.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Wucher wird im
Islam ein
Handelsangebot bezeichnet, bei dem der Verkäufer durch
Ausnutzung einer außergewöhnlichen Marktlage und/oder
besonderen Bedürftigkeit des Käufers einen unverhältnismäßig
hohen Gewinn erzielen will, den er unter Umständen ohne diese
Notlage nicht erzielt hätte.
Zu Wucher gehören auch
Preisabsprachen zwischen Händlern, die die Notsituation
gemeinsam ausnutzen wollen.
Solch ein Handel ist im
Islam
verboten und das daraus erwirtschaftete Geld gilt als
verboten [haram].
Stellvertretend für dieses Verbot steht ein Ereignis, das
im Zusammenhang mit
Imam Sadiq (a.)
steht:
Einstmals entschied
Imam Sadiq
(a.) etwas Geld in einen Handel zu investieren um
einerseits der gestiegenen Zahl der
Bedürftigen [miskin] unter
seinen Anhängern gerecht werden zu können und andererseits
seinen Anhängern faire Handelsgeschäfte zu lehren.
Er bereitete tausend
Dinar vor, die er seinem
Gefährten
Musadif gab,
wobei er ihn anwies, nach
Ägypten
zu gehen und das Geld im Auftrag des Imams in ein
Handelsgeschäft zu investieren
Musadif kaufte einige Waren,
die üblicherweise nach
Ägypten
exportiert wurden, und schloss sich einer Karawane von Händlern
an, die die gleiche Art von Waren nach
Ägypten brachten. Als sie in
die Nähe von
Ägypten kamen,
trafen sie auf eine andere Karawane, die die Stadt verließ.
Sie erkundigten sich über die gegenseitigen Angelegenheiten.
Während der Konversation erfuhren sie, dass die Waren, welche
Musadif und seine Reisebegleiter bei sich hatten, in
Ägypten derzeit nicht
verfügbar waren und dort ein hoher Bedarf danach herrscht. Es
handelte sich um eine Ware von allgemeinem Gebrauch, welche
die Bürger zu jedem Preis kaufen müssten, sollte sie angeboten
werden. Die Händler beschlossen die Situation auszunutzen und
einigten sich darauf, die Ware mit einem Aufschlag von 100%
Profit zu verkaufen, obwohl unter anderen Umständen erheblich
weniger möglich gewesen wäre.
Sie traten in die Stadt ein, und als die Situation genau so
war wie
sie ihnen beschrieben wurde, verkauften sie ihre Waren zum
extrem überteuerten Preis.
Musadif
kehrte mit einem Gewinn von Tausend Dinar
zurück nach
Medina.
Glücklich wie er war, ging er zu
Imam Sadiq (a.), und platzierte vor ihm zwei Taschen, jede mit dem
Inhalt von Tausend Dinar.
Imam Sadiq (a.) fragte:
„Was ist das?“ - „Eine der beiden Taschen entspricht dem Geld, das du
mir gegeben hast und die andere (welche die gleiche Menge
beinhaltet) ist der Gewinn den ich erwirtschaftet habe.“
Als
Imam Sadiq (a.)
nach dem Grund für den unerwartet hohen Gewinn fragte,
schilderte
Musadif
die Preisabsprache. Das wurde von
Imam Sadiq (a.)
aufs Schärfste verurteilt und er nahm eine der beiden Taschen:
„Das ist mein Kapital.“ Er berührte noch nicht einmal
die andere Tasche und sagte, dass er nichts mit ihr zu tun
haben wolle. Dann sagte er zu
Musadif:
„Oh Musadif! Es ist einfacher mit einem Schwert zu kämpfen,
als den Lebensunterhalt gerecht zu verdienen."