Muhammad Qutb
  Muhammad Qutb

Aussprache: sayyid qutb
arabisch:
محمد قطب
persisch:
محمد قطب
englisch:
Mohammed Qutb

26.4.1919 - 4.4.2014 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Muhammad Qutb Ibrahim Hussain Schathly, bekannt als Muhammad Qutb galt wie sein berühmterer älterer Bruder Sayyid Qutb als Ideologe der ägyptischen Muslimbruderschaft und galt als Vordenker des Islam Ende des 19. Jh. n.Chr.

Muhammad Qutb ist am 26. April 1919 in Muscha in Ägypten geboren. Sein Vater war Bauer und seine Mutter eine gebildete Familienmutter. Er hatte drei Schwester und einen Bruder. Bereits in seiner Kindheit hatte er Kontakt zu Kopten, da sein Geburtsort als deren Hochburg gilt.

Beide Söhne des Hauses, Sayyid Qutb und sein jüngerer Bruder Muhammad, studierten auf Wunsch der Eltern in Kairo. Muhammad studierte Englisch (Abschluss 1940 n.Chr.) und Erziehungswissenschaft (Abschluss 1941). Durch seine guten Englischkenntnisse konnte er seinen Lebensunterhalt als Übersetzer und Englischlehrer sichern.

In die Kulturabteilung des Ministeriums für Hochschulwesen arbeitete er an einen nationalen Projekt zur Herstellung von Büchern zu erschwinglichen Preisen mit. Damit sollte die Lesebereitschaft im Volk entwickelt werden.

Im Jahr 1965 wurden viele Muslimbrüder, darunter Mohammed und Sayyid Qutb festgenommen. Den Muslimbrüdern wurde eine Verschwörung gegen Staatspräsident Gamal Abdel Nasser vorgeworfen. Mohammed Qutb wurde am 29. Juli 1965 verhaftet. Wenige Tage später folgte die Festnahme seines Bruders Sayyid Qutb. Sayyid Qutb wurde am 29. August 1966 in Kairo hingerichtet. Mohammed wurde im Jahr 1971, also nach sechs Jahren Haft freigelassen. Um sich erneut dem Widerstand gegen anti-islamische, vor allem nationalistische Bestrebungen in Ägypten entgegen stellen zu können, wanderte er nach Saudi-Arabien aus. Er durfte dort an der Hochschule arbeiten.

Von seinem Exil aus konnte er die Bücher seines Bruder veröffentlichen, die dieser hinterlassen hatte. Muhammad Qutb schrieb auch selbst zahlreiche Veröffentlichungen. Darin engagiert er sich intensiv gegen den durch manche Muslime zunehmend praktizierten Takfir, insbesondere in Saudi-Arabien. So versuchte er Einfluss auf den Wahhabismus zu nehmen, um der Praxis des Takfir entgegenzutreten. Oft wurde versucht Muhammads Einfluss abzuschwächen, indem auf den angeblich "radikaleren" Bruder verwiesen wurde. Muhammad Qutb erwiderte 1975 auf die Vorwürfe gegen seinen Bruder, dass er ihn mehr als einmal habe sagen hören: „Wir sind Prediger und keine Richter. Unser Ziel ist es nicht, den Menschen Regeln aufzuzwingen, sondern ihnen diese eine Wahrheit nahe zubringen, dass es keinen Gott außer Gott gibt. Tatsächlich wissen die Menschen nicht, welche Anforderungen diese Formel beinhaltet.“

Muhammad Qutb bildete viele Stundeten aus. Als manche dieser Studenten gegen den Wahhabismus agierten, wurden sie festgenommen und teils schwer bestraft. In diesem Zusammenhang wurden auch zahlreiche Universitätsprofessoren inhaftiert und ausgewiesen. Im Juni 1996 musste Muhammad Qutb Saudi-Arabien verlassen und kam nach Katar. Erst viele Jahre später durfte er zurück. Er starb am 4. April 2014 in einem Krankenhaus in Mekka. Er hinterließ hunderte von Artikeln, Vorträgen und über 35 Bücher. Seine Schriften wurden in zahlreiche Weltsprachen übersetzt.

Imam Chamenei berichtete, dass er in seinen jungen Jahren das Buch "Zweifel am Islam" (Schubuhāt Hawla al-Islam) aus dem Jahr 1954 von Muhammad Qutb fast vollständig ins Persische übersetzt hatte, aber dann die Übersetzung abgebrochen hat, nachdem er erfuhr, dass das Buch bereits zuvor von zwei anderen übersetzt worden sei.

Zu seinen weiteren Schriften zählen unter anderem:

bulletDer Mensch zwischen Materialismus und Islam (1950/1)
bulletEinblicke auf den Gesandten (1957)
bulletSind wir Muslime? (1959)
bulletKampf gegen die Tradition (1959)
bulletPsyche und Gesellschaft (ca. 1962)
bulletStudien über die menschliche Psyche (ca. 1963)
bulletIslamische Bildungskonzepte (ca. 1960er)
bulletIgnoranz (Dschahiliyya) des zwanzigsten Jahrhunderts (1965)
bulletEvolution und Stabilität im Leben der Menschheit (1968)
bulletIslamische Kunstkonzepte (1973)
bulletQuranische Studien (ca. 1980),
bulletZeitgenössische Doktrinen des Denkens (1983)
bulletKonzepte, die korrigiert werden sollten (1987)
bulletIslamische Vision der zeitgenössischen Welt (1991),
bulletÜber die Anwendung der Scharia (1991)
bulletEs gibt keinen Gott außer Allah: Glaube, Gesetz und Lebensweise (ca. 1993)
bulletSäkularismus und Islam (1994)
bulletLehren aus der Notlage von Bosnien und Herzegowina (1994)
bulletLasst uns aus der Dunkelheit kommen (1994)
bulletWie schreiben wir islamische Geschichte? (1995),
bulletUnsere gegenwärtige Realität (1997),
bulletÜber die islamische Verankerung der Sozialwissenschaften (1998),
bulletOrientalisten und Islam (1999),
bulletDas Problem der Aufklärung in der islamischen Welt (1999),
bulletAfghanischer Dschihad und seine Auswirkungen (1999)
bulletLehren aus dem Heiligen Koran (1999)
bulletWie nennen wir Menschen? (2000)
bulletMuslime und Globalisierung The Muslims and the Globalization (2000),
bulletVon Fragen des zeitgenössischen islamischen Denkens (2003),
bulletSäulen des Glaubens (ca. 2005)
bulletIrrtümer (2006),
bulletDie Lage der Ausbildung in der islamischen Arbeit (ca. 2008)
bulletÜber die islamische Interpretation der Geschichte (2006)
bulletDas ist der Islam (2008).

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