.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Polygamie (aus dem Altgriechischen polys „viel“, und gamos
„Ehe“), auch als Vielehe oder Mehrehe bekannt, ist eine Form
der Ehe,
bei der ein Partner mit mehreren Partnern verheiratet ist.
Im
Islam ist unter eng begrenzten Bedingungen die Ehe eines
Mannes mit bis zu vier Frauen möglich, aber die Bedingungen
sind so eng gesetzt, dass der
Islam
angestrebt hat die damals in der Gesellschaft weit verbreitete
Mehrehe in eine monogame Beziehung zu entwickeln.
Voraussetzung für die Vielehe ist, dass der Mann alle seine
Ehefrauen gleichberechtigt behandelt. Dazu gehört, dass er
jeder seiner Ehefrauen einen eigenen Haushalt und eigenes
Vermögen einrichtet. Der
Heilige
Qur'an ist bezüglich des Gleichberechtigungsgrundsatzes
klar (4:3): „... Und wenn ihr fürchtet, ihnen nicht gerecht
werden zu können, heiratet nur eine …“ Die Gefahr
diesbezüglich wird in (4:129) deutlich: „Und ihr könnt
zwischen den Frauen keine Gerechtigkeit üben, so sehr ihr es
auch wünschen möget.“
Als erste Frau, die in der Welt des
Islam
versuchte anhand islamischer Argumente die Polygamie
abzulehnen war
Fatma Aliye Topuz im Jahr 1898 n.Chr. Mit der neuen
Familienrechtsverordnung von 1917 wurde die Polygamie im
Osmanischen Reich eingeschränkt, da Frauen im Rahmen des
Ehevertrages [nikah] die Bedingung stellen konnten, dass
ihr Ehemann keine weitere Ehefrauen heiratet. Gemäß
Islam
war jene Bedingungssetzung im
Ehevertrag schon immer möglich.
Prophet Muhammad (s.) mit
Chadidscha (a.) und
Imam Ali (a.) mit
Fatima (a.) haben ihre ersten
Ehen
jeweils monogam geführt.
Im Herbst 2019 n.Chr. kam es in der
Islamischen Republik Iran zu einer intensiven öffentlichen
Diskussion zum Thema Mehrehe. Dazu veröffentlichte die
Abteilung für Frauen- und Familienforschung von Khamenei.ir (Reyhaneh)
einen Kurztext über die Meinung von
Imam
Chamene'i zu dieser Angelegenheit:
„Gemäß Imam Chamenei und auf der Grundlage zuverlässiger
religiöser Argumente ist Polygamie für Männer „Mubah“ (neutral
in Bezug auf Empfehlungen), aber nicht „Mustahab“ (eine
empfohlene Maßnahme). Nach den Überlegungen des Korans ist
dies jedoch an die Zusicherung geknüpft, dass zwischen den
Ehepartnern Gerechtigkeit aufrechterhalten werden kann. Daher
ist eine andere Ehe für den Ehemann nicht zulässig, wenn es
vernünftigerweise wahrscheinlich ist, dass die Ehefrauen
ungleich behandelt werden.
Darüber hinaus tragen nach der Gesamtbetrachtung Imam
Chameneis in Bezug auf die Familie als wichtigste soziale
Einrichtung im menschlichen Leben und die Notwendigkeit der
Bildung und des Schutzes der Familie einige Faktoren zur
Bildung und Festigung dieser göttlichen Grundlage bei. Dazu
gehören: Wahrung der gegenseitigen Zuneigung und des
Vertrauens zwischen Ehemann und Ehefrau, Stärkung der
Hauptrolle der Frau bei Mutterschaft und Ausbildung,
Verhinderung des Eintritts eines materialistischen Standpunkts
in die Familie im Wettbewerb zwischen Familien um Luxus- und
Sachgüter, Förderung einer bescheidene Ehe und der wichtigen
und wirksamen Rolle von Eltern darin, die Pflicht der
Regierungsbehörden und der Medien bei der Erleichterung der
Ehe für die Jugend.
Da in der iranischen Gesellschaft und im Iran die
Mehrfachheirat von Männern häufig die Familienzusammenführung
beeinträchtigt, die Zuneigung zwischen Ehemann und Ehefrau
verringert und manchmal zum Auseinanderbrechen der Familie
führt, geht Seine Eminenz davon aus, dass eine Mehrfachheirat
(in der iranischen Gesellschaft) nicht optimistisch oder
positiv zu werten ist. Aus diesem Grund wurde der folgende
Satz in seinen Aussagen wiederholt: "Gott ist eins, Liebe ist
eins und der Geliebte ist eins."