Weiße Revolution
  Weiße Revolution

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arabisch:
persisch: ‏انقلاب شاه و مردم
englisch: White revolution

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Die Weiße Revolution ist ein imperialistischer Kampfbegriff der Westlichen Welt für eine diktatorische Umgestaltung des Iran in den 1960er Jahren zur Erleichterung des kapitalistischen Imperialismus.

Um den eigenen Bevölkerungen in der Westlichen Welt den wahren Charakter jener Umgestaltung zu verheimlichen, wurde auch nicht der eigene persische Name der Umgestaltung verwendet, sondern eine Farbrevolution mit der die Ziele vertuscht werden konnten. Der eigentliche Name jener Umgestaltung hieß: "Enghelab-e Schah va Mardom" (Revolution von Schah und Bevölkerung), später auch "Enghelab-e Schah va Mellat" (Revolution von Schah und Nation), um einem westlichen Nationalismus Vorschub zu leisten. Der Plan umfasste 6 Kernpunkte, die zwar offizielle dem Ministerpräsidenten Ali Amini zugeschrieben wurden, aber die in Wirklichkeit den USA dem Schah Muhammad Reza Pahlavi vorgezeichnet worden waren. Im Nachhinein wurden angebliche soziale Bestrebungen des Schah Muhammad Reza Pahlavi, die er bereits sei den 1940er Jahren geäußert habe, ins Feld geführt.

Einer der wesentlichen Aspekte jener diktatorischen Umwälzungen bestand in der so genannten Landreform. Eine der Aspekte für die Unabhängigkeit des Iran bestand darin, dass ca. 20% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche in der Hand von gemeinnützigen Stiftungen war. Damit war eine kolonialistische Unterdrückung des Landes wie bei Irans großer Hungersnot 1917-1919 nicht mehr derart uneingeschränkt möglich. 1961 arbeiteten 75 % der Bevölkerung Irans in der Landwirtschaft, was zur Unabhängigkeit von ausländischen Lebensmittellieferungen führte.

Am 11. November 1961 beauftragte der Schah Premierminister Ali Amini, Vorschläge zur Umsetzung des geplanten Reformprogramms auszuarbeiten. Am 14. November 1961 erklärte Amini, dass der Schah ihn mit Sondervollmachten zur Umsetzung des Reformprogramms ausgestattet hätte, das vor allem eine Zwangsenteignung der religiösen Stiftungen zur Folge gehabt hätte. Es kam zu widerständen im ganzen Land, weshalb Ministerprädisent Amini am 18. Juli 1962 zurücktrat. Vorgegebener Grund für die Rücktritt war das enorme Haushaltsdefizit, das Amini durch eine Kürzung der Rüstungsausgaben erreichen wollte, was allerdings von den USA nicht zugelassen wurden.

Das neue Kabinett von Premierminister Asadollah Alam wurde nach dem Rücktritt Aminis beauftragt, die von Schah Muhammad Reza Pahlavi gewünschten so genannten Reformen in Gesetze umzusetzen. Um den Widerstand in der Bevölkerung zu brechen, koppelte der Diktator die Reform auf Anweisung der USA mit längst fälligen anderen Gesetzesänderung, wie z.B. die Einführung des Frauenwahlrechts, um die Gegner der Reform als rückständig zu brandmarken. Ayatollah Boroudscherdi hatte sich bereits Jahre zuvor gegen die Zwangsenteignungen öffentlich geäußert und ein Rechtsurteil [fatwa] dagegen verfasst. Als er 1961 starb, sah Schah Muhammad Reza Pahlavi seine Chance gekommen, die Veränderungen durchzudrücken, da auch keine vergleichbare charismatische religiöse Persönlichkeit vorhanden schien. In dieser Situation stand Imam Chomeini auf und wehrte sich gegen Schah Muhammad Reza Pahlavi.

Die ursprünglichen 6 Punkte der Weißen Revolution umfassten vordergründig:

  1. Abschaffung des Feudalsystems und Verteilung des Ackerlandes von Großgrundbesitzern an Bauern - tatsächlich ging es um die Entmachtung der religiösen Stiftungen und der Geistlichkeit
  2. Verstaatlichung aller Wälder und Weideflächen - wiederum Entmachtung der religiösen Stiftungen und der Geistlichkeit
  3. Privatisierung staatlicher Industrieunternehmen zur Finanzierung der Entschädigungszahlungen an die Großgrundbesitzer - wiederum Entmachtung der religiösen Stiftungen und der Geistlichkeit
  4. Gewinnbeteiligung für Arbeiter und Angestellte von Unternehmen - da es bis zu dem Zeitpunkt kaum Industrie im Iran gab, war das ein leeres Versprechen
  5. Allgemeines aktives und passives Wahlrecht für Frauen - zur Missachtung der Frauen war es erst unter Kolonialeinfluss gekommen
  6. Bekämpfung des Analphabetentums durch den Aufbau eines Hilfslehrerkorps (Armee des Wissens) - wiederum Entmachtung der religiösen Stiftungen und der Geistlichkeit, die bis dahin die völlige Missachtung des Lehrauftrages des Staates versucht hatten durch Bildungseinrichtungen auszugleichen.

In einem von Schah inszenierten Referendum sprachen sich angeblich 5.598.711 Iraner für die Reformen und nur 4.115 dagegen aus. Der erfolgreiche Widerstand der Geistlichkeit gegen die Enteignung der religiösen Stiftungen wurde später von der Westlichen Welt als Widerstand gegen das Frauenwahlrecht propagiert. Diese Propaganda wurde auch nach dem sieg der Islamischen Revolution nicht revidiert, obwohl die Islamische Republik Iran das aktive wie auch passive  Wahrecht der Frauen von Anfang an vorgesehen hat.

Als bekanntester und deutlichster Gegner der Maßnahen des Schah Muhammad Reza Pahlavi etablierte sich Imam Chomeini. Der 1963 immer stärkende Widerstand gegen Schah Muhammad Reza Pahlavi gilt als Beginn der islamischen Revolution.

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