Widmannstetter
Johann Albrecht Widmannstetter

Aussprache: johann al-brecht widmann-stetter
arabisch:
يوهان ألبرخت فيدمانستيتر
persisch:
يوهان ألبرخت فيدمانستيتر
englisch:
Johann Albrecht Widmannstetter

ca. 1506 - 28.3.1557 n.Chr.

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Johann Albrecht Widmannstetter (auch Widmannstätter oder Widmanstetter geschrieben) gilt als einer der Begründer der Orientalistik und gilt als derjenige, der die erste Quran-Übersetzungen ins Deutsche durchgeführt hat. Sie wurde allerdings nie veröffentlicht.

Es wird angenommen, dass er um 1506 geboren ist. Er studierte in Tübingen Rechtswissenschaften, Theologie und orientalische Sprachen. Im Anschluss studierte er in Italien in Turin, Neapel und Rom und vertiefte seine Kenntnisse im Altsyrischen und Arabischen. Ab 1533 war er päpstlicher Sekretär bei Clemens VII., später bei Paul III. Er soll auch eine Rolle bei der Veröffentlichung des Werks von Kopernikus gespielt haben. Am 15. Januar 1542 heiratete er Anna von Leonsberg, eine nichteheliche Tochter von Ludwig X., Herzog von Bayern (1495–1545). Nach weiteren hochrangigen Positionen wurde er 1548 in den Ritterstand erhoben.

1543 veröffentlichte er sein: Notae contra Mohammedis dogmata. Er soll den Heiligen Quran sowohl ins Lateinische als auch ins Deutsche übersetzt haben. Sie wurden nie gedruckt, genau so wenig wie eine Grammatik des Arabischen, die er erstellt haben soll. Er galt als Schlüsselfigur in der frühen europäischen Auseinandersetzung mit dem Islam und dem Heiligen Quran. Obwohl Widmannstetter selbst keine vollständige Übersetzung des Heiligen Quran veröffentlichte, hielt er eine Reihe von bahnbrechenden Vorlesungen darüber in Rom, die großes Interesse in kirchlichen Kreisen weckte.

Widmannstetters Bibliothek mit über 800 Werken, worunter mehr als dreihundert Handschriften vor allem in Hebräisch und Arabisch vorhanden waren, wurde von Herzog Albrecht V. von Bayern für seine Hofbibliothek erworben und bildete den Grundstock für die bis heute bedeutsame Sammlung orientalischer Handschriften der Bayerische Staatsbibliothek. 1552 wurde er Kanzler der österreichischen Länder in den Dienst König Ferdinand I und 1554 Superintendenten der Universität Wien. Nach dem Ableben seiner Ehefrau 1556 wurde er am 24. Februar 1557 zum Priester geweiht und trat in das Regensburger Domkapitel ein, wo er etwas über einen Monat später verstarb und dort am 28. März 1557 begraben wurde. Er hinterließ neben seinen zahlreichen Werken auch seine Tochter Virginia Kassandra von Widmanstetter.

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