Rossschweif
Rossschweif [tugh]

Aussprache:
arabisch:
 
persisch:
englisch:

Foto: Rossschweif-Stadarte der Osmanen, Y.Özoguz 2014

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Der Rossschweif [tugh] ist ein bei den Osmanen mehrere hundert Jahre verwendetes Würdezeichen.

Anfänglich diente er möglicherweise als Kennzeichen für den Standort des Anführers einer Reitergruppe. Später entwickelte sich der Rossschweif zu einem Symbol und Rangabzeichen der Osmanen, der die Stellung des Würdenträgers innerhalb der Hierarchie des Osmanischen Reiches kennzeichnete. Im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe befinden sich in der Sammlung "Karlsruher Türkenbeute" einige Stücke.

Der Ursprung des Symbols soll aus der Zeit vor dem Islam aus Zentralasien stammen, zumal der Rosschweif auch bei den Tataren, Mongolen und den übrigen türkischen Völkern gebräuchlich war.

Seine Entstehung wird aber durch Legenden in das 16. Jh. verlagert. Als in den ersten Kriegen mit denen Christen eine Gruppe der Osmanen die Fahne verloren hatten, habe der Feldherr seinem Pferde dem Schweif abgeschnitten, ihn an einen Spieß gebunden und damit seine Soldaten wieder zum Sammeln aufgemuntert und angeführt.

In den späteren Ausführungen besteht es aus einem teilweise gedrechselten und im unteren Teil ausgehöhlten Holzschaft, der mit einem gemusterten Geflecht aus unterschiedlich gefärbten Pferdehaaren überzogen wird. Eine goldenen Kugel bekrönt das Gebilde.

Die Anzahl der Rossschweife, die ein Würdenträger führen durfte, kennzeichnete seine Stellung innerhalb der Hierarchie Osmanen. Der Sultan selbst verfügte über sechs, im Kriegsfall bis höchstens neun Rossschweife. Der Großwesir besaß fünf, die Kommandanten (Aga) der Janitscharen zwei, bei besonderen Verdiensten auch drei, wie auch die Wesire. Den Paschas wurden zwei bzw. drei Rossschweife verliehen, den Statthaltern [beylerbeyi] von Anatolien erhielten ebenfalls zwei Rossschweife, während sich die Gouverneure [sancakbey] kleinerer Provinzen einen Rosschweif erhielten. Dieser Brauch wurde von Sultan Mahmut II. (1785/1808–1839) abgeschafft.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de