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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Zitadelle von Damaskus ist eine fast komplett erhaltene
Festung der
Ayyubiden.
Zum Bau einer ersten Zitadelle soll es bereits unter Kaiser
Diokletian (284-305 n.Chr.) gekommen sein. Während der
byzantinischen und der frühen
islamischen Zeit wurden die Befestigungsanlagen nach Westen
erweitert. Als der
Seldschuken Atsiz ibn Uwak 1076 n.Chr.
Damaskus einnahm beschloss er, in der Stadt eine Zitadelle
zu errichten. Die Bauarbeiten waren wahrscheinlich bereits
begonnen, als er 1078 n.Chr. die Herrschaft an Tutusch verlor.
Die seldschukische Zitadelle war in Form eines römischen
Castrums ausgebildet. Sie besaß an allen vier Seiten jeweils
in der Mitte eine Toranlage. Die Errichtung der Festung wird
in die Zeit von 1076 bis 1095 n.Chr. eingeordnet. In der Zeit
Tutuschs wurde der große Residenzkomplex „Haus der Rosen“
innerhalb der Zitadelle erbaut.
1154 marschierte Nureddin Zangi in
Damaskus ein und machte
Damaskus zur Hauptstadt eines großen islamischen Staates.
In den 20 Jahren seiner Regierungszeit ließ er die
Befestigungsanlagen erneuern, zu denen die Stadtmauer mit
ihren dicht gesetzten Türmen und ein Graben-Vorwall-System
gehörten. Nach dem Tod Nureddins übernahm
Sultan Saladin die Macht und verstärkte die
Verteidigungsanlagen. An einem Halbrundturm und am Siegestor
befinden sich noch Inschriften, die auf ihn als Erbauer
hinweisen. 1176 - 1193 n.Chr. diente die Zitadelle Saladin
auch als Wohnstätte.
Nach den Erdbeben von 1201 und 1202 begann man unter
Saladins Nachfolger al-Adil, 1203 eine neue Zitadelle zu
errichten. Die Bauarbeiten zogen sich über insgesamt 15 Jahre
hin. Begonnen wurde mit dem Südwestturm. Alle Prinzen der Ayyubiden
sahen es als ihre Tradition, einen Turm der Zitadelle zu
finanzieren. Nach Fertigstellung der inneren Burg begann man
die Erneuerung der äußeren Verteidigungsanlage.
Beim Mongolensturm von 1260 wurde die Westseite der
Zitadelle durch Wurfmaschinen erheblich beschädigt. Eine Reihe
von Palastbauten fiel dabei Bränden zum Opfer. Nach der
Eroberung Damaskus’ befahlen die Mongolen die Zerstörung der
Burganlage. Fast die komplette Nordseite der Festung wurde bei
dieser Gelegenheit abgetragen.
Unter dem Sultan der
Mamluken Qutuz wurde die Rekonstruktion der Zitadelle
begonnen und unter Baibars weitergeführt. Zusätzlich baute er
die Türme und Verbindungsmauern an der Nordseite ca. 10 m vor
den ayyubidischen Verteidigungsanlagen auf. 1298 kam es zu
einem erneuten Angriff mongolischer Armeen. Der Stadtherr
al-Din verschanzte sich in der Zitadelle und verhinderte
Katapultangriffe damit, dass er Ölgefüllte Granaten auf die
umliegenden Gebäude schleudern ließ. Die bei diesem Angriff
entstandenen Schäden wurden unter al-Nasir Muhammad um 1309
repariert.
1401 belagerte der Mongolenführer
Tamerlan (Timur Lenk) die Zitadelle, nachdem sich die
Stadt Damaskus ergeben hatte. Tamerlan setzte Belagerungstürme
ein und brachte die Mauern der Zitadelle durch Einsatz von
Feuer und Essig zum Einsturz. Ein großer Teil der Festung fiel
dem Feuer zum Opfer. Statthalter Nawruz ließ nach 1405 die
äußeren Verteidigungsanlagen wieder aufbauen, wobei die
Nordmauer mit fünf Türmen und den Verbindungsmauern
rekonstruiert wurde. 1516 übergab der Herrscher der Zitadelle,
Ali Bay, diese an die
Osmanen unter
Selim
I..
Im 18. Jahrhundert kam es aufgrund von Erdbeben zu
erheblichen Zerstörungen an den Bauwerken der Zitadelle.
Sultan
Mustafa III. ließ die Zitadelle trotz großer Zerstörungen
wieder errichten, so dass 1761 n.Chr. die Bauarbeiten
abgeschlossen wurden. In der Folgezeit verlor die Zitadelle
ihre militärische Bedeutung und wurde dem Verfall überlassen.
1875 wurden die vorher 18 m breiten und 4,5 m tiefen Gräben
unter Midhat Pascha zugeschüttet.
Bis 1984 wurde die Zitadelle als Kaserne und Gefängnis
genutzt. Dann wurde ihr Wert als Sehenswürdigkeit erkannt und
eine umfangreiche Rekonstruktion begonnen.