Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Die Zusammenkunft mit den Banu ‘Abd al-Muttalib
Unter diesen ist der Bericht, (der davon
handelt,) dass der Prophet (s.) seine eigene Familie und seine
Stammesmitglieder am Anfang seiner Mission für den Islam
versammelte. Er zeigte ihnen den Glauben und ersuchte sie um
Hilfe gegen die Ungläubigen und die Feinde, und er garantierte
ihnen dafür Ansehen in dieser Welt sowie Ehre und Lohn im
Himmel, doch keiner von ihnen antwortete ihm, außer dem
Fürsten der Gläubigen (a.). Deshalb garantierte er ihm die
Verwirklichung der Brüderlichkeit, die Stellung seines Helfers
(wazir) und seines Testamentsvollstreckers, seines Erbes und
seines Nachfolgers, und er verkündete, dass er unweigerlich
ins Paradies kommen würde. Dies wird im Bericht der
(Zusammenkunft) des Hauses überlieferte (Hadith ad-Dar), über
dessen Richtigkeit die Überlieferer übereinstimmen:
Als der Gesandte Allahs (s.) die
Mitglieder der Banu ‘Abd al-Muttalib im Hause Abi Talibs (r.)
versammelte, waren sie etwas mehr oder weniger als vierzig
Männer an jenem Tag, wie die Überlieferer berichteten. Er ließ
ihnen ein Essen servieren aus dem Schenkel eines Schafs mit
einem mudd
Weizen und einem Sa’
Milch. Jeder Mann von ihnen war bekannt dafür, dass er ein
ganzes Lamm an einer Sitzung essen sowie ein Farq
trinken konnte. Er (der Prophet, s.) beabsichtigte dadurch,
dass er der Gruppe nur eine geringe Menge Essen und Getränken
servierte, ihnen ein klares Zeichen zu bringen, indem er sie
mit dem sättigte und ihren Durst stillte, was normalerweise
nicht einmal einen von ihnen sättigen und seinen Durst löschen
konnte. Dann ließ er ihnen (das Essen) servieren, und die
Gruppe aß von dieser geringen (Menge), bis sie völlig satt
waren, und was sie gegessen und getrunken hatten, war nicht
deutlich geworden. Er verblüffte sie damit und verdeutlichte
ihnen das Zeichen seines Prophetentums und das Anzeichen
seiner Wahrhaftigkeit durch den Beweis Allahs, Des Erhabenen.
Nachdem sie bis zu ihrer Sättigung gegessen und getrunken
hatten, sagte er zu ihnen: „Banu ‘Abd al-Muttalib, Allah
hat mich zu der gesamten Schöpfung gesandt, und vor allem hat
Er mich zu euch geschickt. Er (Allah) sagte: „Und warne deine
nächsten Verwandten...“.
Ich rufe euch auf, zwei Aussagen zu
machen, die leicht für die Zunge, aber schwer auf der Waage
(Allahs) sind. Durch diese könnt ihr die Führer der Araber und
Nicht-Araber (‘adscham) sein, und durch sie werden die
Nationen sich euch unterwerfen. Ihr werdet durch sie ins
Paradies eingehen, und durch sie werdet ihr vor dem Feuer
gerettet werden. Es ist die Bezeugung, dass es keinen Gott
außer Allah gibt, und dass ich der Gesandte Allahs bin. Wer
immer mir in dieser Angelegenheit folgt und mir darin bei
ihrer Ausführung hilft, wird mein Bruder, mein
Testamentsvollstrecker, mein Helfer, mein Erbe und mein
Stellvertreter (chalifa) nach mir.“
Niemand von ihnen antwortete ihm, doch
der Fürst der Gläubigen (Imam ‘Ali, a.) berichtete (später):
„Ich stand vor ihm unter ihnen auf. Zu jener Zeit war ich
der Jüngste von ihnen und hatte die dünnsten Beine, und meine
Augen waren entzündet. Ich sagte: ‘O Gesandter Allahs, ich
werde dir helfen!’ ‘Setz dich’, sagte er zu mir. Dann
wiederholte er ein zweites Mal, was er zu den Leuten gesagt
hatte, und sie schwiegen (wiederum). Ich stand auf und sagte
das, was ich zuerst gesagt hatte, und (wieder) sagte er, dass
ich mich setzen solle. Dann wiederholte er seine Aussage zu
den Leuten ein drittes Mal, und (abermals) sprach niemand von
ihnen auch nur ein Wort. Ich erhob mich (wiederum) und sagte:
‘Ich werde dir in dieser Sache helfen, o Gesandter Allahs.’ Er
sagte: ‘Setz dich nieder. Du bist mein Bruder, mein
Testamentsvollstrecker, mein Helfer (wazir), mein Erbe und
nach mir mein Nachfolger (chalifa). Die Leute standen auf und
sagten zu Abi Talib: ‘Heute gratulieren wir dir, dass du in
die Religion deines Neffen eingetreten bist, der deinen Sohn
zum Führer über dich gemacht hat.’“
Diese herausragende Stellung ist allein
dem Fürsten der Gläubigen (a.) vorbehalten, und niemand von
den ersten Muhadschirun
und den Ansar
hatten daran Anteil, noch sonst irgendjemand von den Leuten
des Islam. Niemand sonst ist ihm an Verdiensten gleich, nicht
einmal annähernd. In den Berichten über ihn (a.) wird gezeigt,
dass der Prophet (s.) durch ihn seine Botschaft verkünden,
seine Mission offenlegen und die Wahrheit des Islam verkünden
konnte.
Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre die
Religion nicht gefestigt, das göttliche Gesetz (Schari´a)
nicht begründet und die Einladung zum Islam (da´wa) nicht
erfolgt worden. Er (a.) war der Helfer des Islam, der
Unterstützer desjenigen, der um Allahs willen (zum Islam)
einlud. Dadurch, dass er dem Propheten der Rechtleitung (s.)
die Hilfe garantierte, vollendete er (für den Propheten), was
dieser wollte. Darin liegt so ein Verdienst, den nicht
(einmal) die Berge aufwiegen können, noch sind alle (anderen)
Tugenden ihm an Position und Rang gleich.