Lobpreisungsverlesung
Lobpreisverlesung [dhikr], Anrufung

Aussprache: dhikr
arabisch:
ذکر
persisch:
ذکر
englisch: Remembrance

Bild: Imam Chamene'i beim Lobpreisverlesen mit einem Lobpreisungskranz [tasbih]

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Die Lobpreisverlesung [dhikr] ist vordergründig das stimmlose (geflüsterte) oder stimmhafte Verlesen einer Lobpreisung

Der eigentliche Sinn besteht im "Gedenken" bzw. in der "Versenkung ins Gedenken" oder "Anrufung". Während des Ritualgebets erfolgt die Lobpreisverlesung in den Stellungen der Verneigung und der Niederwerfung. Im Anschluss an das  Ritualgebet ist die Lobpreisung Fatimas [tasbihat-ul-fatima] empfohlen [mustahab], wofür der Lobpreisungskranz [tasbih] verwendet wird.

Das Lobpreisverlesen begleitet den Muslim den ganzen Tag. Begegnet er einer außergewöhnlichen Erscheinung, z.B. einer besonders schönen Blume, so sagt er sich:  "Wie Gott es wollte" [maschaallah]. Und seine Dankbarkeit drückt er immer wieder durch die Dankpreisung "alle Dankbarkeit ist Gottes" [alhamdulillah] aus. Für zukünftige Ereignisse verwendet er ein Inschaallah.

Religionswissenschaftler stellen Parallelen zur christlichen Kontemplation her. Doch während Kontemplation durch Konzentration zur Erkenntnis führen soll ist Lobpreisverlesung [dhikr] eher das Ergebnis der Erkenntnis.

Das Geschöpf Mensch erkennt das ihm von seinem Schöpfer [chaliq] ein Potential zur Vervollkommnung [ihsan] und die dafür vorhanden Beziehung zwischen Körper, Seele [nafs] und Geist [ruh] anvertraut worden ist. Im Wissen um die direkte Beziehung zwischen Herz und Zunge, nutzt der Gläubige [mumin] seine Zunge, um auf das Herz einzuwirken in der Hoffnung, dass dann das gereinigte Herz die Zunge befehligt. Diese Beziehung wurd unter anderem aus dem Vers des Heiligen Quran abgeleitet, in dem es heißt: "Wahrlich, Gedenken [dhikr] Allahs befriedigt die Herzen" (13:28).

Mystiker verwenden ordensspezifische Formen von gemeinsamen Lobpreisverlesungen zum Gewinn von Erkenntnis und zur Läuterung der Seele [nafs]. Sie können laut ausgeübt werden, aber auch still und so eher einen meditativen Charakter haben. Dabei wird Gott in verschiedenster Form angerufen. Gleich 1001 Anrufungen und gleichzeitig Lobpreisungen Gottes mit seinen schönsten Namen beinhaltet das Bittgebet namens Dschauschan-ul-Kabir.

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