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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Name des Ortes Hudaibiya
(Hudaybiya) auf der arabischen Halbinsel ist
direkt gekoppelt an den berühmten Friedensvertrag, den
Prophet Muhammad (s.) nach seiner
Auswanderung nach
Medina
mit den
Quraisch in
Mekka
geschlossen hat.
Hudaibiya liegt ungefähr 13 km vor den Grenzen der
Geweihten Moschee [masdschid-ul-haram] in
Mekka.
Trotz schwerer Auseinandersetzungen zwischen den
Quraisch in
Mekka
und den
Muslimen in
Medina
hatten sich ca. 1600
Muslime, darunter ca. 700 erwachsene Männer, völlig
unbewaffnet auf den Weg gemacht, die
Pilgerfahrt [hadsch] durchzuführen. Die
Quraisch erwarteten die
Pilger
bewaffnet außerhalb der Stadt, um sie zu feindlichen
Handlungen zu provozieren und dann die unbewaffneten
Pilger
zu töten.
Prophet Muhammad (s.) gab Anweisung sich nicht
provozieren zu lassen, und die Gemeinde verblieb in Hudaibiya.
Die
Quraisch waren nicht bereit, den Medinensern die
Pilgerfahrt zu gewähren. Nach zähen Verhandlungen kam es
zu einem Abkommen, dessen Kernpunkte wie folgt wieder gegeben
werden: Auf die ursprünglich von
Prophet Muhammad (s.) vorgesehene Einleitung des Vertrages
mit einer
Basmala wurde verzichtet, da die
Quraisch den Bezug auf
Gott
ablehnten, ebenso auf die Bezeichnung
Prophet Gottes für
Muhammad (s.):
"Dies sind die Bedingungen des Friedensvertrages
zwischen Muhammad, dem Sohn Abdullahs und Suhail Sohn von Amr
als Vertreter Mekkas. Es soll keinen Krieg geben für zehn
Jahre. Jeder, der sich Muhammad anschließen oder ein Abkommen
mit ihm treffen möge, ist frei dazu. Jeder der sich den Quraisch anschließen oder ein Abkommen mit ihnen treffen möge,
ist frei dazu. Wenn ein junger Mann oder jemand, dessen Vater
am Leben ist, zu Muhammad geht ohne die Erlaubnis seines
Vaters bzw. Vormundes, wird er zurückgeschickt zu seinem Vater
oder Vormund. Aber falls jemand zu den Quraisch geht, wird er
nicht zurückgeschickt. Dieses Jahr wird Muhammad zurückkehren,
ohne Mekka zu betreten, aber im Folgejahr kann er in Mekka
eintreten, dort drei Tage verbleiben und die Riten
praktizieren. Während dieser drei Tage werden die Quraisch
sich auf die benachbarten Berge zurückziehen. Wenn Muhammad
und seine Anhänger Mekka betreten, werden sie unbewaffnet sein
außer den Schwertern in der Scheide"
Der Friedensvertrag wurde 6
n.d.H. (628 n.Chr.) unterzeichnet.
Manche Anhänger des
Propheten Muhammad (s.) kritisierten ihn für den Vertrag,
da sie eine Ungleichbehandlung sahen zwischen Leuten, welche die
Seiten wechselten. Hingegen sah
Propheten Muhammad (s.) in den Leuten, die zu den
Quraisch
wechseln wollten, keinen Verlust für seine Gemeinde, und für
die Anhänger, die zu ihm wechseln wollten, erhoffte er sich ein
Lösung von
ALLAH,
da Er jedem die Tür öffnet, der aufrichtig an Sein Tor
klopft. Auch die Tatsache, dass die
Muslime im Vertragsjahr unverrichteter Dinge nach
Medina
zurückkehren sollten, stieß auf heftigen Widerstand bei
manchen
Gefährten. Der Widerstand ging so weit, dass unter Führung
von
Umar ibn Chatab eine Reihe von
Gefährten sich weigerten, die Befehle von
Propheten Muhammad (s.) zu erfüllen und offen gegen ihn
rebellierten, so dass zeitweilig nur noch
Imam Ali (a.) an seiner Seite stand. Und das obwohl sie
kurz vorher das
Brunnenwunder miterlebt hatten.
Um diesen Protesten ein Ende zu bereiten, nahm
Prophet Muhammad (s.) in Hudaibiya unter einem Baum erneut den
Treueid von seinen
Gefährten entgegen, was als
Treueid am Baum oder Treueid der Zufriedenheit
bekannt geworden ist.
Zwei Jahre später brachen die
Quraisch den Friedensvertrag mit einem Massaker auf eine
Karawane der Medinenser. Daraufhin marschierte
Propheten Muhammad (s.) mit 10.000 Soldaten Richtung
Mekka
und befreite die Stadt unblutig. Die
Quraisch ergaben sich angesichts der Übermacht.
Bei der Vertragsunterzeichnung von Hudaibiya bestanden die
Mekkaner
darauf, dass die vorgesehene Einleitung des Vertrages
mit einer
Basmala gestrichen wird ebenso wie die Bezeichnung
Prophet Gottes für
Muhammad (s.). Daraufhin sagte
Prophet Muhammad (s.) zu
Imam Ali (a.), dass ihm eines Tages Ähnliches widerfahren
würde. Und tatsächlich musste nach der
Schlacht von Siffin
Imam Ali (a.) in einem Waffenstillstandsabkommen mit
Muawiya ibn Abu Sufyan seinen Titel
Befehlshaber der Gläubigen streichen, worauf
Imam Ali (a.) an die Prophezeiung des
Propheten Muhammad (s.) erinnerte. Jenes
Waffenstillstandsabkommen führte letztendlich zum
Schiedsgericht von Adhruh.