Madrasa
Madrasa, Medresse

Aussprache: madrasa
arabisch:
مدرسة
persisch:
englisch: Madrasah

Foto: Ehemalige Hamidiye Madrasa

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Eine Madrasa ist der arabische Begriff für "Ort des Unterrichts [dars]", also eine Lehrstätte, Schule oder auch Universität. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff eine islamische Schule bzw. Hochschule.

Die Besonderheiten einer Madrase bestehen darin, dass Gebetsäle,  Lehrräume, Bibliothek und Teilweise auch Unterkünfte direkt miteinander gekoppelt sind. Derartige Einrichtungen gab es schon in der sehr frühen islamischen Geschichte. Teilweise wurden die Gebetsäle auch für die Körperertüchtigung genutzt.

Die Bibliothek umfasste neben einer umfassenden religiösen Literatur auch Schriften aus den Bereichen der Mathematik, Medizin, Grammatik, Astronomie, Geographie, Philosophie und alle Formen der Naturwissenschaften. Oft sind Madrasas an eine Moschee gekoppelt.

Eine Madrasa entstand of durch Stiftung [waqf]. Die ältesten Gründungen sind von privatem Charakter geprägt, da nicht selten ein Teil der Wohnung des Stifters als Unterrichtsstätte diente. Später kamen staatlich geförderte Schulen hinzu.

Die Gründung der Madrasa al-Nizamiyya (1066 n.Chr.) in Bagdad unter dem Seldschuken-Wezir Nizam al-Mulk (1018-1092) wird oft als erster Höhepunkt der Madrasa-Entwicklung angegeben und war wegweisend für die Errichtung weiterer, staatlich geförderter Schulen. Oft wurde innerhalb einer Madrasa nur eine Rechtsschule gelehrt. In der al-Madrasa al-Mustansiriyya (gegründet 1234) haben alle vier sunnitischen Rechtsschulen ihre Lehren nebeneinander unterrichten dürfen. Später errichtete Lehrstätten, wie die Al-Azhar-Universität oder die Hauza Ilmi Qum wahren zwar ähnlich strukturiert, hatten aber nicht mehr die Bezeichnung "Madrasa". Die wohl modernste Form der Madrasa stellt die Imam Sadiq Universität dar.

Eine Besonderheit in den höheren Jahrgängen und Unterrichtseinheiten von Madrasas bestand darin, dass mehrere Lehre gleichzeitig und parallel ein ähnliches Lehrangebot hatten und die Schüler sich ihren Lehrer auswählen konnten. Das Ansehen des Lehrers stieg mit der Zahl seiner Schüler. Besonders angesehen Lehrer konnten dann wiederum unter ihren Schülern auswählen, wen sie in die höchsten Lehren einweihen wollten.

Als einer der schönsten architektonischen Plätze mit Madrasas gilt der Registanplatz in Samarkand. Auch die Emir-Alim-Chan-Madrasa und die Mir-Arab-Madrasa und die Emir-Alim-Chan-Madrasa im Poi Kalon Komplex im Zentrum von Buchara gehören zu den historisch bedeutsamen Lehreinrichtungen.

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