Kommunalwahlrechtsreform
  Kommunalwahlrechtsreform 1962

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch:

.Bücher zu Gesundheit im Islam finden Sie im Verlag Eslamica.

Die geplante und später zurückgenommene Reform des Kommunalwahlrechts von 1962 im Iran gilt als einer der Ereignisse, die zum Beginn der islamischen Revolution geführt haben.

Der erste Zusammenstoß zwischen der Regierung und der Geistlichkeit ereignete sich am 7. Oktober 1962. Das Kabinett von Ministerpräsident Alam hatte ein Dekret verabschiedet, mit dem das Kommunalwahlrecht verändert werden sollte. Zwar wird in den Medien der Westlichen Welt vor allem darauf hingewiesen, dass Frauen das aktive und passive Wahlrecht erhalten sollten, um der Geistlichkeit Rückständigkeit vorzuwerfen, wenn sie sich gegen das Gesetz wehrt, aber in Wirklichkeit ging es indirekt um eine Art Säkularisierung des Staates und staatliche Anerkennung der Bahai, die im Iran als verlängerter Arm Israels galten und fast ausschließlich in den reichen schichten zu finden waren.

Die Integration der Bahai sollte erfolgen unter dem Vorwand der Abschaffung des konfessionsgebundenen Wahlrechts. Um dieses Wahlrecht, von dem insbesondere die christlichen und jüdischen Minderheiten profitierten, zu diskreditieren, wurde es in der Westlichen Welt als Klassenwahlrecht diffamiert. Die damals von der damaligen Verfassung anerkannten Religionsgruppen der Muslime, Christen, Juden und Zaroastrier sind bis heute im Iran anerkannt.

Ayatollah Golpayegani, Ayatollah Kasem Schariatmadari und Ayatollah Abdulkarim Hairi sowie Imam Chomeini beschlossen, Schah Muhammad Reza Pahlavi ernste Konsequenzen anzudrohen, falls er die Änderung des Kommunalwahlrechts, die gegen die Interessen des Islam erfolgen sollten, nicht verhindert. Schah Muhammad Reza Pahlavi versuchte durch Hinhaltetaktiken Zeit zu gewinnen. Imam Chomeini bemerkte dieses und griff daraufhin Ministerpräsident Alam direkt an: „Wenn sie die Gesetze des Islams, die Verfassung und die Gesetze, die das Parlament beschlossen hat, verletzen, werden sie persönlich zur Verantwortung gezogen werden.“ Nur wenige Tage nach der Rede Imam Chomeinis kam es in der Provinz Fars zu Demonstrationen, die von dem Schah-Regime gewaltsam niedergeschmettert wurden. Mindestens ein Demonstrant wurde dabei getötet.

Am 29. November 1962 lenkte Ministerpräsident Alam ein und erklärte, dass das Wahlrecht unangetastet bliebe. Die Vereidigung von Abgeordneten in die Kommunalräte solle wie bisher wahlweise auf den Heiligen Qur'an, die Bibel, die Tora und die Avesta erfolgen, nicht aber auf ein Buch der Bahai, wie es geplant war. Die Geistlichkeit hatte damals ihre Forderungen in vollem Umfang durchgesetzt. Bereits damals erkannte Schah Muhammad Reza Pahlavi in Imam Chomeini eine für sein ausschweifendes Leben gefährliche Kraft.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de