Iznik Fayencen
Iznik Fayencen

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englisch: Iznik faiences

Foto: Iznik Fayencen in der Rüstem Pascha Moschee, (2008, Y.Özoguz)

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Die Iznik Fayencen sind die berühmtesten Fayencen der Keramikfliesenmalerei in der Türkei und wurden zwischen dem 14. und dem Ende des 17. Jh. n.Chr. in Iznik hergestellt.

Bevor in Iznik für den landesweiten Bedarf Fayencen hergestellt wurden, war es üblich, die beim Bau von zu verzierenden Gebäuden zu verwendenden Fayencen in nahen Werkstätten zu produzieren.

Erst ab dem 14. Jh. zeichneten sich die Iznik-Fayencen gegenüber anderen Produktionsstätten aus. Die mit einer spezifischen Glasiertechnik produzierten Fayencen hatten farbige Verzierungen auf weißer Grundlage und waren mit einer durchsichtigen Bleiglasur überzogen. Die Hauptfarben dieser Fayencen war kobaltblau und hellblau, daneben türkis, violett und grün. Parallel dazu entstand auch die Kultur der Iznik Keramik.

Als einer der Gründe für die Herausragende Entwicklung der Iznik Fayencen kann der Zuzug von Meistern aus verschiedenen Gebieten gewertet werden. Ein weiterer Grund war der rege Informationsaustausch mit den Meistern, die in der von Fatih Sultan Mehmed im Topkapi Palast errichteten Werkstadt als Miniaturmaler arbeiteten. Die verschiedenen unterschiedlichen Motive können zumeist einer bestimmten zeit oder Epoche zugeordnet werden. Nach und nach wurden auch an anderen Stellen hergestellte Fayencen als Iznik Fayencen angepriesen, da sie mit den Techniken aus Iznik hergestellt wurden und der Name eine besondern Marketing-Klang hatte, wie z.B. die "Haliç işi" (am Goldenen Horn gemachte Handarbeit) oder "Şam işi" (Handarbeit aus Damaskus).

In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurden in den Produktionsstätten in Iznik und in Kütahya zunehmend flache Fayencenplatten hergestellt, da diese beim Bau von Gebäude sehr häufig benutzt wurden. Dies führte jedoch zum Rückgang der Produktion von Gegenständen wie Schalen, Teller, Schnabelkannen und Vasen. Auf den Fayencenplatten wurden lebhafte und glänzende Farben benutzt, die für die architektonische Verzierung geeignet waren. Dies ebnete den Weg zur Entwicklung eines neuen Stils und eröffnete eine neue Epoche. Die bevorzugten Farben waren kobaltblau, türkis und tomatenrot. Die Figuren wurden schwarz umrandet, um zu verhindern, dass die Farben verliefen. Rosen, Tulpen, Nelken, Lilien, Kamillen, Hyazinthen, Frühlingsblumen, Reben und Zypressen waren meist bevorzugte Verzierungsmotive. Andere Motive waren dolchförmige Blätter, Motive in chinesischem Stil sowie Medaillons.

Evliya Tschelebi (Çelebi) trug im 17. Jahrhundert zur Eröffnung von 300 Ateliers in Iznik bei. Die zunehmende Entwicklung der Fayencenkunst Ende des 17. Jh. in Kütahya, führte zum Rückgang und zur Einstellung der Produktion in Iznik, auch wenn der Name erhalten blieb.

Während des türkischen Befreiungskrieges wurde Iznik von Griechen erobert und niedergebrannt. Seit 1989 gewannen die Iznik Fayencen erneut an Bedeutung. In der Stadt Iznik veranstaltete man Symposien und internationale Ausstellungen. Das 1996 gegründeten Fayencen Ateliers, die 1993 gegründete Iznik Stiftung sowie das 1995 gegründete Fayencen und Keramik Forschungszentrum trugen zur Bedeutung der Stadt bei. Auch Ausgrabungen in der Stadt förderten viele alte Kunstgegenstände zutage.

Iznik Fayencen sind in fast allen Moscheen der Osmanen anzutreffen, wie auch in ihren Residenzen, wie z.B. dem Topkapi Palast. Einige besonders markante Ausstellungsstücke stehen im Archäologischen Museum Istanbul in der so genannten Kachel-Villa. Im Ethnographischen Museum Ankara (Ankara Etnoğrafya Müzesi) sind den Iznik Fayencen eine Abteilung gewidmet.

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