Johann von Leers
Johann von Leers

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25.1.1902 - 5.3.1965 n.Chr.

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Johann von Leers war zur Zeit des Nationalsozialismus einer der bekanntesten antijüdischen Propagandisten und erklärter Rassist. Sein späterer Übertritt zum Islam wird oft von islamfeindlichen Autoren zur Propaganda gegen den Islam und die Muslime missbraucht.

Johann von Leers ist am 25.1.1902 n.Chr. in Vietlübbe als Sohn eines evangelischen Landwirtes geboren und studierte Rechtswissenschaften. 1923-1924 war er in der Freikorps-Division Wiking. Bis 1928 arbeitete er als Attaché im Auswärtigen Amt. 1929 trat er in die NSDAP ein, in der er zum Bundesschulungsleiter des NSDStB (Studentenbundes) wurde. Gleichzeitig wurde von Leers Hauptschriftleiter der NS-Zeitschrift "Wille und Weg". 1932 veröffentlichte er die Biographie "Adolf Hitler", die bei Nationalsozialisten als maßgebend galt. Zu seinen rassistischen Hetzschriften zählen unter anderem:

bulletJuden sehen dich an (1933)
bulletBlut und Rasse in der Gesetzgebung (1936)
bulletRassen, Völker und Volkstümer (1939)
bulletOdal – Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschlands (1939)

Nach einer Periode als  Hochschuldozent ab 1936 wurde von Leers 1938 außerordentlicher Professor an der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena und ein Jahr darauf ordentlicher Professor. Von Leers lehrte Rechts-, Wirtschafts- und politische Geschichte auf rassischer Grundlage. Am 14. Mai 1936 wurde er in die SS als Untersturmbannführer aufgenommen und zum SS-Führer beim Stab des Rasse- und Siedlungshauptamtes.

Zum Kriegsende 1945 wurde er in der amerikanischen Besatzungszone interniert. Ihm gelang allerdings die Flucht. Bis ca. 1950 lebte er unter falscher Identität in der britischen Besatzungszone (in der Nähe von Bonn) und reiste 1950 über Hamburg nach Buenos Aires in Argentinien aus. In der Literatur wird statt dem Aufenthalt bei Bonn eine anonymer Aufenthalt in Italien genannt, was nach neueren Forschungen als fragwürdig gilt. In Argentinien publizierte er als Lektor in einem deutschen Verlag, der für die deutsche Minderheit in Argentinien publizierte.

1955 emigrierte von Leers nach el-Maadi bei Kairo in Ägypten und nahm den Islam an. Daraufhin nannte er sich Prof. Dr. Omar Amin von Leers. Es wird behauptet, dass er für den damaligen Staatspräsident Gamal Abdel Nasser im Rahmen der Auslandspropaganda gearbeitet habe, was aber nicht belegt ist. Über seine Beweggründe zur Annahme des Islam ist nichts bekannt, er galt aber als guter Bekannter von Amin Al-Husaini.

Seine Ehefrau Gesine Fischer (geborene Schmaltz), die er 1932 geheiratet hatte, versuchte bis zu seinem Ableben in Deutschland eine politische Amnestie für ihren Gatten zu erwirken, damit er zurückkehren konnte. Sie wurde ihm nicht gewährt.

Von Leers gilt als einer der radikalsten antisemitischen Publizisten der Nationalsozialisten. Er sprach sechs Fremdsprachen fließend: Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Hebräisch und Japanisch.

Am 5.3.1965 starb er in Kairo. Ein Großteil seines publizistischen Nachlasses wird im Bundesarchiv Deutschlands aufbewahrt.

Von seiner Zeit als Muslim die lediglich die letzten 10 Jahre seines 63 jährigen Lebens ausmachten, ist wenig bekannt. Dennoch wird diese Tatsache von Gegnern des Islam dafür missbraucht, Verbindungen zwischen Rassismus und Islam herzustellen, obwohl der Islam von Anfang an eine antirassistische Religion ist.

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