Auf fernen Meeren

Auf fernen Meeren

Tagebuchfragmente und Briefe

1924 n.Chr.

Pierre Loti

Inhaltsverzeichnis

An Bord des »Jean Bart«.

Syracus (Sizilien), Januar 1870.

Klassische Erde, hundertjährige Olivenbäume, und immer glänzt schneegekrönt der Ätna zwischen den Wolken ... Das läßt an die alten Gemälde der Italienischen Schule denken: Uralte Ruinen in ländlicher Gegend, Hirten und Ziegenherden ... Man fühlt hier allen schwermütigen Zauber des Winters. Aber dieser Winter ist so sanft, daß man ohne Staunen ringsum auf Palmen schaut, auf Blumen und Kakteen. Syracus ist wie das Mittelalter: melancholisch und geheimnisvoll ...

Heute abend sahen wir im Golf einen »Italienischen Sonnenuntergang« und dort oben glühte der Ätna in loher Glut. Längs der Küste erklang Gesang und Harfenspiel der Pifferari aus ihren Gondeln, die voller Heiligenbilder sind.

Ich kehrte an Bord zurück; frühmorgens war ich schon mit einer Schaluppe ans Land gefahren, um Süßwasservorrat aus dem Jupitertempel zu holen. Ich brachte große wilde Anemonen mit, blaßlila Blüten, die ich am Fuß der Tempelsäulen gepflückt hatte.

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