.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die rituelle Reinheit [tahara] ist ein ritueller Zustand eines
Menschen, eines
Tieres
oder eines Gegenstandes. Sie ist beim
Menschen die Voraussetzung für die Entfaltung von
spirituellen Fähigkeiten.
Vereinfacht dargestellt symbolisiert
die rituelle Reinheit den erhabenen für die
Ewigkeit
bereiteten Charakter des
Menschen, wohingegen das Nichtvorhandensein von ritueller
Reinheit, also die
rituelle Unreinheit [nadschasah] die Begrenztheit des
Diesseits widerspiegelt.
Bis auf die
ursächlichen Unreinheiten ist zunächst alles rituell rein.
Ein Gegenstand, aber auch der Körper eines
Muslims kann nur durch eine feuchte Berührung mit
ritueller Unreinheit selbst
rituelle verunreinigt und durch die Anwendung von
rituell Reinigendem [mutahhirah] wieder rituell gereinigt
werden. Die Riten für die jeweilige
rituelle Reinigung und die
Art der Anwendung von
rituell Reinigendem hängen vom jeweiligen Fall ab.
Unabhängig von der materiellen Reinheit aller Körper, gibt
es auch eine rituelle Reinheit des
Muslim,
die ein Bindeglied zwischen dem Körper und der spirituellen
Ebene darstellt. Diese Art der rituellen Reinheit wird nur durch
einen
Reinheitsverlust
unterbrochen. Sie kann als spirituelle rituelle Reinheit der Körpers betrachtet werden und
wird je nach Fall durch die
rituelle Waschung [wudhu] oder
rituelle Vollkörperreinigung [ghusl] wiederhergestellt,
wenn ein
Reinheitsverlust vorliegt.
Ist hingegen lediglich ein materieller Teil des Körpers durch feuchte
Berührung von
rituell Unreinem betroffen, genügt das einfache
Waschen des Körperteils oder vergleichbare Anwendungen von
rituell Reinigendem.
Die rituelle Reinheit des
Muslim
(körperlich wie spirituell) ist
Voraussetzung für eine Reihe von rituellen
Handlungen wie z.B. das
Ritualgebet und das Berühren der Buchstaben des
Heiligen Quran.
Die stets Reinen [masum] sind die
gemäß dem Reinheitsvers die
Ahl-ul-Bait.
Um ihre Reinheit zumindest im rituellen bereich nachzuahmen,
gilt es als empfohlen, nach jedem
Reinheitsverlust die
rituelle Waschung [wudhu] oder
rituelle Vollkörperreinigung [ghusl] durchzuführen, um
weiterhin rituell rein zu sein.
Der Begriff "Tahara" (Reinheit) ist auch im
Judentum bekannt. So verfügen
jüdische Freidhöfe (teils auch in Deutschland) über eine
Tahara-Halle oder Tahara-Haus, die zur
rituellen Vollkörperreinigung des Verstorbenen genutzt
wird.