.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Werk "Sahih Buchari" ist das berühmteste Werk von
Buchari und galt Jahrhunderte lang unter vielen
Sunniten
als fehlerfreie Sammlung von
Überlieferungen des
Propheten Muhammad (s.), obwohl es von Menschenhand
zusammen getragen wurde. Es entstand unter der Herrschaft der
Abbasiden, welche die Verbreitung förderte.
Der
eigentliche Name des Werks ist "Die Sammlung der Wahren bzw.
Gesunden" [al-dschami'-us-sahiyh]. Es
ist aber vor allem als das "Sahih von Buchari" bzw. "Sahih
Buchari" bekannt. Es entstand vor dem
Ableben
Bucharis, also vor 870 n.Chr.
Nach eigenen Angaben hat
Buchari 600.000
Überlieferungen gesammelt und innerhalb von 16 Jahren ca.
9082 als wahrhaftig herausgefiltert. Darunter befinden sich
jedoch
Überlieferungen mit gleichem Inhalt, aber verschiedener
Überlieferungskette [isnad]. Ohne Wiederholungen sind es
2602
Überlieferungen.
Das Werk umfasst in einer modernen Druckausgabe über 2500
Seiten. Es enthält 97 als Bücher gekennzeichnete Kapitel, die
thematisch geordnet sind. Es beinhaltet
Überlieferungen über die hauptsächlichen Rituale und die
rechtlichen Beziehungen, aber auch über
Qur'an-Exegese, gute Sitten, Traumdeutung und andere
Themen.
Schon kurz nach
Bucharis
Ableben
galt sein Werk "Sahih
Buchari" den
Sunniten als zweites Grundwerk nach dem
Heiligen Qur'an und neben einer
ähnlichen Sammlung seines Zeitgenossen
Muslim ibn al-Hadschdschadsch (817–874) obwohl beide Werke
erst zwei Jahrhunderte nach dem
Prophet Muhammad (s.) entstanden sind.
Spätere Generationen schrieben kommentierende und kritische Werke
zu diesem Text. Besonders kritisch wird dabei die Auswahl der nach
Buchari
glaubhaften
Überlieferer betrachtet, da er nahezu sämtliche namhafte
Anhänger Muawiyas
im Kampf gegen
Imam Ali (a.) als glaubhaft einstuft hingegen die
Ahl-ul-Bait nahezu total als
Überlieferer vernachlässigt.
Selbst der Kommandant
Muawiya namens
Amr ibn Aas, der unter anderem den Befehl zur Ermordung von
Muhammad ibn Abu Bakr gab, und
Abdullah ibn Umar, der sich sogar
Yazid ibn Muawiya angeschlossen hatte, werden als glaubwürdig
herangezogen.
Die Werke werden von späteren Gewaltherrschern
als keine Bedrohung für ihre Machtherrschaft angesehen und
ihre Verbreitung daher forciert. Eine ernsthaft kritische
Auseinandersetzung mit den Texten findet erst ab dem 20. Jh.
statt, in dem auch das Dogma, dass alle darin enthaltenen
Überlieferungen fehlerfrei seien, in wissenschaftlichen
Kreisen der
Muslime fällt, obwohl sich der Volksglaube teilweise noch
hält. Eine der größten Schwächen des Buches stellen
unglaubwürdige
Überlieferungen von
Abu Huraira dar, der mit Abstand am häufigsten zitiert
wird.
Jüngere Analysen deuten aber darauf hin, dass
Buchari möglicherweise unter einem extremen Druck der
herrschenden
Abbasiden stand und daher gar nicht frei arbeiten konnte.
So wird darauf verwiesen, dass
Buchari durch einige ungewöhnliche Hinweise selbst auf die
Schwäche des Buches hingewiesen hat. Beispielsweise erwähnt er
die
erste Offenbarung mit unvollständiger
Überlieferungskette, was Jahrhunderte lang kaum Beachtung
fand. Auch nennt er als ersten
Überlieferer für ein angebliches Verbot der
Zeitehe [mut'a] einen "Ali" ohne jeglichen weiteren
Zusatz, um welchen "Ali" es sich handeln könnte, so dass die
Information hinfällig hätte sein müssen. Dennoch wurde genau
jene
Überlieferung als Hauptargument der
sunnitischen
Rechtsschulen verwendet, um die
Zeitehe zu verbieten. Am erstaunlichsten mutet aber die
Einleitung von "Sahih" Buchari" an, da die allererste erwähnte
Überlieferung das
Donnerstagsunglück beschreibt, wenn auch in gekürzter
Form.