.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Museum für türkische und islamische Werke, im Volksmund
als "islamisches Museum" bekannt, ist das erste türkische
Museum, das zahlreiche islamische Kunstwerke umfasst. Das
Museum befindet sich in
Istanbul in unmittelbarer Nähe der
Sultan-Ahmet-Moschee.
Die Ende des 19. Jh. aufgenommenen
Gründungsarbeiten wurden 1913 n.Chr. abgeschlossen und das
Museum wurde unter dem Namen “Evkaf-ı Islamiye Museum” (Museum
für islamische Stiftungen) in der Armenküche der
Süleymaniye-Moschee eröffnet. Nach der Gründung der
Republik
Türkei wurde das Museum umbenannt in “Museum für türkische und
islamische Werke”.
Das Museum zog im Jahre 1983 n.Chr. um an seinen
derzeitigen Standort, dem Ibrahim Pascha Palast in
unmittelbarer Nähe der
Sultan-Ahmet-Moschee. Der Palast von Ibrahim Pascha gilt
als eines der wichtigsten Beispiele bürgerlicher Architektur
der
Osmanen aus dem 16. Jh. und wurde über den historischen
Stufen der Rennbahn (Hippodrom) der römischen Zeit errichtet,
wobei Errichtungsdatum und der Errichtungsgrund des Gebäudes
nicht mit Sicherheit bekannt sind. Im Jahre 1520 n.Chr. wurde
das Gebäude vom
Süleyman I. an Ibrahim Pascha verschenkt, der ihm später
13 Jahre lang als Großwesir gedient hat.
Der Ibrahim Pascha Palast war Ort sehr vieler Hochzeiten
und Feierlichkeiten, aber auch von Tumulten und Aufständen.
Auch nach der Ermordung von Ibrahim Pascha im Jahre 1536
behielt das Gebäude den Namen. Der Palast wurde auch von
anderen Großwesiren benutzt. Später wurde er zeitweilig
umfunktioniert in eine Kaserne, eine Botschafterresidenz,
ein Grundbuch- und Katasteramt, eine Näherei und ein Gefängnis.
Der Palast überstand mehrere Epochen, da er nicht wie
andere osmanische Zivilbauten als Holzbau, sondern aus Stein
errichtet worden ist. Nach Reparaturarbeiten zwischen den
Jahren 1966-1983 beherbergt er zum Teil das Gebäude des
Museums. Der heute als Museum benutzte Teil war der große
Zeremoniesaal, der in vielen osmanischen Miniaturen sowie
Gravüren und Gemälden westlicher Künstler zu sehen ist, die
Umgebung dieses Saales sowie der 2. Hof.
Das Museum hat im Jahre 1984 den Sonderpreis im Wettbewerb
“Museum des Jahres” des Europäischen Rates und im Jahre 1985
den Preis des Europäischen Rats erhalten. Das Museum besitzt
mit seiner weit über 40.000 Teile umfassenden Sammlung
auserlesene Werke jeder Art aus nahezu jeder Periode der
islamischen Kunst.
Die Abteilung für Teppiche ist eine umfangreiche Sammlung
der Teppichwebkunst und war Anlass dafür, dass das Museum lange
Jahre als Teppichmuseum Ruhm erwarb. Das Museum besitzt die
größte Teppichsammlung der
Türkei, wobei nicht immer alle Teppiche ausgestellt
werden. Neben seltenen Teppichen der
Seldschuken und Gebetsteppichen gibt es Teppiche mit
Tierfiguren aus dem 15. Jh., die in Anatolien gewebt wurden
und als “Holbein Teppiche” bekannt sind. Teppiche mit
geometrischen oder von der kufischen (altarabischen) Schrift
inspirierten Mustern aus dem 15.-17. Jh. sind die wertvollsten
Stücke der Sammlung.
Die Sammlung der Handschriften und
Kalligraphien umfasst Werke aus dem 7. bis 20. Jh. n.Chr..
Sie gilt als eine der wertvollsten Sammlungen, in der Werke
kalligraphischer Kunst der
Umayyaden,
Abbasiden, Tulunoğulları aus
Ägypten und
Syrien,
Fatimiden,
Ayyubiden,
Mamluken,
Mongolen, Turkmenen,
Seldschuken,
Timuriden,
Safawiden, kadscharischen und anatolischen Fürstentümer
und der
Osmanen unter einem Dach besehen werden können.
Unter den Handschriften befinden sich außer dem
Heiligen Qur'an auch diverse Regierungserklärungen,
Erlasse, Diwane sowie Manuskripte der persischen Dichter,
teils bebildert), deren sowohl Themen als auch Schriftstil
und Bände sehr interessant sind. Auch ein Entwässerungsplan des Geländes der
Sultan-Ahmet-Moschee ist ausgestellt..
In der Abteilung der Holzwerke befinden sich Beispiele der
anatolischen Holzbearbeitungskünste aus dem 9.-10. Jh. n.Chr.
Neben seltenen Stücken aus der Periode der anatolischen
Seldschuken und Fürstentümer befinden sich hier weitere
interessante Einzelstücke mit Perlmutt und Elfenbein,
verarbeitete Holzwerke, darunter Hüllen des
Heiligen Qur'an, Leseständer für den
Heiligen Qur'an und vieles andere mehr.
In der Abteilung Steinkunst befinden sich u.a. seltene und
auserlesene Einzelstücke der Steinkunst der
Seldschuken, Grabsteine mit Jagdszenen und Fabelgeschöpfen
wie Sphynx, Griffon, Drachenfiguren, mit kufischen Schriften
versehene Steinwerke aus der Frühperiode, und als osmanische
Kalligraphien in verschiedenen Stilen eingemeißelte
Inschriften.
Den Schwerpunkt der Abteilung Keramik und Glas bilden die
keramischen Funde aus den Ausgrabungen der Jahre 1908-14, u.a. aus
Sammara, Tel Halep und Keschan.
Die Glassammlung beginnt mit Exemplaren der Glaskunst aus
dem 9. Jh. n.Chr. und beinhaltet Öllampen der
Mamluken
aus dem 15. Jh. und zeigt Beispiele der Glaskunst aus der Zeit
der
Osmanen.
Die Metallkunstsammlung umfasst Mörser, Weihrauchgefäße,
Schnabelkännchen, Spiegel und Drachmen aus der Zeit der
anatolischen
Seldschuken bis hin zu Türknäufen der Cizre Ulu Camii
(Große Moschee Cizre) und mit Horoskop und Planetenfiguren
überzogene Kerzenhalter (Leuchter) aus dem 14. Jh. Unter den
Mustern der
Osmanen vom 16. Jh. bis zum 19. Jh. befinden sich
Exemplare aus Silber, Messing, Tombak, mit Edelsteinen
besetzte Aigrette, Öllampen, birnenförmige Spritzfläschchen
für Rosenwasser, Weihrauchbehälter und Waschbecken.
In der gesonderten Abteilung Ethnographie im Untergeschoss
werden Teppich-Kelim Webstühle aus verschiedenen anatolischen
Regionen, Webwaren, Wollfärbetechniken, Muster der Volks-Web-
und Verarbeitungskunst, regionale Kostüme,
Haushaltsgegenstände, Handarbeiten, Handarbeitsutensilien und
Nomadenzelte in ihren eigenen Räumlichkeiten ausgestellt.