An Bord des »Petrel«.
Dakar, Januar 1874.
Eben bin ich an einem Ort, den wir des Abends öfter
aufsuchen. Ich schreibe auf einem bestimmten Tisch des Parkes
von Dakar.
Einst wurde dieser Garten, der gleich einer Oase im
sandigen Land liegt, von Missionaren angelegt. Es ist ein
weiter Park voller häßlicher Tiere, in dem man, wenn nicht
gerade uns, niemandem begegnet; doch er grenzt ans Meer und
hat Alleen schöner Bäume, die im Sommer voller Blüten stehen.
Es ist auch der einzige Winkel im Land, der Schatten und Kühle
spendet. Die Bäume sprießen hier mit Windeseile, und Geier
spazieren in Rudeln einher, als wären es Truthühner.
An etlichen Orten wurden Kokospalmen gepflanzt,
Lorbeerbäume und der hohe rotblühende Hibiscus, der mich an
Tahiti erinnert ... Den Sommer über mußte ich so von Tahiti
träumen ...
Doch jetzt haben wir Winter, den brennenden Winter der
Tropen, und alles ist kahl.
Mein kunstloser Tisch, von Larven und weißen Ameisen
unterwühlt, steckt tief in einem hohen Gestrüpp von langen
Bambusstauden mit leichtem Laub und den zarten bodenständigen
Palmen, die lange stachelige Blätter tragen. Weder Moos noch
Gras auf dieser ausgetrockneten Erde, auf die die hellen
Schatten vom Bambus und Palmen fallen ...
Nun ist die Sonne zur Ruhe gegangen, die Nacht sinkt
nieder, und meine Gedanken schweifen ins Trübe ...
In weiter Ferne ruft das Tam-Tam die Neger zur Bamboula ...
Kalter Winterwind erhebt sich und schüttelt von den Bäumen
über meinem Haupt tote Blätter auf mich herab. Es ist kalt und
bald vollständig Nacht ...