Haqq al-Nas
  Recht der Menschen (Haqq-un-Nas)

Aussprache: haqq-un-naas
arabisch:
حق الناس
persisch: حق الناس
englisch: Right of People

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Als Recht der Menschen gilt das, was ein Menschen anderen Menschen schuldet oder ihm gegenüber verpflichtet ist.

Das Recht der Menschen ist anders geartet als das Recht Allahs (Haqqullah). Das Recht der Menschen ist nicht auf finanzielle oder materielle Rechte beschränkt, sondern umfasst auch Fragen des Lebens und der Würde.

Zu den Verstößen gegen das Recht des Menschen gehören unter anderem: Diebstahl, üble Nachrede, Verleumdung und Verunglimpfung anderer. Verstöße gegen das Recht der Menschen werden nicht durch Buße [tauba] oder Märtyrium vergeben, mit dem alle anderen Sünden vergeben werden. Verletzungen der Rechte der Menschen sollten entschädigt werden oder von den Menschen, deren Rechte verletzt wurden, vergeben werden. Die Betroffenen vergeben aber in der Regel wahren Märtyrern.

Im Islam werden die Rechte in die Rechte der Menschen und die Recht Allahs (Haqqullah) unterteilt. Das Recht der Menschen ist die Verpflichtung gegenüber anderen Menschen, während das Recht Allahs (Haqqullah) die Verpflichtung gegenüber ALLAH ist. Das Recht der Menschen gilt als eine besondere Art Recht Allahs (Haqqullah). Wenn der Begriff dennoch im Gegensatz zum Recht Allahs (Haqqullah) verwendet wird, bezieht er sich auf die Rechte, die man anderen Menschen schuldet.

In den Quellen der Überlieferung [hadith] wird das Recht der Menschen als das Recht der Diener und als Menschenrecht bezeichnet. Einige Rechtsgelehrte [mudschtahid] unterteilten das Recht des Menschen in zwei Kategorien: das unmittelbare Recht des Menschen, wie z.B. die Sorge um das Leben und das Eigentum der Menschen, und das mittelbare Recht des Menschen, d.h. Rechte, die sowohl Gott als auch den Menschen gehören, wie z.B. Diebstahl, das eine sowohl menschliche als auch göttliche Strafe zur Folge hat.

Das Recht der Menschen ist nicht auf finanzielle Rechte beschränkt, sondern umfasst auch das Leben und die Würde der Menschen. Im Sendschreiben über die Rechte (Risalat al-Huquq) von Imam Zain-ul-Abidin (a.) wird detailliert auf einige Rechte der Menschen eingegangen.

In den Überlieferungen [hadith] werden Verstöße gegen das Recht der Menschen zu den Faktoren gezählt, die dazu führen, dass die Bittgebete nicht erhört werden. Imam Sadiq (a.) zählt die Erfüllung der Rechte eines Gläubigen [mumin] zu den größten Gottesdiensten. gibt als die Erfüllung der Rechte eines Gläubigen. Prophet Muhammad (s.) sagt:  "Wenn jemand einem anderen ein Recht schuldet und er es zurückzahlen kann, es aber immer wieder aufschiebt, dann wird ihm für jeden Tag ein Äquivalent der Sünde von "'Aschschar" geschrieben." Aschschar war jemand, der sich auf Befehl eines ungerechten Herrschers mit Gewalt ein Zehntel des Besitzes von Menschen genommen hat.

Das Recht der Menschen wurde über ein Jahrtausend später in der Westlichen Welt in Form von Menschenrechten zumindest teilweise realisiert.

Das Recht der Menschen wird nicht durch Reue vergeben, während einige Fälle des Rechts Allahs durch Buße [tauba] vergeben werden.

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