.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Verneigung
oder Verbeugung ist eine Stellung beim
Ritualgebet.
Man neigt den Oberkörper nach vorne bis man einen
Winkel von ca. 90° eingenommen hat, mit den Händen stützt man sich auf den Knien ab und
spricht
Lobpreisverlesungen [dhikr] aus. Während der Verneigung im
Ritualgebet spricht man
verschiedene Lobpreisungen, die sich je nach
Rechtsschule voneinander
unterscheiden können. Während einige
Rechtsschulen exakte Aussagen in einer definierten
festgelegten Zahl vorgeben, ist bei anderen eine beliebige (meist ungerade) Zahl von frei
wählbaren
Lobpreisungen [tasbihat] möglich, wobei ein Mindestmaß
angegeben wird, wie z.B. bei den
Dschafariten.
Die Bedeutung der Verneigung ist sehr vielfältig. Eine der Bedeutungen ist der
Mensch,
der sich als freier
Mensch in der vorangegangene Stellung, dem
Stehen [qiyam]
befand, aber eine
höhere Stellung, eine höhere Stufe der Verantwortung in der
Schöpfung und
damit auch höhere Stufe der
Liebe anstrebte. Er
möchte noch glücklicher werden als er ist. Daher verneigt er sich vor seinen
Schöpfer [chaliq],
um diese hohe Stufe zu erbitten. Kurz darauf geht er wiederum in die Ausgangsstellung, um
die Antwort zu erhalten:
Allah erhört denjenigen, der ihn lobpreist
[sami-allahu-liman-hamida]
Und das Ergebnis dieses Erflehens ist, dass der
Mensch auf die Erde
geschickt wird. Die darauf folgende erste
Niederwerfung [sadschda] symbolisiert das Werden zu Erde. Er
erhält das anvertraute Gut und kann es schaffen, dass Allah seinen
Thron in seinem
Herzen
aufbaut, so dass von diesem kleinen
Herzen aus das ganze
Universum regiert
werden kann. Der
Prophet Muhammad (s.) ist das vollkommene Ideal dessen, was so ein
Mensch erreichen
kann: der
vollkommene Mensch [al-Insan al-Kamil].
Die Verneigung ist auch ein Symbol der menschlichen Erhabenheit und
Freiheit, denn der
Muslim verneigt sich vor nichts und niemanden, außer vor seinem
Schöpfer.
Ein besonderes Ereignis der Verneigung wird im
Heiligen Qur'an in
den Versen
zur Vormundschaft [ayat-ul-wilaya] beschrieben, die im Zusammenhang mit
Imam Ali (a.)
stehen.