.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Trabzon ist eine Stadt im Nordosten der
Türkei am Schwarzen
Meer und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.Im Umland
werden Haselnüsse, Tee, Tabak und Mais angebaut. Die Stadt
verfügt über einen Flughafen und eine Technische Universität
(1963 gegründet). Der Hafen ist von sehr großer Bedeutung.
Zur Zeit des Großreiches der Hethiter nannte man die Region
um Trabzon möglicherweise Hayasa oder Azzi. Die Assyrer hatten
in der Gegend des heutigen Trabzon eine Handelsniederlassung.
Pausanias erwähnt eine arkadische Stadt Trapezus, die zur
Gründung der Stadt Megalopolis (371 v Chr.) verlassen werden
musste, worauf sich die Einwohner in das pontische Trapezus
begeben hätten, wo sie von der Bevölkerung als Bewohner ihrer
Mutterstadt friedlich aufgenommen worden seien. Nach
allgemeiner griechischer Überlieferung gründeten Griechen aus
Milet (Kleinasien) im Jahr 756 v. Chr. die Stadt. Später wurde
die Stadt von den Persern und um 334 v.Chr. von
Alexander dem Großen erobert. In der römischen Kaiserzeit
wurde das damalige Trapezunt ab 117 n. Chr. zur
Provinzhauptstadt und war Schiffbauzentrum. 258 n. Chr. legten
die Goten die Stadt in Schutt und Asche. Ende des 3. Jh.n.Chr.
bauten
Christen die Stadt wieder auf und errichteten viele
Kirchen und Klöster.
Als die Armeen des Vierten
Kreuzzuges 1204 n.Chr. unerwartet
Byzanz
angriffen, niederwarfen und im eroberten
Konstantinopel das Lateinische Kaiserreich errichteten,
entstanden um dieses herum mehrere byzantinische
Nachfolgestaaten. Das Reich von Trapezunt war einer davon,
obgleich es schon im April 1204 gegründet worden war, bevor
Konstantinopel endgültig fiel. Trapezunt wurde damit die
Hauptstadt eines gesonderten Kaiserreiches, eines schon 1185
vor dem Volksaufstand geflohenen Zweiges der byzantinischen
Herrscherdynastie der Komnenen.
Nach dem Einfall der Mongolen - 1243 musste Trapezunt
diesen Tribut zahlen - erlebte das Reich durch Handel und
Zölle einen enormen Wohlstand. Es wurde zum Knotenpunkt von
Handelsrouten nach Russland, in den Mittelmeerraum. Dabei spielte das venezianische
Händlerquartier eine bedeutende Rolle, zumal die Venezianer
durch die Genuesen von der Krim verdrängt wurden. Im Zuge
dieser wirtschaftlichen und kulturellen Blüte entstanden in
der Hauptstadt prächtige Bauwerke, wie etwa die Kirche
Hagia Sophia. Mit dem Schwinden der mongolischen Macht
nach 1320 n.Chr. sah sich auch Trapezunt zunehmend Angriffen
der Seldschuken ausgesetzt. Hinzu kamen Bürgerkriege und
interne Intrigen. Dennoch behielt die Stadt ihren Status als
wichtiger Handelsplatz am Schwarzen Meer bis weit ins 15. Jh. n.Chr. hinein. Auf dem Höhepunkt seiner Macht war der Hof der
Komnenen ein bedeutendes künstlerisches und kulturelles
Zentrum.
Nach der Eroberung
Konstantinopels durch die
Osmanen im Jahre 1453 n.Chr. behauptete sich das Reich von
Trapezunt noch wenige Jahre gegen die
Osmanen. Trapezunt ergab sich schließlich 1461, nachdem es
als Führer eines Bündnisses griechischer Länder gegen den
Sultan
einen letzten Versuch unternommen hatte,
Byzanz wiederherzustellen. Unter den
Osmanen war unter anderm
Yavuz
Sultan Selim mehrere Jahre Gouverneur der Stadt, bevor er
selbst den Thorn bestieg, weshalb seine Spuren in der Stadt
deutlich zu erkennen sind.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt von
russischen Truppen besetzt und erst nach Kriegsende an die
Türkei
zurückgegeben. Der Vertrag von Sèvres hatte sie zunächst
Armenien zugeschlagen. Nach der Niederlage Griechenlands im
Türkisch-Griechischen Krieg 1919-1922 wurde der starke
griechische Bevölkerungsanteil (Pontos-Griechen) im Zuge des
im Vertrag von Lausanne vereinbarten Bevölkerungsaustausches
nach Griechenland ausgesiedelt. Dagegen blieben die
muslimischen Griechen in Trabzon zurück.
Die Stadt ist seit Jahrtausenden eine bedeutende Hafenstadt
und heute der wichtigste Schwarzmeerhafen der östlichen
Türkei. Bauliche Anziehungspunkte sind vor allem die
Moscheen in Trabzon, das
Trabzon Museum, Reste der
Stadtmauer und alte Kirchen, vor allem die
Hagia Sophia. Als weitere Anziehungspunkte der Gegend
gelten vor allem die in Felsen geschlagenen ehemaligen
Klöster; das bekannteste ist das Sumela-Kloster sowie die
vielen Schreine (z.B. der
Emir Mehmet Schrein).
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehört der
Sülüklü Friedhof, der
Iskender Pascha Brunnen und eine
Serander.
Zu den nahe gelegenen Ortschaften zählt
Sürmene.
Zu den Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt zählen
Selim
I. und
Faik Ahmet Barutcu. Zu den Heiligen der Stadt zählt unter anderem
Misirli Dede (Mısırlı Dede).