Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Der Feldzug gegen die Banu
Quraiza
Als die Verbündeten (Ahzab) in die Flucht
geschlagen wurden und den Muslimen den Rücken kehrten, wandte
sich der Gesandte Allahs (s.) gegen die Banu Quraiza. Er
schickte den Fürsten der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.) mit
dreißig (Männern) vom Stamme der Chazradsch zu ihnen.
„Schau, ob die Banu Quraiza ihre Festungen verlassen haben“,
sagte er zu ihm. Als er über ihre Wände schaute, hörte er sie
lästerliche Reden führen. Er kehrte zum Propheten (s.) zurück
und berichtete ihm. Dieser sagte:
„Lass sie, Allah wird uns Macht über
sie verleihen, Er ist Derjenige, Der dir die Macht über ´Amr
ibn ´Abd al-Wudd gab. Er wird dich nicht im Stich lassen. So
warte, bis sich die Leute vor dir versammeln und du ihnen vom
Sieg Allahs berichtest, denn Allah hatte mir geholfen, indem
Er (unter den Götzendienern) Schrecken verbreitete von hier
bis (zur Entfernung von) einer Monatsreise.“
´Ali (a.) berichtete: „Die Leute
versammelten sich vor mir, und ich ging nahe an ihre Wände
heran. Sie schauten auf mich, und als sie mich sahen, schrie
einer von ihnen: ‚Da ist der Mörder von ´Amr‘, und ein anderer
sagte:‘ Der Mörder ´Amrs ist zu euch gekommen‘, und sie
begannen, einander das zuzurufen, und Allah jagte Schrecken in
ihre Herzen, und ich hörte jemanden rezitieren:
´Ali hat ´Amr getötet. - ´Ali hat einen Falken gejagt.
´Ali zerbrach ihm den Rücken, - ´Ali hat ihre Sache schwach
gemacht,
´Ali brachte Schande über sie.’
Ich sagte: ‚Preis sei Allah, Der dem
Islam den Sieg verliehen und die Götzendienerei zu Fall
gebracht hat‘. Der Prophet (s.) sagte zu mir, als ich mich zu
den Banu Quraiza aufmachte: ‚Geh mit dem Segen Allahs, denn in
der Tat, Allah hat dir ihr Land und ihre Wohnstätten
versprochen. ‘So ging ich und war der Hilfe Allahs, Des
Mächtigen und Erhabenen, gewiss. Ich setzte das Banner an den
Fuß der Festung. Sie empfingen mich, wobei sie in ihrer
Festung blieben und den Gesandten Allahs (s.) beschimpften!
Als ich hörte, wie sie ihn (s.)
beschimpften - und ich hasste es, dass der Gesandte Allahs
(s.) das hörte - entschloss ich mich, zu ihm zurückzukehren.
Doch da war er schon erschienen und hörte, wie er beschimpft
wurde. Und so rief er ihnen zu : ‚Ihr Brüder von Affen und
Schweinen, wenn wir auf dem Hof der Leute erscheinen, wie
schrecklich wird dann der Morgen für diejenigen, die gewarnt
worden waren.
Sie sagten zu ihm: ‚Abu al-Qasim, du bist kein Unwissender,
noch ein Lästerer!‘ Der Gesandte Allahs (s.) fühlte sich
beschämt, und zog sich eine Weile zurück.“ Dann ließ er sein
Zelt gegenüber ihrer Festung aufschlagen.“
Der Prophet (s.) belagerte die Banu
Quraiza noch fünfzehn Nächte, bis sie baten, (sich zu
ergeben), und sie stimmten zu, sich unter das Kommando von
Sa´d ibn Mu´adh zu begeben. Und Sa´d fällte das Urteil, dass
die Männer getötet werden, die Frauen und Jugendlichen
versklavt und ihr Eigentum aufgeteilt werde sollte.
Der Prophet (s.) sagte: „Sa´d, du hast
über sie geurteilt gemäß dem Urteil Allahs von den sieben
Firmamenten.“ Der Prophet befahl, dass die Männer
herabgebracht werden sollten - und es waren neunhundert
Männer- und sie wurden nach Medina gebracht, ihr Vermögen
wurde aufgeteilt, die Frauen und Kinder wurden versklavt.
