Madrid
Madrid

Aussprache: madriid
arabisch:
مدريد
persisch:
مادرید
englisch: Madrid

Bild: Ehemalige Mauer der Burg der Mauren (unten rechts) mit Kathedrale Almudena darüber (Südansicht) - 2008, Y. Özoguz

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Madrid ist die Hauptstadt Spaniens und der Autonomen Gemeinschaft Madrid. Die Stadt Madrid ist nach London und Berlin die drittgrößte Stadt in der Europäischen Union. Sie wurde auf den Ruinen einer Burg der Mauren gegründet.

Madrid ist ein sowohl national als auch international bedeutendes Handels- und Finanzzentrum. Die Stadt bildet den geographischen, politischen und kulturellen Mittelpunkt Spaniens und ist der Sitz der spanischen Regierung. In der Stadt residieren außerdem der König, ein katholischer Erzbischof sowie wichtige Verwaltungs- und Militärbehörden. In Madrid befinden sich sechs öffentliche Universitäten sowie verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen.

Die Region war zwar bereit vor der Zeitrechnung n.Chr. bewohnt, aber als Stadt entwickelte sich Madrid erst mit den Mauren. In den Jahren 852 bis 886 n.Chr. wurde eine maurische Burg (alcázar) mit Palast und Moschee an der Stelle errichtet, die heute im Zentrum der Altstadt liegt und auf dessen Ruinen später der Madrider Königspalast und die Almudena Kathedrale errichtet werden sollte. Die umgebende Anlage wurde "al-Magerit" [المجريط] genannt, und ab 939 Madschrít mit Bezug auf das Arabische "Madschra" (Wasserquelle).

1085 n.Chr. wurde Madrid kastilisch nach der Eroberung durch Alfonso VI.. Er errichtete auf den Ruinen der von ihm zerstörten Moschee eine Kirche, die er der Jungfrau von Almudena widmete. Später sollte daraus die größte Kathedrale der Stadt, die Almudena Kathedrale entstehen.

Die Stadt wurde 1109 durch den Almoraviden Jusuf erfolglos belagert. Der Name entwickelte sich in der spanischen Aussprache zu Madrid. Währenddessen wurde sämtliche muslimische Bürger der Stadt entweder getötet oder zwangsenteignet und vertrieben. Einige wenige blieben in der Stadt, indem sie zum Christentum konvertierten. Sämtliche Moscheen der Stadt wurden zerstört und auf einigen Kirchen errichtet. Sephardische Juden, die unter dem Schutz der Muslime unbehelligt in der Stadt leben konnten, wurden bis zum Ende des 15. Jh. geduldet, bis auch sie vertrieben wurden.

Von der ursprünglichen Burg ist nur noch eine kleine Ausgrabungsstelle unmittelbar hinter der Almudena Kathedrale erhalten im Park "Emir Mohamed I.". Überhaupt wird das islamische Erbe der Stadt konsequent verschwiegen. In den rund sieben Museen der Stadt finden sich kaum Hinweise auf die Zeit. In offiziellen Stadtplänen mit Touristenkarten erscheint der Park "Emir Mohamed I." - der immerhin die Reste der Gründungsmauer der Stadt offen legt, ein weißer Fleck, während weniger bedeutsame Kulturgüter der Gegend abgebildet sind. Um auch den Ursprung des Stadtnamens vom islamischen Erbe abzukoppeln wurden diverse Legenden gestrickt, die auf das Römische Reich zurückreichen.

Heute gibt es neben einigen baulich nicht als Moschee erkennbaren zumeist angemieteten Gebetsräumen der Muslime eine einzige Moschee in der Stadt, die auch baulich als solche zu erkennen ist und architektonisch an den Baustil der Mauren anknüpft: Das Islamische Kulturzentrum Madrid.

Am 14-15.11. fand im Hotel Regente eine von Stadtverwaltung finanzierte Konferenz zur Vernetzung europäischer Webseiten unter dem Titel "emin" (European Media Islamic Network) statt.

Siehe auch:

bullet Bildergalerie Madrid
bullet Bildergalerie Islamisches Zentrum Madrid

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