An Bord der »Couronne«.
Piräus, Mai 1871.
Athen ist die Stadt des Orients, die meine Wünsche schon
lange suchten: Nun ist es mir gelungen, bis dorthin
vorzustoßen, gemeinsam mit meinem Kameraden, dem Ingenieur.
Allerdings blieb uns nur eine Stunde für Athen und noch dazu
bei Nacht. Zwei Pferde trugen uns in sausendem Galopp durch
die Stadt, über die eine der hellen Nächte Griechenlands ihr
zauberisches Licht ergoß. Da weckten wir denn in Eile all
unser Erinnern an klassische Zeit, und wie im Traum ließen wir
während einer Stunde die Zeugen solcher Zeit vor unseren
Blicken defilieren: Die Tempel aus pentheleischem Marmor, die
Akropolis, die Propyläen, der Parthenon. Rings in den Gärten
hauchten blühende Myrthen und Lorbeerbäume balsamische Düfte
aus.
Dieser sprunghaft kurze Ausflug hinterließ uns einen
bleibenden, köstlichen Eindruck, den wir weit weniger mächtig
empfangen hätten, hätten wir Athen in Ruhe und am hellen Tag
betrachtet, wie es die englischen Touristen tun. –