dass keiner des anderen Sprache verstand. Da
endlich fand ich ein Mittel, ihnen meine freundschaftliche
Gesinnung auch mit einem Worte kund zu geben, und
ehrfurchtsvoll und die Hand ausstreckend wie zum Liebesgruß
rief ich den Namen: Mahomed!
In seiner Schrift "Die
romantische Schule" 81836) kommt seine Gegenüberstellung der
Kulturen deutlich zum Ausdruck: "Ja, die Kunstwerke, die in
dem einen Lande moralisch, werden in einem anderen Lande, wo
eine andere Religion in die Sitten übergegangen, als
unmoralisch betrachtet werden können, z. B. unsere bildenden
Künste erregen den Abscheu eines strenggläubigen Moslem, und
dagegen manche Künste, die in den
Haremen
des Morgenlands für höchst unschuldig gelten, sind dem
Christen ein Gräuel."
Zahlreiche Motive des
Islam verwendet Heine auch in seiner Tragödie (1821 n.Chr.),
als auch im Gedicht (1823) mit dem Titel "Almansor"
und dem dazugehörigen Drama wie
auch in vielen anderen Gedichten. Das wohl brutalste Gedicht
über
Muslime handelt von einem Ali Bey in den "Romanzen" zu "Angelique":
Ali Bey, der Held des Glaubens,
Liegt beglückt in Mädchenarmen.
Vorgeschmack des Paradieses
Gönnt ihm Allah schon auf Erden.
Odalisken, schön wie Huris,
Und geschmeidig wie Gasellen
Kräuselt ihm den Bart die Eine,
Glättet seine Stirn die Andre.
Und die Dritte schlägt die Laute,
Singt und tanzt, und küsst ihn lachend
Auf das Herz, worin die Flammen
Aller Seligkeiten lodern.
Aber draußen plötzlich schmettern
Die Trompeten, Schwerter rasseln,
Waffenruf und Flintenschüsse -
Herr, die Franken sind im Anmarsch!
Und der Held besteigt sein Schlachtross,
Fliegt zum Kampf, doch wie im Traume; -
Denn ihm ist zu Sinn, als läg er
Immer noch in Mädchenarmen.
Während er die Frankenköpfe
Dutzendweis heruntersäbelt,
Lächelt er wie ein Verliebter,
Ja, er lächelt sanft und zärtlich.
Die von Heine gepflegten
Vorurteile sollten in der
Westlichen Welt noch Jahrhunderte überdauern, ohne dass
sein Name bei den Urhebern bzw. Verbreitern jener Vorurteile
auftauchte.
Von ihm stammt allerdings auch die folgende
später oft zitierte Aussage aus seinem Al-Mansor:
Almansor:
Wir hörten daß der furchtbare Ximenes,
Inmitten auf dem Markte, zu Granada -
Mir starrt die Zung im Munde - den Koran
In eines Scheiterhaufens Flamme warf!
Hassan:
Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher
Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.
In 2003 hatte die Heinrich-Heine-Gesellschaft e.V. einen
mit 10.000 € dotierten Preis "Heines schöner Islam"
ausgeschrieben. Heinrich Heine hat auch ein Gedicht über
Ferdowsi geschrieben.