.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
Muhammad (Mohammed) Nafi Tschelebi (arabisch: Schelebi) war
ein Student der Ingenieurswissenschaften an der technischen
Universität Charlottenburg aus
Syrien
und einer der herausragenden Persönlichkeiten der
Muslime im deutschen Reich.
Tschelebi war am 17.12.1901 in
Aleppo
geboren. Er kam 1923 nach Berlin zum Studieren.
Seit etwa 1925 spielte er in der arabischen und
internationalen Studentenbewegung Berlins eine wichtige Rolle.
Am 4. November 1927 wurde das Islam-Institut (Ma‘had
al-Islem) im Humboldt-Haus in der Fasanenstrasse (heute:
Literaturhaus) gegründet. Den Vorsitz des Stiftungsrates
übernahm Tschelebi. Das Institut wurde in einer Zeit
geschaffen, da die Entfremdung zwischen Europa und der
islamischen Welt nach Tschelebis Worten „zu offener
Feindschaft“ geworden war, und bezog aus dieser Lage seine
völkerverbindende Mission als „ehrlicher Makler“. Unter
Tschelebis Leitung entfaltete das Islam-Institut eine
umfangreiche Tätigkeit in und um Berlin. Sie schloss die
kultische Betreuung der Muslime ebenso ein wie die
Interessenvertretung und Unterstützung muslimischer Studenten
und die Aufklärung der deutschen Öffentlichkeit über
Gegenwartsprobleme und Geschichte der islamischen Völker.
Es entstand aber auch – und das ist die andere Seite – auf
dem Höhepunkt von Auseinandersetzungen zwischen jungen
Muslimen in Berlin und der konservativen Führung der
Islamischen Gemeinde: Am 7. November 1927 wurden der Vorstand
der ihr nahe stehenden Akademisch-Islamischen Vereinigung "Islamia"
ausgewechselt und am 31. Januar 1928 der Gemeindevorsitzende,
der Inder Abdel Jabbar Cheiri (geb. 1880), abgesetzt. In
beiden Fällen wandte sich eine Gruppe um Tschelebi gegen den
autokratischen Führungsstil des Gemeindegründers Cheiri.
Tschelebi übernahm auch den Vorsitz wie auch denjenigen der
Studentenvereinigungen "El-Arabyia".
Am 30.5.1930 wurde, von Tschelebi angeregt, die
Deutsche Muslimische Gesellschaft e.V. gegründet.
Bei der Gründung des Islamischen Weltkongresses 1932 in
Berlin saß Tschelebi im Vorstand. Durch seine Vermittlungen
normalisierte sich auch das Verhältnis zwischen der
Islamischen Gemeinde mit ihren zeitweilig 1500 Mitgliedern und
der
Ahmadiyya.
Im Sommer 1933 entdeckten Spaziergänger am Ufer eines Sees
im Grunewald die Leiche des angeblich ertrunkenen Tschelebi.
Sein Tod kam den Nationalsozialisten sehr gelegen: Er enthob
sie der unangenehmen Pflicht, gegen den prominenten
Muslim
vorzugehen und sich dadurch bei
Muslimen unbeliebt zu machen. Die Umstände seine Todes
blieben ungeklärt. Auch was mit seiner Leiche geschah und wo
sie bestattet wurde, ist nicht bekannt.
Das Islam-Archiv hat den "Mohammed Nafi Tschelebi Preis"
ausgerufen.