Sidi-Oqba-Moschee
Sidi-Oqba-Moschee

Aussprache:
arabisch:
جامع عقبة بن نافع
persisch:
englisch:
Mosque of Uqba

Foto: ca. 1950

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Die Sidi-Oqba-Moschee (Sidi-Uqba-Moschee) ist die Zentral-Moschee von Qairawan und das Wahrzeichen der Stadt.

Die erste Moschee an jenem Platz wurde um 670 n.Chr. neben dem Lagerplatz des muslimischen Heeres gegründet. Einer Legende zufolge, soll der Stadtgründer Uqba ibn Nafi in der Nähe der heutigen Gebetsnische [mihrab] ein Gebiet abgesondert und nach einem Traum die Gebetsrichtung auf dem Lagerplatz bestimmt haben. Die Moschee ist nach dem Stadtgründer Uqba ibn Nafi (Oqba) benannt mit dem Titel "Sidi", die Nordarabische Variante für Sayyid.

Abgesehen von dem legendenumwobenen Gebetsplatz für die Armee muss das Gründungsdatum der Moschee auf den Oktober 703 n.Chr. gelegt werden.

Nach der Eroberung von Karthago (697-698 n.Chr.) durch Muslime unter der Führung von Hasan ibn Numan, ließ dieser die Sidi-Oqba-Moschee mit Spolien aus Karthago aufbauen. Die wesentlichsten Erweiterungen fanden unter den Aghlabiden statt, wodurch die gegenwärtige Struktur, die Säulenhierarchie und Farbenschemen im Gebetssaal bestimmt wurden, die teilweise aus Baumaterialien antiker Gebäude stammen.

Der Gebetsaal ist viereckig angeordnet und besitzt zwei kleinere Kuppeln, eine über der Gebetsnische [mihrab], am ältesten baulichen Teil des Gebäudekomplexes und die andere weist zum großen Innenhof hin, die bei der Erweiterung der Moschee erbaut wurde.

Der Gebetssaal besteht aus siebzehn Längsschiffen, sieben Nischen und einem Querschiff. Das mittlere Längsschiff führt zur Gebetsnische [mihrab], die auf die Zeit der Aghlabiden zurück zu führen ist.

Unmittelbar daneben steht die wohl älteste, im Original erhaltene elfstufige Kanzel [minbar]. Die Seitenwände sind in den Jahren 862–863 n.Chr. mit kunstvollen Schnitzereien aus importiertem Zedernholz errichtet worden.

Die ursprüngliche Festlegung der Gebetsrichtung [qibla] im 7. Jh. n.Chr. und damit die Ausrichtung des Gebäudes weicht von der tatsächlichen Gebetsrichtung [qibla] um ca. 31 Grad ab, was man durch die schräge Aufstellung hinter der Gebetsrichtung [qibla] ausgleicht.

Unmittelbar neben Kanzel [minbar]r errichtete der Herrscher der Ziriden  Al-Mu'izz ibn Badis az-Ziri (regierte 1016-1062 n.Chr.) einen Sondersitz des Herrschers mit einem Sonderzugang an der Wand zur Gebetsrichtung [qibla]. Das Tor wird zwar Bab al-Imam (Tor des Imams) genannt, aber es bezog sich auf den Herrscher und charakterisiert die Sonderrechte, welche jene damaligen Herrscher entgegen den Bestimmungen des Islam für sich beanspruchten.

Weitere dekorative Holzkonstruktionen in der Moschee gehören zu den schönsten Zeugnissen der islamischen Kunst.

Das massive, zweimal erweiterte, nunmehr dreistöckige Minarett steht gegenüber dem Gebetsaal an der Nordwand des Moscheehofes. Das Minarett wurde erst unter Hischam ibn Abdulmalik nachträglich errichtet.

Mehrere umfangreiche Renovierungen des Gebäudekomplexes erfolgten in 1294 und 1316 n.Chr., sowie im 17. und 19 Jh. n.Chr. Dennoch ist der alte Kern der Moschee aus der Zeit der Aghlabiden in seiner ursprünglichen Form heute noch erhalten.

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