1001 Nacht
Tausend und eine Nacht

Aussprache:
arabisch:
ألف ليلة وليلة
persisch:
هزار و يک شب
englisch:
One Thousand and One Nights

Foto: Galland-Handschrift (arabisches Manuskript des 15. Jahrhunderts, Bibliothèque nationale de France)

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Tausend und eine Nacht ist eine Sammlung von Erzählungen aus dem Orient, die als Klassiker der Weltliteratur gilt Maßgeblich haben die Märchen die Vorstellungen der Westlichen Welt über den Islam und den Orient geprägt.

Einige Wissenschaftler der Westlichen Welt vermuten die Ursprünge der Geschichten und Fabeln im Indien des 3. Jh. n.Chr. Allerdings liegen für diese These keine Vorlagen vor. Tatsächlich stammt der Kern der meisten Geschichten aus den Erzählungen des Iran aus dem 6. und 7. Jh. n.Chr., wobei zu berücksichtigen ist, dass das Reich der Sassaniden sich weit in den Osten ausstreckte.

Einige in Tausendundeine Nacht erwähnte Personen haben reale Vorbilder, wie z.B. Chosrau I. Nuschirwan. Das persische Original wurde vermutlich im 8. Jh. n.Chr. ins Arabische übertragen. Bei der Übersetzung wurden auch zahlreiche Elmente der muslimischen Begrifflichkeiten eingepflegt. Im Laufe der Zeit kamen weitere Erzählungen hinzu, wobei Harun al-Raschid eine wichtige Rolle als gerechter Herrscher erhielt.

Jede neuere Version beinhaltete Erweiterungen, so dass sie immer mit dem Titel „vollständige“ Sammlung angepriesen wurde, wobei die Sammlung wuchs. Bis ins ausgehende 18. Jh. n.Chr. lassen sich Erweiterungen nachweisen.

Antoine Galland war der erste, der das arabische Werk in eine europäische Sprache übersetzt hat. Seine Übersetzung "Les mille et une nuits: contes arabes" erschien in  12 Bänden in Paris in den Jahren 1704 bis 1717 n.Chr. Mit der französischen Übersetzung als Vorlage übersetzte Johann Heinrich Voß das Buch erstmalig ins deutsche in den Jahren 1781–1785.

Der älteste erhaltene arabische Text ist die Galland-Handschrift. Im Jahr 2010 gab die Orientalistin Claudia Ott bekannt, in der Tübinger Universitätsbibliothek eine bisher unbekannte arabische Handschrift aus der Zeit um 1600 entdeckt zu haben, die in praktisch unmittelbarer Fortsetzung der Galland-Handschrift mit der 283. Nacht einsetzt und bis zur 542. Nacht reicht.

Der Inhalt der Geschichte hat folgenden roten Faden: Der fiktive König Schahriyar ist so schockiert von der Untreue seiner Frau, dass er sie töten lässt und seinem Wesir die Anweisung gibt, ihm fortan jede – in einigen Versionen: jede dritte – Nacht eine neue Jungfrau zuzuführen, die jeweils am nächsten Morgen ebenfalls getötet werden soll.

Nach einiger Zeit will Scheherazade, die Tochter des Wesirs, die Frau des Königs werden, um das Morden zu beenden. Sie beginnt, ihm Geschichten zu erzählen; am Ende der Nacht ist sie an einer so spannenden Stelle angelangt, dass der König unbedingt die Fortsetzung hören will und die Hinrichtung aufschiebt. In der folgenden Nacht erzählt Scheherazade die Geschichte weiter, unterbricht am Morgen wieder an einer spannenden Stelle usw. Nach tausendundeiner Nacht hat sie ihm in den orientalischen Druckfassungen drei Kinder geboren, und der König gewährt ihr Gnade.

In einer ebenfalls aus dem Orient stammenden Schlussfassung gibt es eine Variation. In der Druckausgabe Breslau 1824–1843 hat Scheherazade dem König sein Unrecht vor Augen geführt, so dass dieser bereut und Gott dankt, dass er ihm Scheherazade gesandt hat. Er feiert eine große Hochzeit mit ihr. In dieser Variante gibt es keine Kinder.

Anders als aufgrund einer Geschichten vermutet, handelt es sich bei der Sammlung nicht um Kindergeschichten zumal einige Geschichten erotischen Inhalts sind.

In Europa wird Tausendundeine Nacht häufig fälschlich gleichgesetzt mit Märchen für Kinder, was der Rolle des Originals als Geschichtensammlung für Erwachsene mit zum Teil sehr erotischen Geschichten in keiner Weise gerecht wird.

August Ernst Zinserling übersetzte den Text nach der französischen Übertragung von Joseph von Hammer ins Deutsche (Stuttgart und Tübingen 1823–1824). Zuvor hatte Joseph von Hammer eine französische Übersetzung angefertigt, die allerdings nicht mehr vorhanden ist.

Die erste deutsche Übersetzung aus arabischen Originaltexten stammt von dem Orientalisten Gustav Weil. Sie wurde 1837–1841 veröffentlicht. Eine weitere deutsche Übersetzung stammt von Max Henning für die Reclams Universal-Bibliothek in 24 Bänden. Sie erschien ab 1896. Weitere Übersetzungen sollten folgen.

Einige der Geschichten, die mit Tausendundeiner Nacht in Verbindung gebracht werden – insbesondere „Sindbad der Seefahrer“,„Aladdins Wunderlampe“ und „Ali Baba und die vierzig Räuber“ – waren in ihren arabischen Originalversionen nicht Teil der Sammlung, sondern wurden der Sammlung von Antoine Galland hinzugefügt.

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