Malta
Malta

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Malta ist ein südeuropäischer Inselstaat im Mittelmeer. Sie besteht aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino.

In der Flagge des Staates ist im linken oberen Eck ein Kreuz mit der Darstellung des Heiligen Georg darin enthalten in Anlehnung an die Vertreibung der Muslime.

Auf den Inseln gibt es Spuren aus 6000 Jahren menschlicher Besiedlung. Schon früh erreichte das Christentum die Insel. Die byzantinische Herrschaft führte griechische Familien in das maltesische Kollektiv ein. Malta blieb bis 870 unter dem Byzantinischen Reich. Ab 870 n.Chr. stand die Inselgruppe unter dem Einfluss der Muslime. Sie brachten mit dem Arabischen eine neue Sprache mit, worauf das heutige Maltesisch aufbaut.

Malta wurde in die arabisch-byzantinischen Kriege verwickelt, und die Eroberung Maltas ist eng mit der Eroberung Siziliens verbunden, die 827 n.Chr. begann. Unteer führung von Halaf al-Hadim und später von Sawada ibn Muhammad sollen die Insel erobert haben. Sie blieb aber zunächst unbedeutend. Ab 1048–1049 ab Chr. wurde die Insel von von Muslimen aus Sizilien neu besiedelt, was zu einem gewissen Wohlstand auf der Insel führte. Neu heute entstammen viele Ortsnamen jener Zeit und haben einen arabischen Ursprung, wie z.B. Gharb, Qala, Mdina oder Mellieha.

Die Muslime bauten eine leistungsstarke Agrarwirtschaft mit neuen Bewässerungssystemen auf. Einige Früchte und Baumwolle wurden etabliert. Die Muslime brachten mit dem Arabischen eine neue Sprache mit, worauf das heutige Maltesisch aufbaut.

Im Jahr 1091 kam die Insel wieder unter normannischen Einfluss und Roger I. vertrieb fast alle Muslime. Als 1240 der Staufer Friedrich II. nach Malta kam, gab es nahezu keine muslimischen Einwohner mehr. Fast alle Spuren einer drei Jahrhunderte alten Geschichte des Islam auf der Insel wurden vernichtet. Lediglich der Islamischer Friedhof Marsa ist teilweise noch erhalten.

Das Großreich Byzanz welches auf dem damaligen Melita herrschte, stand im Dauerkonflikt mit den Muslimen um die Vorherrschaft im Mittelmeer, wofür Malta ein wichtiger Stützpunkt war. Die ersten Angriffe der Muslime erfolgten ab 836 n.Chr, konnten aber zunächst abgewehrt werden.

Im Jahre 870 gelang es den Aghlabiden aus dem heutigen Tunesien aus kommend die Insel zu erobern. Sie nutzen die Insel als Stützpunkt für die weitere Eroberung Siziliens. Die Einwohner durften ihre christliche Religion bewahren. Nach und nach siedelten sich immer mehr Muslime auf der Insel an, zumal sie zu einem wichtigen Handelsstandort im Mittelmeer aufstieg. Die Muslime führten auf Malta unter anderem den wirtschaftlich wichtigen Baumwollanbau ein. Der Islam wurde zur herrschenden Religion auf der Insel erklärt und der Name von Melita in Malta umbenannt. Auch die beiden kleinen Inseln wurden umbenannt. Die eine erhielt aufgrund des dortigen Kümmelanbaus den Name Kemmuna (das heutige Comino) und die andere aufgrund des dortigen Pfefferanbaus den Namen Filfla.

