.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu Talib Mohammad ibn Malik ibn Seldschuk ibn Dukak, mit dem
Beinamen Ruknaddin (der Eckpfeiler der Religion), bekannt als
Tughrul Beg (oder Tugrul Bey) war erster Herrscher der
Seldschuken.
Tughrul Beg ist ein aus zwei Wörtern zusammengesetzter
türkischer Name und zwar aus Thughrul, der Bezeichnung für
einen bei den Türken bekannten Vogel Gerfale, die auch als
Eigenname verwendet wird, und
Beg.
Tughrul Beg
und sein Bruder Chagri (1038–1060), eroberten um 1030 n.Chr.
Chorasan und verdrängten nach dem Sieg in der Schlacht bei
Dandanqan 1040 n.Chr. die
Ghaznawiden. Um 1055 stürzten die
Buyiden im
restlichen
Iran. Zwischen
Tughrul Beg und Chagri kam es zur
Teilung des Reichs. Während
Tughrul Beg den Westen des Reichs
von
Isfahan aus regierte, beherrschte Chagri von
Merw aus den
Osten des Reiches mit
Chorasan. Unter
Tughrul Beg unterwarfen die
Seldschuken
große Teile des
Iran
und 1055 n.Chr. den
Irak.
Am 16. Ramadan 447
n.d.H. (1055 n. Chr.) eroberte Tughrul Beg mit sein
Bruder, dem Vater von
Alp Arslan,
Bagdad.
Nach der Eroberung und nachdem Tughrul Beg den
Irak
und
Bagdad bemächtigt hatte, sandte er einen Boten zum
Kalifen,
dem
Abbasiden namens
Qa'im,
und ließ für sich um die Hand der Tochter des
Kalifen
anhalten. Dies missfiel
Qa'im
sehr und er suchte nach einen Ausweg und mehrfach gingen
Botschaften zwischen ihm und Tughul Beg hin und her. Da der
Kalif aber keinen Ausweg fand, gab er schließlich Tughul Beg
seine Tochter zur Frau und der beanspruchte damit
unausgesprochen das
Kalifat.
Damit wurden die
Seldschuken nach dem Sturz der
Buyiden Schutzmacht über
die
Abbasiden in
Bagdad.
Tughrul Beg erhielt vom
Kalifen
in
Bagdad den Titel eines
Sultans
verliehen.
Tughul Beg lebte verschwenderisch und besaß viele Anwesen.
Als einmal mehr die Kritik lauter wurde, der Herrscher lebe zu
luxuriös, pflegte er zu sagen: „Ich würde mich vor Gott dem
Allmächtigen schämen, wenn ich für mich selbst ein Haus baute
und diesem nicht eine Moschee zur Seite stellte.“ So baute
er sehr viele
Moscheen, aber eben auch viele Häuser für sich.
Tughul Beg starb im Alter von 70 Jahren am 8.
Ramadan 455
n.d.H. in
Ray. Man überführte ihn nach
Merw
und beerdigte ihn nahe dem Grab seines Bruders Dawud.
Als Tughul Beg auf dem Sterbebett lag, sagte er: „Ich
bin wie jenes Schaf, dessen Beine man festband, um es zu
scheren. Doch es dachte, es werde geschlachtet und so hielt es
nicht still. Als es dann freigelassen wurde, war es
hocherfreut. Später band man es fest, um es zu schlachten. Da
dachte es, es werde geschoren, und hielt still. Aber man
schlachtete es. Diese Krankheit, die mich befallen hat, lässt
mich glauben, mir seien die Beine gebunden und ich werde zur
Schlachtbank gebracht.“
Die Tochter des
Kalifen
Qa'im
war nur sechs Monate bei ihm gewesen. Tughul Beg hinterließ
keinen männlichen Nachkommen, weswegen sein Reich an seinen
Neffen
Alp Arslan überging. In der
Türkischen Ahnengalerie Kars ist für ihn eine Büste
aufgestellt (siehe Foto).