Auf fernen Meeren

Auf fernen Meeren

Tagebuchfragmente und Briefe

1924 n.Chr.

Pierre Loti

Inhaltsverzeichnis

Februar 1878

Erster Besuch im Kloster La Trappe. Seltsam durchströmte es mich, da ich zum ersten Male an die kleine Pforte der Trappisten pochte, und ich überschritt die dunkle Schwelle als wäre es die Schwelle des Todes ...

Lange schon hatte ich von dieser Zuflucht Verzweifelnder geträumt, von der hoheitsvollen Stille klösterlicher Asyle. Und wie gebannt war ich vom kalten düstern Frieden dieses Ortes, an dem alle laute Brandung irdischen Lebens zerschellt.

Ewige Stille, nie wird von den geheimnisumwobenen Mönchen ein Wort getauscht, in phantastischen Fresken grinsen die Qualen der Hölle von den Wänden. Und Gräber gibt es, offene Gräber unter dunklen Zypressen an grauen Mauern, die täglich tiefer ausgeschaufelt werden. Von den Gewölben nieder grüßt überall das Wort Salomonis: »Alles ist eitel!«

Zwanzig Minuten vom nächsten Dorfe entfernt, einsam inmitten waldiger Hügel, liegt dies melancholische Kloster, das mich zweifellos wiedersehen wird.

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