Niemand wurde verpflichtet den Islam anzunehmen. Wer seine alte Religion behalten wollte, musste die Schutzsteuer [dschizya] entrichten, brauchte dafür aber keine Söhne für das Militär abzustellen. Während der Herrschaft der Muslime kam es auf Malta zu keiner Zeit zu religiösen Verfolgungen. Die meisten Bewohner nahmen im Laufe der Zeit den Islam an. Gemäß einer im Jahre 991 n.Chr. durchgeführten Volkszählung lebten zu jener Zeit 6.339 christliche und 14.972 muslimische Familien auf den Inseln. Über jegliche religiöse Konflikte auf der Insel zu der Zeit ist nichts bekannt. Noch heute existieren auf Malta einige Ortsnamen, die auf arabische Bezeichnungen für christliche Wohngegenden hindeuten wie z.B. Wied ir-Rum (Tal der Christen). "Rum" ist die arabische Bezeichnung für "Römer", womit die Byzantiner gemeint waren.

Mit dem Islam gab es auch technische Neuerungen auf der Insel. Die Muslime führten zahlreiche von Tieren getriebene Wasserräder, so genannte Sienjas, ein, deren Konstruktion heutzutage nicht mehr verbreitet ist. Sie dienten zum effektiveren Wasserschöpfen und zum Bewässern der Felder. Auf diesen ließen die Muslime Baumwolle anpflanzen, deren Verkauf für die folgenden Jahrhunderte Maltas wichtigste Einkommensquelle werden sollte.

Um Schutz der Insel errichteten die Muslime am Ort des früheren Heraklestempels eine Festung, unter deren Mauern und Schutz mehrere Kriegsschiffe ankerten. Gleichzeitig wurden im Landesinneren stark befestigte Burgen erbaut. Ein Teil der Stadt Melita wurde abgetrennt und mit einem weiten Graben und hohen Mauern umgeben. Die Neue Stadt wurde Medina genannt (das heutige Mdina).

Die Byzantiner versuchten erfolglos die Inseln zurückzuerobern. Einer ihrer Angriffe war allerdings so heftig, dass im Jahre 1048 Hilfe aus Sizilien angefordert wurde. Gleichzeitig bat der Emir die Christen auf Malta ausnahmsweise bei der Verteidigung mitzuhelfen. Gemäß einigen Historikern soll er gesagt haben: „Greift an unserer Seite zu den Waffen, wenn wir gewinnen, sollt ihr frei sein wie wir und unseren Besitztum mit uns teilen; wenn ihr nicht kämpft, werden wir getötet so wie ihr.“

Die Christen entschieden sich mitzukämpfen, und gemeinsam gelang es, den heftigen Angriff der Byzantiner abzuwehren. Wie versprochen gewährte der Emir den Einwohnern daraufhin mehr Rechte. 42 Jahre später, im Jahr 1090, wurden die Inseln von den Normannen erobert. Roger I. vertrieb die Muslime, nachdem er zuvor bereits in einer 29 Jahre währenden Auseinandersetzung Sizilien eingenommen hatte.

Noch heute existieren unter Ortsbezeichnungen auf Malta zahlreiche arabische Bezeichnungen. Im äußersten Westen von Gozo liegt der Ort Għarb, was auf das arabische  „westlich“ zurückzuführen sit. Das Dorf Baħrija auf der Hauptinsel trägt die arabische Bezeichnung für Meer. Andere Orte heißen Rabat, Mqabba, Għajnsielem, Xagħra und Żejtun, die alle auf das Arabische zurückzuführen sind. Auch der maurische Einfluss auf die kulinarischen Küche ist geblieben. Sehr berühmt sind Mandeln, getrocknete Früchte und Sirup. Die traditionelle maltesische „Pastizzi“ (ein mit Käse oder Erbsen gefülltes Gebäck) und „imqaret’ (ein gefülltes Nachtischbrot) stammen aus der Zeit der Muslime. Architektonisch ist nur noch der Islamischer Friedhof Marsa verblieben.

Im 21. Jh. sind ca. 1% der Bevölkerung Muslime. In der maltesischen Sprache aber finden sich noch viele Spuren. Sie gilt als Entwicklung einzigartiger Derivate aus dem Arabischen. Obwohl ein schrittweiser Prozess der Latinisierung stattgefunden hat, gilt sie immer noch als arabische Sprache, allerdings als die einzige, die in lateinischer Schrift geschrieben wird.

Foto S.Özoguz (2019)

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