Als die Gefangenen nach Medina gebracht
wurden, wurden sie in die Häuser der Banu Nadschar
eingesperrt. Der Gesandte Allahs (s.) ging hinaus zu dem
Platz, der heute der Markt ist. Gräben waren dort ausgehoben
worden. Der Fürst der Gläubigen (a.) war anwesend und mit ihm
die Muslime, und er befahl ihnen, dass sie herauskommen
sollten. Er hatte dem Fürsten der Gläubigen (a.) zuvor
befohlen, dass (die Gefangenen) enthauptet werden sollten, so
dass (sie) in die Gräben (fallen würden). Sie wurden in
Gruppen vorgeführt, und unter ihnen waren Huyayy ibn Achtab
und Ka´b ibn Asad, und sie waren - zu jener Zeit - die Führer
ihres Volkes, und sie sagten zu Ka´b ibn Assad, als sie zu dem
Gesandten Allahs (s.) gebracht werden sollten: „Ka´b, was
glaubst du, wird er mit uns machen?“, und er sagte;
„Ihr begreift anscheinend gar nichts. Seht ihr nicht, dass
der, der uns ruft, nicht zurückstecken wird, und dass
derjenige, der geht, nicht zurückkehren wird, bei Allah, es
ist der Tod (der uns bevorsteht).“
Huyayy ibn Achtab wurde herausgebracht,
und seine Hände waren hinter seinen Nacken gefesselt. Als er
zu dem Gesandten Allahs (s.) schaute, sagte er: „Bei Allah,
ich mache mir keine Vorwürfe, dass ich Feindschaft gegen dich
hegte, aber wen Allah verlässt, der ist verlassen.“ Dann
wandte er sich an sein Volk und sagte: „Leute, es gibt kein
Entrinnen von dem Beschluss Allahs. Es ist geschrieben und
festgesetzt, und so ein Massaker ist das Los der Söhne
Israels.“
Dann stand er vor dem Fürsten der
Gläubigen (a.) und sagte: „Ein ehrenvoller Tod durch die
Hand eines Ehrenvollen.“ „Vielmehr“, sagte der
Fürst der Gläubigen, „werden die Besten im Volk die
Schlimmsten töten, und die Bösen unter ihnen werden die Besten
töten. Wehe denjenigen, die die Besten und Ehrenhaftesten
töten, und wohl denen, die die ärgsten Ungläubigen töten.“
„Das ist wahr“, sagte er (Ka´b), „aber plündere mich
nicht aus.“ „Es wäre höchst erniedrigend für mich, das
zu tun“, (sagte Imam ´Ali (a.)). „Du hast mich bedeckt
(indem du mich nicht ausplündern wirst), so möge Allah dich
bedecken“, sagte (Ka´b) und streckte seinen Nacken aus.
´Ali (a.), enthauptete ihn, und er zog ihm nicht vor den
Leuten die Kleider aus. Dann fragte der Fürst der Gläubigen
(a.) diejenigen, die ihn gebracht hatten: „Was hat Huyayy
gesagt, als er zu seiner Hinrichtung geführt wurde?“ Sie
antworteten, dass er gesagt habe: „Bei deinem Leben, Ibn
Achtab macht sich keinem Vorwurf, doch wen Allah verlassen
hat, der ist verlassen. Er kämpfte bis zum Äußersten und
strebte nach Größe in jeder turbulenten Situation.“ Da
sagte der Fürst der Gläubigen (a.): „Er war (ein Mann) von
Ernst, ernst in seinem Unglauben, er wurde gefesselt zu uns
gebracht, wie er in der Gruppe hergebracht wurde. Ich traf
seinen Nacken mit dem Schwert mit dem Hieb eines Zornigen. Er
ging zu dem Grund der Hölle als Gefangener, der er war. Dies
ist der Ort der Rückkehr für die Ungläubigen, während
diejenigen, die dem Befehl Allahs gehorchen, in der Ewigen
(Glückseligkeit) verweilen werden.“
Der Gesandte Allahs (s.) erwählte von
ihren Frauen Rayhana bint ´Amr ibn Chunafa, und eine einzige
Frau von ihren Frauen tötete er. Sie hatte einen Stein auf ihn
geworfen, als er zu den Juden gekommen war, um mit ihnen zu
verhandeln, bevor der Krieg zwischen ihnen ausbrach, und Allah
bewahrte ihn vor diesem Stein.
Der Sieg über die Banu Quraiza und der Sieg Allahs für Seinen
Propheten kam durch den Fürsten der Gläubigen (a.) zustande,
durch die, die er getötet hatte sowie durch den Schrecken, den
Allah in ihre Herzen geworfen hatte. Diese große Tat ist schon
unter den (anderen) seiner Ruhmestaten aufgezählt worden, und
deren Rang ähnelt auch denen, die schon von seinen Qualitäten
aufgelistet wurden, Friede sei mit ihm.