Sahih Buchari
Sahih Buchari

Aussprache: al-dschami'-us-sahiyh
arabisch:
الجامع الصحيح
persisch:
صحيح بخاري
englisch: Sahih Bukhari

Foto 2012, Y.Özoguz: Türkisch-Arabische Vollversion aus den 1980er Jahren

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Das Werk "Sahih Buchari" ist das berühmteste Werk von Buchari und galt Jahrhunderte lang unter vielen Sunniten als fehlerfreie Sammlung von Überlieferungen des Propheten Muhammad (s.), obwohl es von Menschenhand zusammen getragen wurde. Es entstand unter der Herrschaft der Abbasiden, welche die Verbreitung förderte.

Der eigentliche Name des Werks ist "Die Sammlung der Wahren bzw. Gesunden" [al-dschami'-us-sahiyh]. Es ist aber vor allem als das "Sahih von Buchari" bzw. "Sahih Buchari" bekannt. Es entstand vor dem Ableben Bucharis, also vor 870 n.Chr.

Nach eigenen Angaben hat Buchari 600.000 Überlieferungen gesammelt und innerhalb von 16 Jahren ca. 9082 als wahrhaftig herausgefiltert. Darunter befinden sich jedoch Überlieferungen mit gleichem Inhalt, aber verschiedener Überlieferungskette [isnad]. Ohne Wiederholungen sind es 2602 Überlieferungen.

Das Werk umfasst in einer modernen Druckausgabe über 2500 Seiten. Es enthält 97 als Bücher gekennzeichnete Kapitel, die thematisch geordnet sind. Es beinhaltet Überlieferungen über die hauptsächlichen Rituale und die rechtlichen Beziehungen, aber auch über Qur'an-Exegese, gute Sitten, Traumdeutung und andere Themen.

Schon kurz nach Bucharis Ableben galt sein Werk "Sahih Buchari" den Sunniten als zweites Grundwerk nach dem Heiligen Qur'an und neben einer ähnlichen Sammlung seines Zeitgenossen Muslim ibn al-Hadschdschadsch (817–874) obwohl beide Werke erst zwei Jahrhunderte nach dem Prophet Muhammad (s.) entstanden sind.

Spätere Generationen schrieben kommentierende und kritische Werke zu diesem Text. Besonders kritisch wird dabei die Auswahl der nach Buchari glaubhaften Überlieferer betrachtet, da er nahezu sämtliche namhafte Anhänger Muawiyas im Kampf gegen Imam Ali (a.) als glaubhaft einstuft hingegen die Ahl-ul-Bait nahezu total als Überlieferer vernachlässigt. Selbst der Kommandant Muawiya namens Amr ibn Aas, der unter anderem den Befehl zur Ermordung von Muhammad ibn Abu Bakr gab, und Abdullah ibn Umar, der sich sogar Yazid ibn Muawiya angeschlossen hatte, werden als glaubwürdig herangezogen.

Die Werke werden von späteren Gewaltherrschern als keine Bedrohung für ihre Machtherrschaft angesehen und ihre Verbreitung daher forciert. Eine ernsthaft kritische Auseinandersetzung mit den Texten findet erst ab dem 20. Jh. statt, in dem auch das Dogma, dass alle darin enthaltenen Überlieferungen fehlerfrei seien, in wissenschaftlichen Kreisen der Muslime fällt, obwohl sich der Volksglaube teilweise noch hält. Eine der größten Schwächen des Buches stellen unglaubwürdige Überlieferungen von Abu Huraira dar, der mit Abstand am häufigsten zitiert wird.

Jüngere Analysen deuten aber darauf hin, dass Buchari möglicherweise unter einem extremen Druck der herrschenden Abbasiden stand und daher gar nicht frei arbeiten konnte. So wird darauf verwiesen, dass Buchari durch einige ungewöhnliche Hinweise selbst auf die Schwäche des Buches hingewiesen hat. Beispielsweise erwähnt er die erste Offenbarung mit unvollständiger Überlieferungskette, was Jahrhunderte lang kaum Beachtung fand. Auch nennt er als ersten Überlieferer für ein angebliches Verbot der Zeitehe [mut'a] einen "Ali" ohne jeglichen weiteren Zusatz, um welchen "Ali" es sich handeln könnte, so dass die Information hinfällig hätte sein müssen. Dennoch wurde genau jene Überlieferung als Hauptargument der sunnitischen Rechtsschulen verwendet, um die Zeitehe zu verbieten. Am erstaunlichsten mutet aber die Einleitung von "Sahih" Buchari" an, da die allererste erwähnte Überlieferung das Donnerstagsunglück beschreibt, wenn auch in gekürzter Form.

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