.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Islahat Ferman (Ferman
zur Verbesserung) oder Hatt-i Hümayun sind die Namen eines
Osmanischen Reformedikts aus dem Jahr 1856 n.Chr., mit dem die
volle Gleichberechtigung aller Bürger sicher gestellt werden
sollte.
Die Anordnung war Teil der Reformära
Tanzimat der
Osmanen
im 19. Jh. n.Chr. Der osmanische Name des Reformedikts ist:
Islahat Hatt-i Humayunu. Das Dekret des
Abdülmecit I. versprach allen Brügern Gleichheit in Bezug
auf Bildung, Regierungsernennungen und Rechtspflege,
unabhängig vom Glaubensbekenntnis. Das Dekret wird oft als
Ergebnis des Einflusses Frankreichs und Großbritanniens
gesehen, der das
Osmanische Reich während des Krimkrieges (1853–1856) und
des Pariser Vertrags (1856), der den Krieg beendete,
einerseits gegen die Russen unterstützte und andererseits
versuchte die Kontrolle über das Reis zu gewinnen.
Abdülmecit I. versprach eine Art Dezentralisierung für die
Verfassung mit "Provinzräten" und "Kommunalräten". Bei allen
seinen Bemühungen wurde der Sultan angetrieben von
Mehmed Emin Ali Pascha, der als Hauptarchitekt des
Islahat Fermani gilt.
Hatt-i Hümayun sollte alle früheren Reformen beginnend mit
dem
Edikt von Gülhane vereinen und auf alle Untertanen des
Reiches anwenden, ohne Unterschied von Klasse oder Religion.
Stefanos Karatheodori Pascha (1789–1867) soll eine
entscheidende Rolle bei der Durchsetzung der Gleichstellung
bei Bildung, Regierungsernennungen und Justizverwaltung
gespielt haben.
Hatt-i Hümayunn räumte ein, dass alle Formen der Religion
frei verehrt werden, kein Thema bei der Ausübung der Religion
behindert wird und in keiner Weise verachtet ist. Niemand darf
gezwungen werden, seine Religion zu ändern. Die
Religionsgebäude durften frei gestaltet und vor allem
Restauriert werden. Die Religionsführer
Hatt-i Hümayun gewährte, dass alle Fächer ohne Unterschied
in die Zivil- und Militärschulen aufgenommen werden. Jede
Gemeinde war berechtigt, öffentliche Schulen für Wissenschaft,
Kunst und Industrie einzurichten. In diesen öffentlichen
Schulen unterlagen die Unterrichtsmethoden und die Auswahl der
Professoren an den Schulen der jeweiligen Klasse, jedoch auch
der Kontrolle eines Gemischten Rates für öffentlichen
Unterricht im Bildungsministerium.
Hatt-i Hümayun räumte ein, dass alle Handels-, Straf- und
Strafverfahren zwischen Muslimen und Christen oder anderen
nichtmuslimischen Untertanen oder zwischen Christen oder
anderen Nichtmuslimen verschiedener Sekten als "gemischte
Verhandlungen" bezeichnet werden. Das Verfahren war
öffentlich. Die Parteien wurden konfrontiert. Es wurde die
Vorlage von Zeugen gewährt, deren Zeugnisse durch einen Eid
angenommen wurden. Zivilrechtliche Klagen vor Gericht.
Zivilangelegenheiten wurden vor den gemischten Provinzräten
mit dem Gouverneur und dem Richter gelöst. Straf- und
Handelsgesetze sowie Verfahrensregeln wurden in alle Sprachen
übersetzt und veröffentlicht. Die Reform des Gefängnisses und
anderer Einrichtungen wurden derart umgesetzt, dass die Rechte
der Menschen und die der Gerechtigkeit in Einklang zu bringen
waren. Körperliche Bestrafungen wurden abgeschafft. Die
Neuorganisation der Polizei sollte vor allem Garantien für die
Sicherheit von Personen und Eigentum umsetzen.
Alle Regelungen der Hatt-i Hümayun dienten vor allem dazu,
das Wohlwollen der
Westlichen Welt zu gewinnen, die den Zusammenhalt des
Osmanischen Reichs absichern sollte. Die Sicherung
ausländischen Eigentums führte dazu, dass ausländische Mächte
freigebiger als Zuvor dem
Osmanischen Reich Kredite gewährten, was schon bald zum
Staatsbankrott führen sollte.
Das Reformedikt wurde unter anderem ins Griechische
übersetzt von Z. Ypandrevmenos und auf Samos veröffentlicht.
Die osmanischen Behörden hatten auch eine offizielle
französische Übersetzung herausgebracht.