Pylyp Orlyk
Pylyp Orlyk

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Pylyp Orlyk

21.10.1672 - 24.5.1742 n.Chr.

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Pylyp Stepanowitsch Orlyk war ein Anführer der Saporoscher Kosaken und engster Mitarbeiter des ukrainischen Kosaken-Hetmans Iwan Masepa. In der Ukraine wird er als Patriot geehrt. Er nahm den Islam an.

Orlyk ist am 21.10.1672 in Wilejka bei Minsk vermutlich als Abkömmling tschechischer Einwanderer geboren und wurde in Kiew ausgebildet, nach 1700 stieg er zum Anführer der Saporoscher auf. Seine Kosaken bildeten den Kern der Rebellion Masepas, die jedoch 1709 in die katastrophale Niederlage bei Poltawa mündete.

Während Masepa auf der Flucht fiel, entkam Orlyk zusammen mit dem verbündeten König Karl XII. von Schweden ins osmanische Bender (heute Moldova). Seine Anhänger wählten ihn 1710 zum Nachfolger Masepas, und der Schweden-König ernannte Orlyk im Exil zum neuen Hetman der ukrainischen Kosaken. Orlyk erarbeitete eine freiheitliche Verfassung für das Hetmanat – eine der ersten ihrer Art in Europa.

Im daraufhin ausbrechenden Krieg der Osmanen mit Russland fiel Orlyk mit türkischer und krimtatarischer Hilfe in die russische Ukraine ein. Den von Russlands Zar Peter der Große bereits 1708 anstelle Masepas eingesetzten Hetman Iwan Skoropadskyj konnte er zwar nicht vertreiben, die seinen Soldaten unerwartet gelungene "Gefangennahme" des Zaren auf dem Schlachtfeld am Pruth aber ermöglichte den Osmanen 1711 n.Chr. einen vorteilhaften Frieden: Die Russen mussten Lösegeld zahlen, den Hafen Asow zurückgeben, und zumindest die Saporoscher Kosaken unterstellten ihr Gebiet den Osmanen bzw. dem Chan der Krimtataren. Orlyk nahm damals den Islam an.

Nach Karls Tod 1718 n.Chr. und bis zur Niederlage Schwedens 1721 reiste Orlyk erfolglos durch die Türkei, Polen, Deutschland (Sachsen, Hannover usw.) Frankreich und Schweden, um Verbündete für seine Ansprüche auf das gesamte ukrainische Hetmanat zu gewinnen. Seit 1735 wurde ein neuer russisch-osmanischer Krieg geführt, die Kosaken hatten erneut die Seiten gewechselt, und die Österreicher hatten sich mit den Russen gegen Osmanen, Krimtataren und Orlyk verbündet. Mit Hilfe des ebenfalls konvertierten französischen Generals Claude Alexandre Bonneval konnten die Osmanen zwar Österreich besiegen und auf dem Balkan zurückdrängen, doch im Frieden mit Russland musste das Osmanische Reich 1739 endgültig auf die Saporoscher Region und Asow verzichten.

Seine Heimat sah Orlyk nicht mehr wieder, näher als Bessarabien kam er der Ukraine 1734 nicht mehr. Er starb am 24. Mai 1742 in Jassy im türkischen Exil. Sein Sohn Grigori machte als General Karriere in der französischen Armee und war der Namensgeber für die Pariser Vorstadt Orly, in der heute der internationale Flughafen Paris-Orly liegt.

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